Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
Vom Netzwerk:
Pädophiliemorde Geld ist, also die simple, persönliche Bereicherung?«
    Konrad Simonsen verschüttete die Hälfte seines Kaffees auf seine Hose. Es wirkte überzeugend, brannte aber verflucht.

[home]
67
    A rne Pedersen hatte ein handfestes Problem. Er sollte zwei Frauen etwas erklären, denen jedes Entgegenkommen fehlte. Mit ironischen Attitüden und skeptischen kleinen Bemerkungen machten sie mehr als deutlich, dass seine Bemühungen nicht gerade auf fruchtbaren Boden fielen, und Bezeichnungen wie Wirrkopf, Idiot und Drecksack brachten das Gespräch nicht gerade weiter. Er probierte sein Glück weiter, und niemand konnte ihm den Vorwurf machen, dass er seinem Chef nicht treu ergeben war und sich von dem verlorenen Unterfangen abbringen ließ, zu dem er verdonnert worden war. Er schloss mit der ausführlichen, formvollendeten Erklärung, warum sie gezwungen gewesen waren, den beiden Frauen gewisse Informationen vorzuenthalten.
    Die Augen der Comtesse glühten vor Wut, so dass er sich auf Pauline Berg konzentrierte. Bis diese ihm die Zunge herausstreckte. Danach ging sein Blick zur Decke.
    Als er endlich schwieg, sagte erst einmal keine seiner beiden Zuhörerinnen etwas. Einen Augenblick lang hoffte er, dass er das Gespräch überstanden hatte und es womöglich doch mit einigermaßen heiler Haut zurück in sein Büro schaffen konnte. Doch dieser Optimismus entbehrte jedweder Grundlage. Die Stimme der Comtesse klang übertrieben müde, als spräche sie zu einem Kind: »Hat Konrad dich mit diesem schwachsinnigen Gerede zu uns geschickt? Hat er nicht mal so viel Mumm in den Knochen, selbst mit uns zu reden? Wann kommt er denn wieder? Dieses Interview kann doch nicht ewig dauern.«
    »Er kommt heute gar nicht mehr, er bleibt den Rest des Tages zu Hause … verdammt, Pauline, jetzt hör damit auf!«
    Pauline Berg hatte eine Handvoll Büroklammern aus einer Box genommen und warf ihm jetzt eine nach der anderen an den Kopf. Bei dem verhältnismäßig kurzen Abstand konnte sie ihr Ziel kaum verfehlen. Die letzte hatte ihn an der Stirn getroffen. Die Comtesse ignorierte seinen Ausbruch.
    »Zu Hause? Ist er krank?«
    »Nein, er ist nicht krank, er ist einfach nur zu Hause. Vielleicht will er nur mal in Ruhe nachdenken. Und lass diesen beleidigten Ton, Konrad weiß genau, was er tut.«
    »Das ist überhaupt nicht das Problem. Das Problem ist, dass
wir
nicht wissen, was er tut. Und wie ist das mit dir? Weißt du denn Bescheid?«
    Arne Pedersen musste eingestehen, dass auch er längst nicht alles wusste.
    »Nein, ich weiß auch nicht Bescheid.«
    Pauline Berg ergriff das Wort.
    »Also noch mal, warum habt ihr uns erst jetzt informiert? Aber spar dir dieses Geschwätz über eure ach so großen Sorgen. Wenn ihr kein Vertrauen zu uns habt, dann sagt das bitte! Warum waren wir bei dieser Besprechung am Dienstag nicht dabei?«
    »Das war keine richtige Besprechung, eher ein Essen. Und es ist ja auch gar nicht sicher, dass unser Plan gelingt – Pauline, jetzt hör endlich auf –, dafür muss erst noch einiges in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Außerdem: Natürlich vertrauen wir euch, gerade ihr habt bis jetzt phantastische Arbeit geleistet.«
    »Idiot!«
    Die Comtesse schlug einen parallelen Kurs ein: »Trottel!«
    »Ich muss gleich kotzen!«
    »Du bist echt das Letzte!«
    Arne Pedersen wandte sich an die Comtesse. Sie hatten nicht gerade die beste Beziehung, und die Situation quälte ihn. Mit Pauline würde er schon klarkommen, wenn sie allein waren.
    »Jetzt hör mir mal zu, nicht ich war es, der euch da raushalten wollte.«
    »Du bist echt jämmerlich, Arne, aber egal. Raus mit der Sprache, wer hatte diese Idee? Konrad? Und wer hat diese Tante von der Journalistenschule angeschleppt?«
    »Kasper Planck, beide Male Kasper Planck.«
    »Hm, hätte ich mir denken können. Da ist aber noch etwas – ich kapiere einfach nicht, warum Anni Staal dir vertraut.«
    »Also, ja … das ist ja auch nicht so leicht zu verstehen … also … ich habe eine gewisse … Beziehung zu ihr.«
    Pauline Berg explodierte.
    »Du hast eine Beziehung mit dieser Schnalle?«
    »Nein, verdammt, nicht so, wie du denkst. Also … okay, dann erkläre ich euch alles.«
    Er berichtete ihnen, dass er von Anni Staal wegen seiner Spielleidenschaft als potenzielle Quelle ausgewählt worden war, und trug schuldbeladen etwas dick auf, um die Stimmung zu verbessern. Das blieb nicht ohne Wirkung. Pauline Berg tat die restlichen Büroklammern wieder in die

Weitere Kostenlose Bücher