Schweinsgalopp
Analgetikum.«
»Im Ernst?« fragte Ridcully. »Aber es ist vermutlich besser, wenn er das Zeug mit dem Mund einnimmt. Äh… fühlst du dich gut, Quästor? Du wirkst nahezu vernünftig.«
Der o Gott öffnete die verkrusteten Augen.
»Hilft der ganze Kram?« ächzte er.
»Wahrscheinlich bringt er dich um«, antwortete Susanne.
»Oh, gut.«
»Wir können Engelberts Verstärker hinzufügen«, meinte der Dekan. »Wißt ihr noch, als Modo was davon auf die Erbsen träufelte? Wir konnten jeweils nur eine essen!«
»Könnt ihr euch nichts… Magischeres einfallen lassen?« fragte Susanne. »Ist es nicht möglich, den Alkohol aus ihm herauszuzaubern oder so?«
»Inzwischen ist es gar kein Alkohol mehr«, hielt ihr Ridcully entgegen. »Das Zeug hat sich in verschiedene Gifte verwandelt, die in seiner Leber herumtanzen.«
»Spolds Strenger Teiler könnte helfen«, sagte der Dozent für neue Runen. »Ist ganz einfach. Das Ergebnis ist ein Eimer, der die ganzen Scheußlichkeiten enthält. Die Nebenwirkungen sind eigentlich kaum der Rede wert.«
»Worin bestehen sie?« fragte Susanne vorsichtshalber. Sie hatte es nicht zum erstenmal mit Zauberern zu tun.
»Nun, zum Beispiel würde der Rest von ihm in einem größeren Eimer enden«, sagte der Dozent für neue Runen.
»Lebend?«
Der Dozent für neue Runen verzog das Gesicht und gestikulierte vage. »Nun, im großen und ganzen ja. Es wäre lebendiges Gewebe. Und eindeutig nüchtern.«
»Vielleicht sollten wir nach einem Mittel suchen, das den o Gott am Leben läßt, und zwar in seiner gegenwärtigen Gestalt«, meinte Susanne.
»Warum hast du das nicht gleich gesagt…«
An dieser Stelle wiederholte der Dekan das Mantra, das im Laufe der Jahrtausende entscheidend dazu beigetragen hatte, das Wissen zu mehren.
»Warum schütten wir nicht alles zusammen, um zu sehen, was dann passiert?« fragte er.
Ridcully gab die traditionelle Antwort.
»Es ist ein Versuch wert«, sagte er.
Das große Becherglas für Heilmittel stand auf einem Sockel in der Mitte des Raums. Die Zauberer neigten dazu, aus allem eine Zeremonie zu machen, aber in diesem Fall spürten sie instinktiv: Wenn sie den größten Katzenjammer in der Geschichte der Scheibenwelt heilen sollten, durfte es nicht an Stil fehlen.
Susanne und Gallig beobachteten, wie sich immer mehr Zutaten in dem Glas sammelten. Etwa auf halben Wege zum Endprodukt entstand eine braungelbe Flüssigkeit, die leise Glupp machte.
»Sieht nicht besonders vielversprechend aus«, sagte der Dozent für neue Runen.
Engelberts Verstärker war die vorletzte Ingredienz. Der Dekan ließ eine grünliche Lichtkugel ins Glas fallen, die sofort in der Flüssigkeit versank. Der einzig sichtbare Effekt bestand darin, daß purpurne Blasen über den Rand des Becherglases quollen und zu Boden fielen.
» Das soll ein Heilmittel sein?« fragte der o Gott.
»Ich glaube, das mit dem Joghurt war keine gute Idee«, sagte der Dekan.
»Davon trinke ich keinen einzigen Schluck«, sagte Gallig fest und hob eine halbe Sekunde später beide Hände an den Kopf.
»Götter kann man doch gar nicht umbringen, oder?« fragte der Dekan.
»Oh, gut «, brummte der junge Mann. »Warum stecken wir meine Beine dann nicht in einen Fleischwolf?«
»Wenn du dir davon etwas versprichst…«
»Ich habe damit gerechnet, daß der Patient gewissen Widerstand leistet«, sagte der Erzkanzler. Er nahm den Hut ab und zog eine kleine Kristallkugel aus einer Tasche im Futter. »Wollen wir doch mal sehen, was der Gott des Weines gerade treibt. Es dürfte eigentlich nicht schwierig sein, gerade am heutigen Abend einen lebenslustigen Gott wie ihn zu lokalisieren…«
Er hauchte gegen das Glas und rieb es mit dem Ärmel. Kurz darauf erhellte sich seine Miene.
»Ah, da ist er ja, der Schlingel! Hält sich in Würdentracht auf, wenn mich nicht alles täuscht. Ja… ja… Liegt auf der Couch, umgeben von nackten Mänaden.«
»Was, von Maden?« fragte der Dekan.
»Er meint… sehr lebhafte junge Frauen«, erklärte Susanne. Ihre Worte bewirkten eine kollektive Reaktion: Die Zauberer gerieten in Bewegung und schoben sich möglichst unauffällig in Richtung der glänzenden Kristallkugel.
»Kann nicht genau erkennen, was er anstellt…«, murmelte Ridcully.
»Laß mich mal sehen, meine Augen sind besser«, erwiderte der Professor für unbestimmte Studien hoffnungsvoll. Ridcully drehte sich halb um, damit die Kugel nicht in dessen Reichweite geriet.
»Ah, ja«, sagte er. »Allem
Weitere Kostenlose Bücher