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Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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wortlosen Blickkontakt zwischen Gott und Zahnfee zu unterbrechen.
    »Können wir auch den Rest klären?« fragte sie. »Gut. Wer hat dich hierhergebracht, Violett?«
    »Keine Ahnung! Ich war wie üblich damit beschäftigt, Zähne einzusammeln, und plötzlich hatte ich den Eindruck, daß mir jemand folgte, und dann wurde es dunkel, und als ich wieder zu mir kam… Habt ihr gesehen, wie’s draußen aussieht?«
    »Ja.«
    »Nun, als ich wieder zu mir kam, befanden wir uns dort. Der große Mann trug mich. Der namens Banjo. Er ist nicht in dem Sinne böse, nur… sonderbar. Begriffsstutzig. Er beobachtete mich immer. Die anderen sind Halunken. Hütet euch vor dem mit dem Glasauge. Alle haben Angst vor ihm. Bis auf Banjo.«
    »Glasauge?«
    »Er ist wie ein Assassine gekleidet und heißt Kaffeetrinken. Ich glaube, sie wollen etwas stehlen. Haben eine Ewigkeit damit verbracht, all die Zähne aus den Vitrinen zu holen. Überall kleine weiße Zähne… Ach, es war schrecklich. Danke«, fügte Violett hinzu, als der o Gott ihr auf die Beine half.
    »Sie haben die Zähne unten in einem magischen Kreis aufgehäuft«, sagte Susanne.
    Violetts Augen und Mund formten drei Os. Dadurch bekam ihr Gesicht Ähnlichkeit mit einer rosaroten Bowlingkugel.
    »Warum?«
    »Ich glaube, sie benutzen die Zähne, um Einfluß auf Kinder zu nehmen. Mit Magie.«
    Das O von Violetts Mund wurde noch etwas größer.
    »Das ist ja grausig .«
    Schrecklich, dachte Susanne. Das richtige Wort heißt »schrecklich«. Grausig ist ein kindlicher Ausdruck, der Männer in der Nähe mit einem Hinweis auf die eigene Empfindsamkeit beeindrucken soll. Sie wußte, daß es nicht besonders freundlich und unter den gegenwärtigen Umständen auch wenig sinnvoll war, so etwas zu denken. Sie wußte auch, daß sie mit ziemlicher Sicherheit recht hatte, was es nicht gerade leichter machte.
    »Ja«, bestätigte sie.
    »Ich habe einen Zauberer gesehen! Er trug einen spitzen Hut!«
    »Ich glaube, wir sollten diesen Ort möglichst schnell verlassen«, sagte Gallig in einem Tonfall, den Susanne für viel zu dramatisch hielt.
    »Gute Idee«, erwiderte sie. »Also los.«
     
    Die Schnürsenkel von Katzenauges Stiefel waren gerissen. Er schien so schnell nach oben gezerrt worden zu sein, daß sie der jähen Belastung einfach nicht standgehalten hatten.
    Sorge keimte im Mittleren Dave. Und sie wuchs, als er den Geruch wahrnahm. Im Rest des Turms roch es nach nichts, aber hier hing der Geruch von Pilzen in der Luft.
    Er runzelte die Stirn. Mittlerer Dave war ein Dieb und Mörder und hatte deshalb eine ausgeprägte Moral. Er zog es vor, keine armen Leute zu bestehlen, nicht nur deshalb, weil es bei ihnen kaum etwas zu stehlen gab. Wenn er jemanden verletzten mußte, versuchte er, Wunden zu hinterlassen, die später heilen würden. Wenn er im Verlauf seiner Aktivitäten jemanden töten mußte, brachte er den Betreffenden auf eine Weise um, die keine großen Schmerzen und möglichst wenige Geräusche verursachte.
    Die Angelegenheit ging ihm immer mehr auf die Nerven. Normalerweise merkte er nicht einmal, daß er welche hatte, doch hier gab es eine… Falschheit, die sich ihm langsam durch die Knochen fraß.
    Nur zwei Stiefel waren von Katzenauge übrig.
    Mittlerer Dave zog sein Schwert.
    Über ihm bewegten sich die Schatten und flossen fort.
     
    Susanne schob sich an den Treppenzugang heran, spähte um die Ecke und sah… eine auf sie gerichtete Armbrust.
    »Kommt alle hervor, damit ich euch sehen kann«, sagte Pfirsich im Plauderton. »Und rühr das Schwert nicht an, Teuerste. Wahrscheinlich würdest du dich damit nur selbst verletzten.«
    Susanne versuchte, unsichtbar zu werden, aber es gelang ihr nicht. Für gewöhnlich fiel es ihr leicht, daß es ganz automatisch geschah, oft mit peinlichen Folgen. So konnte es zum Beispiel passieren, daß sie ein Buch las, während andere Leute im selben Zimmer nach ihr suchten. Doch hier blieb sie sichtbar, ungeachtet ihrer Bemühungen.
    »Dieser Turm gehört dir nicht«, sagte sie und wich zurück.
    »Nein, aber dafür gehört mir diese Armbrust hier. Du gehst jetzt direkt vor mir her, Teuerste. Wir statten Herrn Kaffeetrinken einen Besuch ab.«
    »Entschuldige bitte, ich möchte nur etwas überprüfen«, sagte Gallig. Zu Susannes großem Erstaunen beugte er sich vor und berührte die Spitze des Armbrustbolzens.
    »He, was soll das?« Pfirsich trat einen Schritt zurück.
    »Ich habe etwas gefühlt«, sagte der o Gott. »Allerdings könnte etwas

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