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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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anstrengend. Erst vier Stunden in der Turnhalle, dann war ich im Hausmeisterbüro und zu guter Letzt im Werkraum, immer auf der Suche nach etwas, das die anderen übersehen haben.«
    »Und, hast du etwas gefunden?«
    »Was?«
    »Irgendetwas?«
    »Nein, nichts, absolut gar nichts.«
    Kaum dass sie im Betreuungszimmer waren, begann Arne Pedersen sich methodisch auszuziehen, er faltete sorgsam jedes Kleidungsstück zusammen und stapelte alles übereinander auf einem Tisch. Sogar die Socken legte er zusammen. Pauline Berg ließ sich nach hinten auf die Kissen fallen.
    »Willst du dich nicht ausziehen?«
    »Soll das heißen, dass wir das Vorspiel überspringen?«
    Sie klang eher mürrisch als sarkastisch, zog sich dann aber doch die Bluse über den Kopf.
    »Au! Verdammt, was war das denn?«
    Irgendetwas hatte ihr in den Ellenbogen gestochen. Zuerst glaubte sie trotz der Jahreszeit an eine Wespe, doch dann schob sie ein Kissen zur Seite und entdeckte zum zweiten Mal im Laufe von etwas mehr als vierundzwanzig Stunden Per Clausen.

[home]
23
    E rst nach Mitternacht waren die Kriminaltechniker mit ihrer Arbeit so weit, dass Per Clausens Leichnam entfernt werden konnte.
    Nachdem er angekommen war, hatte Konrad Simonsen Arne Pedersen und Pauline Berg nach Hause geschickt. Ihre Anwesenheit war nicht notwendig, ja, er zog es in dieser Situation tatsächlich vor, alleine zu sein. Außerdem hatte der grausame Fund Arne Pedersen sehr zugesetzt, was erstaunlicherweise für Pauline Berg nicht zuzutreffen schien. Simonsen selbst war geblieben. Er hatte keinen Gedanken daran verschwendet, dass auch seine Anwesenheit überflüssig war und er den Ermittlungen besser damit dienen würde, wenn er sich ausschlief. Stattdessen saß er an einem Pult weit entfernt von der Kissenecke im Betreuungszimmer, so dass sich keiner der Techniker verleitet sah, ihn wegzuschicken, und wartete geduldig, bis der Hausmeister abtransportiert werden konnte. Mitunter übermannte ihn für einen Moment der Schlaf, und sein Kopf kippte kurz nach vorn. Vor ihm auf dem Pult lag die Quittung für eine Canon SX100, das einzig Interessante, das er in der Geldbörse des Toten gefunden hatte. Sie war gestern in einem Fotogeschäft im Zentrum Kopenhagens für 2450 Kronen gekauft worden. Von der Kamera selbst fehlte jede Spur, und er hatte auch keine Ahnung, was mit ihr aufgenommen worden war. Aber er wusste, dass Per Clausen diese Quittung nicht durch Zufall aufbewahrt hatte. Sie war für Konrad Simonsen bestimmt gewesen.
    Irgendwann musste der Kommissar dann doch eingeschlafen sein, denn er schrak auf, als die Technikerin vorsichtig ihre Hand auf seine Schulter legte und sagte: »Wir wären dann so weit, sollen wir den Bestatter rufen?«
    Es vergingen ein paar Sekunden, bis er sich gesammelt hatte. Dann sagte er:
    »Nein, ich will ihn mir noch einen Moment ansehen.«
    »Aber die Leute sind müde. Sie würden alle gern nach Hause gehen.«
    Konrad Simonsen erhob sich und fertigte sie ab: »Sie haben mir eine Frage gestellt, und ich habe sie beantwortet. Ich möchte ihn jetzt für mich haben. Es wird aber höchstens zehn Minuten dauern.«
    »Okay, in Ordnung. Kommen Sie nach draußen, wenn Sie fertig sind?«
    Dumme Frage, ich habe ja nicht vor, hier bei dem Toten zu nächtigen, dachte er, schluckte aber seine ironische Bemerkung herunter und sagte: »Ja, natürlich.«
    Sie ging und schloss die Tür hinter sich, und er schob seinen Stuhl zur Leiche von Per Clausen hinüber, setzte sich wieder und starrte lange auf den Toten, als könnte er dem Hausmeister so seine Geheimnisse entlocken. Die Augen und der Mund der Leiche waren geöffnet, ein groteskes Lächeln, kariöse Zähne und matte Pupillen, ein letzter höhnischer Gruß aus dem Jenseits.
    Nachdem er eine Weile so gesessen hatte, sagte er: »Sie sind ein merkwürdiger Mann, Per. Alles könnte so schön einfach sein, aber Sie lieben es ja eher kompliziert. Sie hätten sich gestern Morgen in aller Ruhe bei sich zu Hause umbringen können, aber das wäre für einen Mann Ihres Kalibers vermutlich zu leicht gewesen. Erst mussten Sie mir ja zeigen, zu was Sie in der Lage waren. Pizza, Brandstiftung, das absurde Verhör, Ihr exakt geplantes Verschwinden und jetzt der Selbstmord im Betreuungsraum. Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich das alles verstehe.«
    Er beugte sich vor und schloss vorsichtig die Lider des Toten.

[home]
24
    F
ive paedophiles executed in Denmark
.
    Die Überschrift der Mail ging einem direkt unter

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