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Schweinsgalopp

Schweinsgalopp

Titel: Schweinsgalopp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Anschein nach trinkt er. Ja, es könnte Bier mit Johannisbeersaft sein, danach sieht’s aus…«
    »O nein «, stöhnte der o Gott.
    »Was die jungen Frauen betrifft…«, begann der Dozent für neue Runen.
    »Es stehen Flaschen auf dem Tisch«, fuhr Ridcully fort. »Eine davon scheint Knieweich zu enthalten. Das Zeug wird aus Äpfeln hergestellt…«
    » Hauptsächlich aus Äpfeln«, sagte der Dekan. »Nun, was diese armen Mädchen angeht…«
    Gallig sank auf die Knie.
    »… und dann gibt’s da noch eine andere Flasche… mit einem Wurm drin…«
    »O weh …«
    »… und… ich sehe ein leeres Glas, ziemlich groß, weiß nicht, was drin war… ein Papierschirm ragt daraus hervor. Und ein kleiner Spieß mit Kirschen dran. Außerdem ein lustig aussehendes Äffchen.«
    »…oooohhh…«
    »Ach, und da stehen noch mehr Flaschen«, verkündete Ridcully fröhlich. »Mit Flüssigkeiten in verschiedenen Farben. Vermutlich auf Basis von Melonen, Kokosnüssen, Schokolade und so weiter. Komisch: Die Gläser auf dem Tisch sind alle mindestens so groß wie Bierkrüge…«
    Gallig kippte nach vorn.
    »Na schön«, murmelte er. »Ich trinke das verdammte Zeug.«
    »Das Heilmittel ist noch nicht ganz fertig«, sagte Ridcully. »Ah, danke, Modo.«
    Der Gärtner kam auf leisen Sohlen herein und schob mit großer Vorsicht einen Karren. Zermahlenes Eis lag darauf, und in dieser kalten Masse ruhte eine kleine Flasche.
    »Habe sie gerade erst fürs Silvesteressen angerührt«, sagte Ridcully. »Sie hatte noch keine Zeit, richtig zu reifen.«
    Er legte die Kristallkugel beiseite und entnahm dem Hut zwei dicke Handschuhe.
    Die Zauberer eilten in alle Richtungen davon, was von oben gesehen aussah, als öffnete sich eine Blume. In der einen Sekunde standen sie in unmittelbarer Nähe des Erzkanzlers, in der nächsten hockte jeder von ihnen in der Nähe eines schweren Möbelstücks.
    Susanne hatte das seltsame Gefühl, einer Zeremonie beizuwohnen, deren Regeln sie nicht kannte.
    »Was ist das?« fragte sie, als Ridcully behutsam die Flasche hob.
    »Potzblitz-Soße«, erklärte der Erzkanzler. »Das beste jemals erfundene Gewürz. Hervorragend geeignet für Fleisch, Fisch, Geflügel und alle Arten von Gemüse. Allerdings sollte man die Soße besser nicht probieren, solange noch Luftfeuchtigkeit am Glas kondensiert.« Er betrachtete die kleine Flasche und rieb sie; ein leises Quietschen erklang. Ridcully fügte fröhlich hinzu: »Jemand, der dieses Zeug trinkt, hat nur zwei Möglichkeiten. Entweder stirbt er, oder er wird vollkommen gesund. Da wir es mit einem praktisch unsterblichen Patienten zu tun haben, ist es ein todsicheres Mittel.«
    Er preßte den Daumen auf den Korken und schüttelte die Flasche heftig. Es krachte, als der Professor für unbestimmte Studien und der Oberste Hirte versuchten, unter denselben Tisch zu gelangen.
    »Gewisse Leute scheinen nicht viel davon zu halten«, sagte Ridcully und näherte sich dem Becherglas.
    »Mir ist eine Soße lieber, nach deren Genuß man nicht eine halbe Stunde lang auf ruckartige Bewegungen verzichten muß«, grummelte der Dekan.
    »Und mit der man keine Felsen sprengen kann«, fügte der Oberste Hirte hinzu.
    »Oder besonders hartnäckige Baumwurzeln entfernen«, meinte der Professor für unbestimmte Studien.
    »Und die in drei Städten verboten ist«, sagte der Dozent für neue Runen.
    Ridcully zog langsam den Korken. Es zischte kurz, als Luft in die Flasche strömte.
    Er ließ einige Tropfen in das Becherglas fallen. Nichts geschah.
    Auch nach einer größeren Dosis blieb die Flüssigkeit im Becherglas verblüffend unbeeindruckt.
    Ridcully schnüffelte argwöhnisch an der Flasche.
    »Vielleicht habe ich nicht genug geriebene Wahooni hinzugefügt«, murmelte er.
    Er drehte die Flasche, damit sich der größte Teil ihres Inhalts der Mixtur hinzugesellen konnte.
    Erneut erklang ein dumpfes Glupp.
    Die Zauberer standen auf und klopften Staub von ihren Mänteln. Sie wechselten verstohlene Blicke und lächelten so verlegen wie Leute, die wissen, daß sie sich gemeinsam lächerlich gemacht haben.
    »Möglicherweise war die Asafötida zu alt«, sagte Ridcully. Er drehte die Flasche und betrachtete sie traurig.
    Schließlich hielt er sie mit der Öffnung nach unten und gab ihr einen ordentlichen Klaps.
    Der Rest Soße erreichte den Flaschenhals, schimmerte dort einige Sekunden lang und formte dann einen Tropfen.
    Die Köpfe der Zauberer schienen von unsichtbaren Schnüren bewegt zu werden. Alle

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