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Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Schwer verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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die sie nur bei den Studenten benutzt. »Sie gehen jetzt besser in den Unterricht, sonst kommen Sie noch zu spät…«
    Aber Cheryl tritt noch dichter an sie heran und sagt mit einer Stimme, so hart wie der Marmorfußboden: »Sagen Sie es mir! «
    Magda schluckt, blickt mich an und erwidert dann mit ihrer normalen Stimme: »Es hat unten im Müllschlucker gesteckt. In dem, der die ganze Woche über nicht richtig funktioniert hat. Der Haustechniker hat ihn sich endlich angeschaut und hat das hier gefunden.«
    Sie dreht den Ring um. Auf der Rückseite ist Lindsay eingraviert, obwohl man es kaum erkennen kann, weil das Gold so abgeblättert ist.
    Cheryl keucht auf und schwankt auf einmal. Rasch geleiten Pete und Jeff sie zu einem Stuhl.
    »Sie soll den Kopf zwischen die Knie stecken«, sage ich zu Jeff. Er nickt panisch und veranlasst seine Freundin, den Kopf so weit herunterzunehmen, dass ihre honigblonden Haare über den Fußboden wischen.
    Ich wende mich wieder an Magda und blicke auf den
Ring. »Sie haben sie in den Müllschlucker gesteckt?«, flüstere ich.
    Magda schüttelt den Kopf. »Sie haben es versucht, aber Knochen werden nicht zermahlen.«
    »Warte mal … dann liegen sie immer noch da drin? «
    Magda nickt. Wir flüstern, damit Cheryl uns nicht hören kann. »Der Abfluss war verstopft, und niemand hat sich darum gekümmert, weil er ständig verstopft ist. Wir haben einfach den anderen Müllschlucker genommen.«
    »Und die Polizei hat auch nicht hineingeguckt?«
    Magda rümpft die Nase. »Nein, das Wasser war zu … na ja, du weißt ja, wie eklig es ist. Außerdem hat es am Montagabend Chili gegeben.«
    Mir wird übel.
    »Ach, du lieber Himmel«, sage ich.
    »Ja.« Magda blickt auf den Bauchnabelring. »Wer konnte einem so netten, hübschen Mädchen so etwas antun? Wer, Heather? Wer ?«
    »Ich werde es herausfinden«, verspreche ich. Blind vor Tränen trete ich zu Cheryl, die immer noch mit dem Kopf zwischen den Knien da sitzt. Ich hocke mich neben sie. »Cheryl, haben Lindsay und Coach Andrews miteinander geschlafen?«
    »Was?« Jeff reißt erstaunt die Augen auf. »Coach A und Lind? Auf keinen Fall!«
    Cheryl hebt den Kopf. Sie ist ganz rot im Gesicht, weil ihr das Blut in den Kopf gelaufen ist. Auf ihren Wangen sind Tränenspuren, und auch an ihren Wimpern glitzern Tränen.
    »Coach Andrews?«, sagt sie schniefend. »N-nein. Nein, natürlich nicht.«
    »Bist du sicher?«, frage ich.
    Cheryl nickt. »Ja«, sagt sie. »Ich meine, Coach A ist…« Sie wirft Jeff einen Blick zu. »Äh.«
    »Was?«, forscht Jeff ängstlich. »Was ist mit Coach A, Cher?«
    Cheryl seufzt. »Na ja, wir sind uns nicht sicher«, sagt sie, »aber wir haben immer vermutet, dass Coach A schwul ist.«
    »Was?« Jetzt sieht Jeff so aus, als wolle er gleich in Tränen ausbrechen. »Coach Andrews? Auf keinen Fall. Auf gar keinen Fall!«
    Cheryl wirft mir einen jammervollen Blick zu. »Sie verstehen sicher, warum wir den Verdacht lieber für uns behalten haben«, sagt sie.
    »Ja, das verstehe ich.« Ich tätschele Cheryls Handgelenk. »Danke.«
    Ich richte mich auf und laufe an Pete vorbei aus der Cafeteria zu den Aufzügen.
    »Heather?« Magda folgt mir auf ihren Stilettos. »Wohin gehst du?«
    Ich drücke auf den Knopf nach oben und die Aufzugtüren gleiten auseinander.
    »Heather.« Auch Pete ist in die Lobby gekommen und blickt mir besorgt nach. »Was ist los?«
    Ich ignoriere sie beide. Ich trete in den Aufzug und drücke auf den Knopf zum zwölften Stockwerk. Als die Türen zugehen, sehe ich, dass Magda auf mich zukommt, als wolle sie mich davon abhalten, allein nach oben zu fahren.
    Aber es ist besser so. Ihr würde sowieso nicht gefallen, was ich vorhabe. Es gefällt mir ja selber nicht.
    Aber irgendjemand muss es tun.
    Als sich die Türen zum zwölften Stock öffnen, marschiere
ich zu Zimmer 1218. Im Gang ist es still. Es ist erst kurz nach neun Uhr morgens, und die Kinder, die keinen Unterricht haben, schlafen noch.
    Aber ein Kind werde ich jetzt aufwecken.
    »Wohnheimleitung«, schreie ich und hämmere mit der Faust gegen die Tür. Wir dürfen die Zimmer nicht ohne Ankündigung betreten.
    Aber das bedeutet nicht, dass wir auf die Aufforderung der Bewohner warten müssen. Und das tue ich auch nicht. Ich schließe mit meinem Generalschlüssel auf und trete ein.
    Wie ich gehofft hatte, liegt Kimberly in ihrem Bett. Das andere Bett – sie haben sogar denselben Bettüberwurf in den Farben des New York College – ist leer.

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