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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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ergebnislos hingezogen, bevor der Nachmittag mit einigen Überraschungen aufwartete. Konrad Simonsen leitete die abendliche Besprechung, die in seinem Büro im Präsidium in Kopenhagen stattfand. Er selbst hatte erst einmal nichts zu berichten, weshalb er das Wort schnell an Poul Troulsen weitergab.
    Malte Brorups Querverweisprogramm hatte seine Daseinsberechtigung unter Beweis gestellt. Es zeigte Übereinstimmungen an, wenn Fakten auftauchten, die in einem früheren Zusammenhang bereits gespeichert worden waren. Natürlich oblag die Entscheidung, inwieweit diese Informationen interessant waren und weiterverfolgt werden mussten, anschließend einem menschlichen Gehirn. Der Großteil des Outputs war ohne Bedeutung, zwei Lehrer, die zufälligerweise beide in den Herbstferien in Oslo gewesen waren, ein Nachbar, der den gleichen Namen wie der Konrektor trug. Hingegen passte eine Rechnung des Baustoffhandels in Bagsværd zu der Zeugenaussage eines Lehrers, dass der Hausmeister abends die Maschinen im Werkraum genutzt hatte.
    Auch Poul Troulsens Besuch im Baumarkt hatte sich gelohnt.
    »Per Clausen hat Anfang März Material für die Falltüren im Podium gekauft«, berichtete er. »Und zwar privat über das Konto der Langebæk-Schule, vermutlich, um Rabatt zu bekommen. Das ist ziemlich üblich und auch legal, aber der Einkauf als solcher spricht für sich.«
    Er hielt eine grüne Quittung hoch und las vor: »Halbrundschrauben mit Muttern, Scharnierbänder, Torfallen, Schaukelhaken, Zahnscheiben und mindestens drei Rollen Abdeckfolie. Es liegt auf der Hand, dass uns das Datum einen ersten Einblick in den Planungszeitraum der Hinrichtung gibt. Außerdem unterstützt das die Vermutung der Kriminaltechniker, dass es eine Art Bühne war, auf der …«
    Konrad Simonsen fiel ihm ins Wort: »Gute Arbeit, Poul, aber zu deinen Interpretationen kommen wir später. Ich habe leider nur wenig Zeit, die Finanzabteilung wartet auf mich.«
    »Ich dachte, du hättest bei diesem Fall finanziell gesehen freie Hand.«
    »Das bedeutet aber nicht, dass die Ausgaben Amok laufen dürfen.«
    »Tun sie das denn?«
    Konrad Simonsen erlaubte sich ein Lächeln.
    »Keine Ahnung, ich vermute aber, dass die drei Buchhalter, die mich zu einem Gespräch gebeten haben, gewisse Vorstellungen haben. Arne, jetzt bist du an der Reihe.«
    Arne Pedersen war in Malmö gewesen. Er hatte etwas über das Familienleben Helene Clausens in der Zeit von 1987 bis 1993 herausfinden sollen. Die Fahrt hatte sich als überflüssig erwiesen, da die telefonische Nachfrage, die der Polizeipräsident an seinen Kollegen in Stockholm gerichtet hatte, vollkommen genügt hätte. Die schwedische Polizei arbeitete effektiv und hatte dem Fall hohe Priorität eingeräumt, aber niemand war darauf vorbereitet gewesen, Arne Pedersen einzuweihen, ganz einfach, weil es nicht notwendig war, woraufhin er drei interessante Stunden im Schloss Malmöhus verbracht hatte und durch das Städtische Museum geschlendert war. Als er anschließend wieder in die Polizeiwache in Kirseberg gekommen war, hatten zwei Berichte auf ihn gewartet: ein schwedischer und ein englischer. Fünf eng beschriebene Seiten, die vorbildlich aufzeigten, wie effektiv die nordischen Polizeibehörden zusammenarbeiteten, sah man einmal davon ab, dass die ganze Arbeit den Schweden zugefallen war.
    Seine Ausführungen waren kurz: »Alles deutet darauf hin, dass Helene Clausen während ihrer Zeit in Schweden von ihrem Stiefvater sexuell missbraucht worden ist. Weder ihre Mutter noch ihr Stiefvater äußern sich dazu, aber gleich mehrere unabhängige Quellen im Umfeld der Familie bestätigen diesen Verdacht. Auch die Tatsache, dass sich der Stiefvater später, als Helene Clausen älter war, andere Weidegründe gesucht hat, ist ein wichtiges Indiz. 1992 wurde er wegen sexueller Misshandlung zweier Minderjähriger angeklagt. Die Anklage musste später jedoch aus Mangel an Beweisen fallen gelassen werden.«
    Er klopfte mit der Hand auf den Bericht.
    »Außerdem gibt es eine ziemlich eindeutige Aussage einer Psychologin, die jetzt keinen Grund mehr sieht, sich an ihre Schweigepflicht zu halten. Sie war es im Übrigen, die den Ausschlag dafür gegeben hat, dass Helene Clausen zurück zu ihrem Vater nach Dänemark gekommen ist.«
    Die Comtesse warf eine Frage ein: »Und was ist mit Helene Clausen selbst? Hat sie sich niemandem anvertraut?«
    »Anscheinend nicht, jedenfalls nicht der Psychologin. Sie hat vermutlich dichtgemacht und zu

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