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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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abzuhängen.«
    »Wie stellst du dir das vor? Ich bin zwar gelenkig, aber meine Flügel sind ein bisschen eingerostet.«
    Ihre freimütige Bemerkung war ihr einfach so über die Lippen gekommen. Zum Glück lachte er.
    »Tja, dann müssen wir vielleicht … ein bisschen mit den Seilen arbeiten?«
    Sie zogen an den Seilen. Pauline Berg schaute prüfend zur Decke und stellte fest, dass er recht hatte. Mit einer Portion Todesverachtung war das vielleicht machbar.
    »Aber wir dürfen nicht runterfallen.«
    »Doch, aber dann müssen wir die da treffen.« Er zeigte auf die dicke blaue Matte, die hochkant an der Wand lehnte. »Und das ist unwiderruflich ein Befehl.«
    Sie zog Schuhe und Strümpfe aus, während er mühsam die Matte in die Hallenmitte zog. Die Stimmung ist fast entspannt, dachte sie.
    »Ich muss auch die Hose ausziehen, die ist zu glatt zum Klettern.«
    »Nein, guck mal in der Umkleide, ob da nicht irgendwo eine Gymnastikhose herumliegt.«
    »Und wenn die nicht zu meiner Bluse passt?«
    »Los jetzt, geh schon. Wir haben nicht den ganzen Tag. Du hast mir schon genug Zeit mit deinem Ballettgerede geklaut.«
    Sie lief. Und war glücklich.

[home]
7
    S tig Åge Thorsen saß in der Kabine seines Traktors und versuchte vergeblich, seine Gedanken im Zaum zu halten. Vor zwei Tagen war er aus den Ferien zurückgekommen, zwölf Tage Kreuzfahrt durch das griechische Inselparadies. Die Ferien hatten sich zu einer Katastrophe entwickelt, und die Erinnerungen quälten ihn, wie sehr er auch versuchte, sie zu verdrängen. Unwillkommene Flashbacks, die er nicht steuern konnte, überwältigten ihn. Traurig ließ er seinen Blick über den Herbstwald schweifen, der sich in einer sanften Linie an den Feldern entlang bis hinunter zum See erstreckte und grün, braun und rotgolden durch den Dunst schimmerte. Der Tag war grau, und regenschwere Wolken hingen über dem Wasser, es war windstill und nasskalt. Wieder glitten seine Gedanken schwermütig zurück zur Reise, und er gab jedweden Versuch auf, sie zu verdrängen. Der Herbst in Griechenland war angenehm warm, und die ersten Tage waren ruhig gewesen …
     
    Er kümmerte sich um seine eigenen Dinge, genoss das regelmäßige Brummen des Motors, verbrachte Stunden an der Reling an Deck und genoss den Anblick der Fischerdörfer an der Küste, die in klaren Pastellfarben gleichmäßig und träge vorbeizogen. Das Essen war fremdartig, aber wohlschmeckend. Sie hatten seinen Namen verdreht. Aus Stig Åge Thorsen war Thor Åge Stigsen geworden, was ihm Probleme im Restaurant bereitete. Er klärte das Missverständnis auf, aber am nächsten Tag hatten sie es bereits wieder vergessen, so dass er alles wieder neu erklären musste. Knossos war ein Erlebnis, und dort war er auch Maja begegnet, Maja mit den Sommersprossen und dem hellen Lachen. Ihre roten Haare wehten im Wind, während sie über das Deck lief oder lachend Brot an die Möwen verfütterte, die sie wie eine kreischende Kaskade umschwirrten. Sie lächelte ihn an, und das war nicht gut. Später erklärte er ihr das Meeresleuchten und zeigte ihr die Sternbilder. Maja war aus Randers, sie lachte wieder, und er wich einen Schritt zurück.
    Das Schiff lief Samos an, wo ihnen die Reiseführerin etwas über die griechischen Mathematiker erzählte. Pythagoras, Euklid und Archimedes, der die Welt mit Hilfe eines Hebels anheben konnte. Sie erklärte ihnen alles und malte mit einem Stock Skizzen in den Kies, während sich die Urlauber interessiert um sie scharten. Stig vertraute dem Prinzip nicht, denn wenn einem die Stange aus den kleinen Händen rutschte, wurde Vaters Brust unter dem Auto zerquetscht, aber das sagte er nicht. Stattdessen fragte er, ob Archimedes wusste, dass die Welt eine Kugel ist. Die Reiseführerin wischte ihre Zeichnung weg, und fortan war er nicht mehr gern gesehen. Sogar Maja hatte sich über ihn geärgert.
    Am Strand von Saloniki badeten sie und ließen sich anschließend von der Sonne trocknen. Sie waren allein, und zum ersten Mal berührte er sie, als er vorsichtig ihren Kopf streichelte. Seine Finger spielten mit ihren nassen Locken, und sie fanden sich in der nicht enden wollenden zärtlichen Liebkosung ihrer Haare. Dann geschah, was geschehen musste, Maja seufzte zufrieden, und er hörte seine Mutter stöhnen. Spürte plötzlich die Haare seiner Mutter, sah ihre weißen Arme, schmeckte ihre salzigen Wangen und spürte ihre Haut. Roch ihr Geschlecht.
    Er sagte etwas. Harte, böse Worte, ohne es zu wollen.
    Maja

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