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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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wirkte. Die Besprechung in der Gerichtsmedizin hatte die Ermittlungen weitergebracht. Zwar war es noch zu früh, von einem Durchbruch zu sprechen, aber sie hatten ohne Zweifel eine neue Stufe erreicht. Außerdem war er von Natur aus ein positiv veranlagter Mensch. Er sah zu seiner Begleiterin hin-über, die mürrisch einen halben Meter vor ihm herging. Sie machte ein Gesicht wie ein Kind, das ausgeschimpft worden war. Aus Erfahrung wusste Arne, dass es besser war, sie jetzt nicht anzusprechen. Die Zeit arbeitete für ihn, wenn er sich nicht zur Zielscheibe machte. Früher oder später würde sie sich schon wieder einkriegen. Statt zu reden, betrachtete er deshalb ungeniert ihren Po, eine Alternative, die ihm so gut gefiel, dass er sich noch einen weiteren Schritt zurückfallen ließ.
    Als sie die Straßenecke erreichten, an der Pauline Bergs Auto geparkt war, klemmte ein Strafzettel unter dem Scheibenwischer, und zu allem Überfluss stand der verlängerte Arm des Ordnungsamtes auch noch in unmittelbarer Nähe und schrieb einen weiteren Sünder auf. Arne Pedersen studierte die Preisschilder eines Waschsalons, er war fest entschlossen, sich nicht einzumischen, gab diesen Vorsatz aber rasch auf, als Pauline Berg sich in ein wildes Wortgefecht verwickeln ließ und ihr Gesicht eine unheilverkündende Farbe annahm. Er zog sie von dem Mann weg, bekam nach einigem Palaver die Autoschlüssel und suchte mit ihr schnell das Weite.
    Eine ganze Weile saßen sie schweigend nebeneinander, dann sagte sie: »Danke.«
    »Gern geschehen, willst du fahren?«
    »Nein, ist schon in Ordnung.«
    Etwas später griff Arne Pedersen zum
Dagbladet,
das zusammengefaltet zwischen ihnen lag, legte die Zeitung auf das Lenkrad und sagte: »Hör mal, was diese Staal über Konrad geschrieben hat.«
    Pauline Berg sah ihn missbilligend an. Zeitung zu lesen und gleichzeitig Auto zu fahren erschien ihr keine vernünftige Kombination zu sein.
    »Ich würde gerne heil ankommen.«
    Er überhörte sie und zitierte:
»Der leitende Kriminalhauptkommissar Konrad Simonsen diente bei der Pressekonferenz bestenfalls als Staffage. Er schien ganz offensichtlich einen Maulkorb verpasst bekommen zu haben. Der Ermittlungsleiter saß lammfromm am äußersten Rand …«
    Weiter kam er nicht.
    »Arne, hör auf. Es geht mir beschissen! Das Ganze geht den Bach runter, und ich habe das Gefühl, komplett versagt zu haben.«
    Mit resignierter Miene warf er die Zeitung auf die Rückbank und legte dann seine Hand auf ihren Oberschenkel.
    »Vielleicht brauchst du einfach einen Mann an deiner Seite?«
    »Warum führst du dich wie ein dummes Schwein auf? Du bist doch eigentlich ganz anders.«
    Sie klang traurig.
    Er nahm die Hand weg und bereute seine Worte. Dann versuchte er es mit der Wahrheit.
    »Weil du dich lächerlich aufführst, Pauline. Konrad hat dir die Psychologin nur deshalb abgenommen, weil du mit ihr nicht klargekommen bist. Das ist alles. Du bist beim Morddezernat und nicht auf einem Wochenendtrip mit irgendwelchen Freundinnen. Und vielleicht erinnerst du dich mal daran, dass sich auch Troulsen bereits die Zähne an ihr ausgebissen hat. Ich finde, du überschätzt dich gewaltig, wenn du jetzt die Beleidigte oder die Gemobbte spielst, oder wie immer du das bezeichnen würdest. Konrad hat jedenfalls keine Zeit für diese kindlichen Spielchen. Aber zum Glück weiß er ja nichts davon, denn als es darum ging, hast du ja brav die Hacken zusammengeschlagen und alles akzeptiert. Es hätte dir aber auch nichts genützt zu protestieren. Dafür bist du dann nachträglich sauer geworden und hast vor zehn Minuten sogar versucht, Dänemark auf eine Bananenrepublik zu reduzieren und auf deinen Status als Polizistin zu pochen, damit du den Strafzettel nicht bezahlen musst. Mein Gott, Pauline! In was für einer Gesellschaft willst du eigentlich leben? Jetzt heul mir nichts vor, als wenn ich dein Vater wäre. Du benimmst dich wie eine Dreizehnjährige. Mensch, da ist es doch klar, dass ich im Augenblick mehr Lust auf deinen Körper als auf deinen Verstand habe.«
    Sie antwortete nicht, sondern starrte traurig geradeaus und versuchte, ihre schlechte Laune loszuwerden. Es war wirklich kein Weltuntergang, und nach ein paar weiteren Kilometern hatte sie sich wieder einigermaßen im Griff. Sie fragte sich im Stillen, ob sie sich das Bußgeld nicht teilen könnten. Das wäre nur gerecht, andererseits wusste sie, dass Arne permanent in Geldnot war, so dass sie ihm diesen Vorschlag

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