Schwer verliebt: Roman (German Edition)
Cooper kann Jordan nicht ausstehen. Es geht ja sogar so weit, dass er nicht abnimmt, wenn er sieht, dass sein Bruder anruft, oder dass er ihm die Tür nicht aufmacht, wenn er läutet.
»Wow«, sage ich bewundernd. »Das ist ja … Das ist ja … na ja, ein Fortschritt. Wie schön für euch.«
»Ja«, sagt Jordan. »Ich glaube, ich habe ihn überredet, morgen zu unserer Hochzeit zu kommen. Er hat zwar abgelehnt,
mein Trauzeuge zu sein, wie ich ihn gebeten hatte, aber er hat gesagt, er würde kommen.«
Ich bin aufrichtig geschockt. Cooper kann seine Familie nicht ausstehen, und jetzt will er tatsächlich an einer Riesen-Prunkhochzeit in der St. Patrick’s Cathedral mit anschließendem Empfang im Plaza teilnehmen? Das sieht ihm so gar nicht ähnlich.
»Nun«, sage ich, weil mir nichts anderes einfällt. »Das ist ja großartig, Jordan. Ich freue mich sehr für dich.«
»Es bedeutet mir wirklich viel«, erwidert Jordan. »Noch besser wäre es allerdings, wenn, na ja, wenn du morgen auch kommen würdest, Heather.«
Ich umklammere mein Bierglas. »O Jordan«, sage ich. »Das ist lieb von dir. Aber …«
»Deshalb fällt es mir ja so schwer, dir das jetzt zu sagen«, fährt Jordan fort, als hätte ich gar nicht den Mund aufgemacht. »Aber so ist es eben, Heather.« Er legt seine Hand über meine Finger, die sich um mein Bierglas geschlossen haben, dann blickt er mir ernst in die Augen. »Es tut mir wirklich weh, dir das sagen zu müssen, aber ich kann dich nicht auf meine Hochzeit morgen einladen.«
Ich blinzele ihn an. »Jordan«, sage ich, »ich …«
»Bitte, lass mich aussprechen.« Jordan drückt meine Hand. »Es ist nicht, weil ich dich nicht dabeihaben möchte, Heather. Es ist sogar mein größter Wunsch, dich dabeizuhaben. Du bist die Person, der ich am längsten am nächsten gestanden habe, und wenn ich jemanden am wichtigsten Tag meines Lebens neben mir haben möchte, dann bist du das.«
»Äh, Jordan«, sage ich, »ich bin geschmeichelt. Echt. Aber sollte die Person, die du an diesem Tag unbedingt neben dir haben willst, nicht …«
»Das ist natürlich Tania«, unterbricht Jordan mich.
»Genau«, sage ich. »Das meine ich doch. Sollte nicht Tania diejenige sein, die du an deiner Seite haben möchtest? Vor allem, wenn man bedenkt …«
»Nein, ich meine, doch. Tania möchte nicht, dass du dabei bist«, erwidert Jordan. »Nicht nach letzter Nacht. Sie war nicht besonders glücklich, als sie herausfand, dass ich die Nacht mit dir verbracht…«
»Du liebe Güte, Jordan!«, stoße ich hervor. Ich ziehe meine Hand unter seiner weg und werfe einen raschen Blick auf Sarah und Belinda, um mich zu vergewissern, dass sie nichts gehört haben. »Du hast die Nacht nicht mit mir verbracht! Du hast sie im Wohnzimmer deines Bruders auf der Couch verbracht!«
»Ich weiß«, erwidert Jordan. Immerhin besitzt er den Anstand, rot zu werden. »Aber Tania glaubt mir nicht. Sie denkt, du seiest immer noch in mich verliebt, und …«
»Ach, du liebe Güte!«, schreie ich los. »Warum glauben bloß alle, ich sei noch in dich verliebt? Das bin ich nicht! Ich habe mich in dem Moment entliebt, als ich hereinkam und Tania mit deinem …«
»Hey«, unterbricht mich Jordan und senkt den Kopf, weil die zwei Mathe-Typen interessiert zu uns herüberschauen. »Es besteht keine Notwendigkeit für eine solche Ausdrucksweise.«
»Aber im Ernst, Jordan«, fahre ich leiser fort, »ich habe schon aufgehört, dich zu lieben, als du auf Tournee in Japan warst und ständig all diese Tempel besichtigt hast. Allerdings waren es in Wirklichkeit gar keine Tempel, oder?«
Jordans Röte wird tiefer. »Nein. Ich hatte keine Ahnung, dass du es wusstest. Du hast nie etwas gesagt.«
Ich zucke mit den Schultern. »Was gab es da zu sagen? Außerdem habe ich gedacht, dass sich das schon wieder gibt. Aber es gab sich ja nicht.«
»Ich wusste ja nicht, dass eine Frau mit einem Ping-Pong-Ball so viel anstellen kann«, sagt Jordan verträumt.
»So, so«, erwidere ich spröde. »Na, zum Glück hat Tania ja viele Talente.«
Der Name seiner Verlobten holt ihn mit einem Schlag aus seiner Träumerei. Das hatte ich auch beabsichtigt.
»Es macht dir also wirklich nichts aus?«, erkundigt er sich besorgt. »Dass du nicht zur Hochzeit kommen kannst, meine ich.«
»Jordan, ich hatte nie die Absicht, zu deiner Hochzeit zu kommen. Erinnerst du dich? Ich habe es dir gesagt , und zwar mindestens fünf Mal.«
Wieder ergreift er meine Hand.
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