Schwer verliebt: Roman (German Edition)
Kimberly.
»Warte mal«, werfe ich ein. »Wessen Vorrat? Den von Doug Winer? Sprichst du von Doug Winer?«
»Ja.« Kimberly nickt kläglich. »Sie hat nicht geglaubt, dass es ihm überhaupt auffällt. Oder dass er denkt, einer von seinen Kommilitonen hätte es genommen. Ach, sieh mich doch nicht so an, Cheryl!« Sie wirft ihrer Mannschaftskollegin einen finsteren Blick zu. »Lindsay war bestimmt keine Heilige, das weißt du doch. Warum konntet ihr sie nicht einfach sehen, wie sie war – eine Kokshure! Sie hat nur bekommen, was sie verdient hat!«
Kimberly schluchzt mittlerweile so heftig, dass sie hyperventiliert. Sie hält sich den Bauch, als ob sie Blinddarmentzündung hätte. Die Knie hat sie an die Brust gezogen und die Stirn daraufgelegt.
Aber während Cheryl sich erschreckt zurückzieht, bin ich noch nicht bereit, Kimberly vom Haken zu lassen.
»Aber Doug hat bemerkt, dass das Koks nicht mehr da war«, sage ich. »Er hat es bemerkt, und er hat danach gesucht, oder?«
Kimberly nickt.
»Deshalb musste Lindsay unbedingt in die Cafeteria. Sie musste ihm sein Koks zurückgeben. Sie hat es nämlich hier drin versteckt, oder? In ihrem Zimmer hätte Ann es ja finden können, da war es nicht sicher.« Wieder nickt sie. »Also holte sie sich den Schlüssel von Manuel, schmuggelte Doug irgendwie ins Gebäude und … und dann? Wenn
sie es ihm zurückgegeben hat, warum hat er sie dann umgebracht?«
»Woher soll ich das wissen?« Kimberly hebt langsam den Kopf, als wäre er sehr schwer. »Ich weiß nur, dass Lindsay letztendlich bekommen hat, was sie verdient hat.«
»Du …« Cheryl atmet heftig. Tränen stehen ihr in den Augen. »Du … du Schlampe !«
Sie holt aus, um Kimberly zu schlagen.
Aber bevor ihre Hand in Kimberlys Gesicht trifft, wird sie festgehalten.
»Es reicht jetzt«, sagt Detective Canavan, der hinter uns aufgetaucht ist, ruhig, »meine Damen. «
25
»Sinking«
Von Heather Wells
»Das ist es doch«, sage ich zu Pete, als wir nach der Arbeit an einem klebrigen Tisch hinten in der Stoned Crow sitzen. »Das ist doch offensichtlich das Motiv.«
Der Wachmann sieht mich so verwirrt an wie Magda. »Was?« , sagen beide unisono.
»Deshalb hat er sie umgebracht«, erkläre ich geduldig. »Lindsay lief durch die Gegend und erzählte ihren besten Freundinnen, dass er mit Drogen dealte. Er musste sie zum Schweigen bringen, wenn er nicht gefasst werden wollte.«
»Du musst doch nicht jemandem den Kopf abhacken, um ihn zum Schweigen zu bringen«, sagt Magda empört.
»Ja, genau«, stimmt Pete ihr zu. »Ich meine, Mord ist ziemlich extrem, findest du nicht? Nur weil deine Freundin den Mund nicht halten kann, bringst du sie doch nicht gleich um.«
»Vielleicht sollte es eine Warnung sein«, wirft Sarah ein. Sie schaut sich ein Basketballspiel auf einem der Fernseher, die von der Decke hängen, an. »Vielleicht wollte er seinen anderen Kunden damit sagen: Haltet bloß die Klappe, sonst ereilt euch das gleiche Schicksal. Ach, du liebe Güte! Foul! Foul! Ist der Schiedsrichter blind?«
»Vielleicht«, sagt Pete und stochert in dem Burrito aus der Mikrowelle, das er im Deli unten an der Straße gekauft hat. Aber das ist eben der Preis, den man bezahlen muss, wenn die Cafeteria an der Arbeitsstelle mal wieder wegen polizeilicher Ermittlungen geschlossen ist, damit die Spurensicherung Leichenteile aus dem Müllschlucker ziehen kann. Das Burrito ist das Erste, was Pete seit dem Frühstück zu sich nimmt. Ich halte mich an Bier und Popcorn. »Vielleicht hält so ein kranker Perverser wie Winer so was ja für lustig.«
»Wir wissen gar nicht mit Sicherheit, ob es überhaupt der kleine Winer war«, sagt Magda.
Pete und ich starren sie an.
»Na ja, stimmt doch«, meint sie. »Nur weil das Mädchen gesagt hat, dass Lindsay sich mit ihm treffen wollte, braucht er noch lange nicht derjenige gewesen zu sein, den sie tatsächlich getroffen hat. Ihr habt doch gehört, was der Detective gesagt hat.«
»Er hat lediglich gesagt, wir sollten uns um unseren eigenen Mist kümmern«, erinnere ich sie. »Und ob es Doug oder sein Bruder war oder nicht, darüber hat er sich gar nicht geäußert.« Dabei hatte ich ihn auf die Seite genommen, ihm erzählt, was ich auf der Verbindungsparty beobachtet hatte, und dann hinzugefügt: »Offensichtlich haben Doug und Steve – schließlich hat Manuel gesagt, Lindsay habe den Namen Steve erwähnt – sie getötet, weil sie zu
viel über ihren Drogenhandel geredet
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