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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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Box zurück, und die Comtesse nickte und kam wieder zur Sache: »Lass mich mal sehen, ob ich das alles richtig verstanden habe: Ihr habt also absichtlich für Anni Staal diese Raubmordspur gelegt, und Konrad soll das heute während des Interviews notgedrungen einräumen. Sie fährt dann zurück in die Redaktion und schreibt ihren Artikel, doch bevor sie die Titelseite neu machen kann, braucht sie Konrads schriftliches Einverständnis. Also schickt sie eine Kopie des Artikels an ihn, mit dem diese Volontärin dann zu Erik Mørk rennt. Ihr hofft darauf, den
Kletterer
so aus seinem Versteck zu locken. Wie das ablaufen soll, steht aber in den Sternen. Und damit uns nichts entgeht, haben wir Überwachungstools in der Redaktion der größten Tageszeitung des Landes installiert und hören vollkommen gesetzeswidrig mit Hilfe eines wildfremden Mannes, der ihre Telefonverbindung manipuliert hat, das Handy einer Journalistin ab. Ist das so weit zutreffend?«
    Arne Pedersen gefiel die nüchterne Art nicht, mit der sie alles wiedergegeben hatte, aber falsch war es nicht.
    »Ja. Für das Telefon haben wir uns erst später entschieden. Konrad hat schon gesagt, dass du sicher dagegen wärst.«
    Sie überhörte die Bemerkung und starrte einen Augenblick aus dem Fenster, um dann zur Überraschung der beiden zu bemerken: »›Damage Control‹, ja, da ist was dran! Der größte Trumpf der Selbstjustizgruppe ist vermutlich ein Exklusivinterview mit dem Täter. Nur so können sie Konrads Neuigkeit in den Hintergrund drängen – aber auch wenn die Zeitung ihre Quellen schützt, die Gruppe würde ein Wahnsinnsrisiko eingehen.«
    »Kaum größer als bei den Morden. Da hing alles davon ab, dass die Langebæk-Schule in den Herbstferien tatsächlich leer war. Es hätte einiges schieflaufen können. Das Raubmordmotiv würde sie verdammt hart treffen und sie zu Fall bringen. Sie würden überall ihren Rückhalt verlieren, sie müssen also einen Versuch unternehmen. Konrad gibt dem Plan etwa fünfzig Prozent, aber ich glaube, unsere Chancen sind höher.«
    »Und was ist mit uns? Wo kommen wir ins Bild?«
    Pauline Berg schloss sich der etwas konstruktiveren Richtung an, die das Gespräch endlich genommen hatte.
    Arne Pedersen erklärte: »Wenn diese junge Journalistin – sie heißt übrigens Anita Dahlgren – Anni Staals Manuskript in Erik Mørks Firma abgeliefert hat, will Konrad sie und Malte aus der Schusslinie nehmen. Sie sollen irgendwo in einem Gasthaus auf dem Land das Wochenende verbringen. Du fährst mit und passt auf sie auf, gemeinsam mit ein paar anderen Kollegen.«
    Er ging die praktischen Details durch und ignorierte Pauline Bergs mürrischen Gesichtsausdruck. Anschließend wandte er sich an die Comtesse, um sie zu instruieren, aber sie unterbrach ihn sofort.
    »Du brauchst gar nicht erst anzufangen. Wenn Konrad mich bei irgendeinem Agenten-Set-up dabeihaben will, muss er mir das schon selbst sagen. Eigentlich sollte ich mich weigern, andererseits bin ich vermutlich die Einzige, die ihren Lohn entbehren kann, wenn wir demnächst alle suspendiert werden.«
    Diese Ohrfeige saß. Arne Pedersen wurde blass, als hätte er gerade seine letzten roten Heller zusammengesammelt, es kam aber noch schlimmer, als die Comtesse, nachdem sie ihrer Kollegin kurz zugenickt hatte, ihr Büro verließ und Pauline Berg sich bedrohlich dicht vor ihm aufbaute.
    »Eines solltest du wissen, Arne. Und das hätte ich dir schon längst sagen sollen.«
    Er begnügte sich mit einem Nicken.
    »Was uns betrifft, kommst ja eigentlich nur du auf deine Kosten.«
    »Nein, überhaupt nicht, das darfst du nicht denken.«
    Seine Leugnung war ehrlich gemeint, er wollte sie umarmen.
    »Lass das und hör mir zu. Du hast deine Kinder, deine Frau, dein Haus, deine festen Mahlzeiten.«
    Wieder nickte er nur. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und sah ihm in die Augen.
    »Ab sofort läuft alles nach meinen Prämissen. Wenn
ich
will, wenn ich überhaupt will, verstanden?«
    Zum dritten Mal nickte er. Sie drückte einen Kuss auf seinen Mund und stieß ihn dann weg. Plötzlich änderte sich ihr Verhalten, und sie klang wie ein beleidigtes Schulmädchen: »Ich habe keine Lust, das Kindermädchen für Malte und diese Zeitungstussi zu spielen, die ihm den Kopf verdreht hat. Ein Wochenende auf dem Land, mein Gott noch mal! Warum kann ich nicht wie ihr bei den Ermittlungen dabei sein? Kannst du nicht noch mal mit Konrad reden?«

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