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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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das doch schon bekannt.«
    »Wart doch erst mal ab.« Schrievers sah Ecki tadelnd an.
    »Du hast wie immer recht.« Ecki deutete eine Verbeugung an.
    »Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, hat mich das Aufstellen der
Zeit- und Ortsraster viel Zeit, Kaffee und Schokoriegel gekostet. Aber es hat
sich gelohnt.«
    »Du siehst ganz danach aus, als ob du Erfolg hattest.«
    »Was willst du damit sagen?« Schrievers strich mit einer Hand über
seinen Bauch und sah Frank argwöhnisch an.
    »Oh, ich freue mich nur, dass deine Arbeit offensichtlich von Erfolg
gekrönt ist.« Jetzt hatte auch Frank den zweideutigen Sinn seiner Worte
erkannt.
    Heinz-Jürgen Schrievers war mit Franks Antwort zufrieden und zog ein
großes, eng beschriebenes Blatt hervor, das aus mehreren DIN-A4-Blättern zusammengeklebt war.
»Wenn ihr mal schauen wollt.«
    Frank und Ecki umkurvten vorsichtig die Aktenstapel an Schrievers’
Schreibtisch und traten hinter den Archivar.
    »Es ist ein bisschen kompliziert, aber im Grunde auch wieder ganz
einfach.« Schrievers fuhr mit seinem Zeigefinger über einige Linien. »Hier
könnt ihr sehen, wie und wann van Bommel unterwegs war. Mit Datum, Ort und
Uhrzeitangaben.«
    Frank und Ecki schauten sich fragend an.
    »Damit könnt ihr auch nachvollziehen, dass van Bommel an dem Abend,
als Voogt ermordet wurde, gar nicht am Tatort gewesen sein kann. Genauso wenig
wie seine Komplizen. Und wenn wir dann noch annehmen, dass er seine Morde
zusammen mit seiner Meute immer nach dem gleichen Muster verübt hat, also
niemals einen Auftragskiller beschäftigte, lassen die Fakten nur einen Schluss
zu: Die Holländer haben Michael Voogt nicht umgebracht.« Schrievers sah die
beiden triumphierend an und legte zufrieden seine gefalteten Hände auf den
Bauch. »Wenn ihr mich nicht hättet.«
    Ecki sprach vorsichtig, denn er wollte sich auf keinen Fall erneut
den Zorn des Archivars zuziehen. »Ich ziehe meinen Hut vor deiner unglaublich
akribischen Arbeit.«
    »Endlich mal einer, der meine Arbeit zu würdigen weiß.«
    »Allerdings muss ich dir ein wenig Wasser in den Wein gießen.«
    Schrievers blieb freundlich. »Ja?«
    »Nun ja, deine Ausführungen waren bis zum Schluss stimmig. Und sie
sind mit Sicherheit bis ins Detail belegbar. Wenn es denn so ist, dass van
Bommel nicht der Mörder von Voogt sein kann, dann mag ich dir das ja glauben.
Aber glaubt dir auch der Staatsanwalt? Es fehlen die Beweise, dass van Bommel
nicht am Tatort war.«
    Mit einer Geschmeidigkeit, die Frank und Ecki nie vermutet hätten,
wirbelte Schrievers auf seinem Drehstuhl herum, glitt mit der gleichen Bewegung
an seinen Kollegen vorbei und fischte den Schnellhefter mit der Brötchentüte
als Lesezeichen von der Ablage. »Hier ist genau das fehlende Puzzle-Teilchen,
nach dem ich so lange gesucht habe.«
    Frank nahm die Mappe entgegen und schlug sie an der Stelle auf, die
die gefaltete Brötchentüte markiert hatte.
    »Lies!«, fordert Schrievers seinen Kollegen auf.
    Frank überflog die wenigen Zeilen, die in einem nicht ganz
fehlerfreien Deutsch geschrieben waren, und sah dann hoch.
    »Genauso habe ich auch geguckt, Frank. Die Beweise für meine Theorie
lagen die ganze Zeit bei uns im Präsidium.«
    »Kann mir einer mal erklären, worum es geht.« Ecki griff nach der
Mappe, aber Schrievers hielt sie fest.
    »Den Haag hat zusammen mit den Amsterdamer Kollegen van Bommel
wochenlang beschattet und detaillierte Dossiers angelegt. Und Fotos gemacht.
Ecki, wir sind Trottel.«
    »Was heißt das?«
    »Dass wir höchst interessante Fotos haben.« Schrievers griff nach
einem braunen Umschlag und reichte ihn Ecki.
    »Sie lagen die ganze Zeit auf Beans Schreibtisch. Ich habe sie
gefunden, als ich dort Unterlagen gesucht habe. Die Niederländer haben ihm ihre
Ermittlungsergebnisse geschickt, zusammen mit den Fotos. Der arme Bean ist nur
nicht mehr dazu gekommen, die Post zu öffnen. Mit einer Kugel in der Brust ist
das ja auch schlecht möglich.«
    Ecki schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Während Voogt mit seinen Schützenbrüdern Schweineblut gespielt hat,
saßen van Bommel und Konsorten fröhlich feiernd in dieser Amsterdamer Kneipe.«
Schrievers deutete auf die gestochen scharfen Fotos.
    »Ich glaub’s einfach nicht.«
    »Michael Voogt ist von jemand anderem erstochen worden. Und dieser
Unbekannte hat auch die Medaille vom ›Bund Historische Deutsche
Schützenbruderschaft‹ zur Leiche gelegt.«
    »Heiliger Sebastian!«
    »Du sagst es.«
    »Was hat das zu

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