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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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beim Waschen, und seine Fingernägel waren noch vor kurzem geschnitten worden. Auch der Blick des Mannes bestätigte diesen Eindruck. Er sah Simonsen ruhig und direkt in die Augen, ohne Aggressivität, aber auch ohne Furcht.
    »Mein Name ist Konrad Simonsen, und ich bin Leiter der Ermittlungen, die wir im Zusammenhang mit dem Fund der fünf erhängten Männer in der Turnhalle führen. Kriminalassistentin Berg haben Sie ja bereits getroffen.«
    Er deutete mit der Hand auf Pauline Berg, die am Ende des Tisches saß. Keiner der beiden Männer unterbrach den Augenkontakt.
    »Lassen Sie mich mit etwas Positivem beginnen – ich möchte Ihnen danken, dass Sie noch einmal Zeit für uns haben. Es ist heute ja schon das dritte Mal, dass wir mit Ihnen reden.«
    »Danke. Das war nett gesagt, Herr Kriminalhauptkommissar.«
    »Dann kennen Sie also meinen Titel, Herr Clausen …«
    Der Mann unterbrach ihn.
    »Per. Sagen Sie doch Per. Das ist irgendwie natürlicher.«
    »Na gut, Per. Einverstanden, ich bin zu müde, um mich um die herkömmlichen Fragen zu kümmern, doch was Sie angeht, habe ich eine ganze Reihe gewaltiger Fragezeichen im Kopf. Im Übrigen wird sich diese Befragung etwas von den vorhergehenden unterscheiden: Zum Beispiel lassen wir das Aufnahmegerät weg, wie Sie sicher bereits bemerkt haben. Dieses Mal werde nämlich ich das meiste sagen. Ich habe mich gründlich vertraut gemacht mit Ihren bisherigen Aussagen und möchte Ihnen mitteilen, zu welchen Schlussfolgerungen ich gekommen bin. Außerdem wollte ich Sie auch einmal persönlich kennenlernen.«
    »Wie Sie wollen. Das ist Ihre Party.«
    »So kann man das auch nennen. Außerdem passt das gut zu Ihren nicht gemachten oder zum Teil absurden Aussagen, die Sie uns gleich mehrfach präsentiert haben, seit wir Sie gefunden haben. Ich habe ein paar … sollen wir sagen
Passagen
herausgesucht, um sicherzugehen, dass Sie auch wissen, wovon ich rede. Pauline, wärst du so nett?«
    Pauline Berg war bereit. Sie las mit klarer, unpersönlicher Stimme:
     
    »›Warum haben Sie im Geräteschuppen geschlafen, als die Polizei kam?‹
    ›Um fit für das Verhör zu sein.‹
    ›Was brachte Sie zu der Annahme, dass man Sie verhören würde?‹
    ›Dass ich im Geräteschuppen geschlafen habe.‹
    ›Sie wären also nicht verhört worden, hätten Sie nicht geschlafen?‹
    ›Passiert ist passiert.‹
«
     
    Sie blätterte rasch weiter und fuhr fort:
     
    »
›Wir reden jetzt seit fast einer Stunde miteinander, und Sie haben bisher nicht gefragt, was die Polizei überhaupt in der Schule macht. Ich finde das merkwürdig.‹
    ›Ich stelle hier ja nicht die Fragen, dafür sind doch Sie zuständig.‹
    ›Sind Sie denn nicht neugierig?‹
    ›Ich dachte, Sie würden mir das irgendwann schon sagen.‹
    ›Heute Morgen hingen fünf tote Männer in der Turnhalle.‹
    ›Uih, die hängen da sonst nicht.‹
    ›Waren Sie in der Turnhalle?‹
    ›Sicher tausend Mal …‹
    ›Verdammt, während die Leichen dort hingen, meine ich.‹
    ›Ich glaube nicht, nein. Das hätte ich sicher bemerkt.‹«
     
    Per Clausens einziger Kommentar zu dem Vorgetragenen war ein kaum sichtbares, ironisches Zucken der Mundwinkel. Trotzdem war diese Reaktion höchst provozierend. Konrad Simonsen versuchte sie zu ignorieren und sagte freundlich: »Ihre Handlungen und Ihre ausweichenden Antworten ergeben nur dann einen Sinn, wenn Sie es ganz bewusst darauf angelegt haben, unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Vielleicht stehen Sie ja gern im Mittelpunkt? Oder haben Sie ganz einfach Spaß daran, uns die Zeit zu stehlen? Menschen wie Sie habe ich schon oft getroffen, das können Sie mir glauben. Meine spontane Vermutung ist, dass Sie mit den Morden gar nichts zu tun haben. Andernfalls wäre Ihr Verhalten sehr einfältig, denn nur sehr naive Menschen glauben wirklich daran, über mehrere Verhöre hinweg klüger und schlagfertiger zu sein als die Beamten, die sie verhören. Aber das ist ein Irrglaube. Dafür sind die Kräfteverhältnisse allzu ungleich, früher oder später können diese Menschen nicht mehr. Das läuft jedes Mal so ab, im Grunde ist das nur eine Frage der Zeit.«
    »Das mag wohl stimmen.«
    »Ja. Langweile ich Sie?«
    »Nein, das ist sehr interessant. Reden Sie doch weiter.«
    »Gerne. Lassen Sie uns mal über Ihre Lügen sprechen.«
    »Wenn Sie wollen.«
    »Viele Menschen glauben, dass es verboten ist, die Polizei anzulügen, Sie scheinen da, vorsichtig ausgedrückt, eine etwas andere

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