Schwer verliebt: Roman (German Edition)
warst«, sage ich.
»Zusammen.« Doug Winer verdreht die Augen. »Tja, zusammen. Warten Sie mal. Ich habe sie im September auf einer Party kennen gelernt. Sie kam mit diesem Mädchen da hin, mit dem Jeff Turner zusammen ist. Cheryl Irgendwas.«
»Ist Jeff auch ein Tau Phi?«, frage ich.
»Er hat sich beworben. Er ist ein reicher Erbe, deshalb nehmen sie ihn wahrscheinlich auch, wenn er seine Initiation übersteht. Na ja, ich fand sie auf jeden Fall süß. Lindsay, meine ich. Ich habe ihr einen Drink spendiert.« Er wirft Cooper einen defensiven Blick zu. »Ich wusste ja nicht, dass sie noch nicht einundzwanzig war. Na ja, und danach lief es eben.«
»Wie lief es danach?«, frage ich.
»Sie wissen schon.« Doug Winer zuckt mit den Schultern und schaut Cooper mit einem so selbstgefälligen Lächeln an, dass ich nicht übel Lust hätte, ein Loch in das Wasserbett zu reißen und den Jungen mit dem Kopf hineinzudrücken, bis er ertrinkt.
Aber so etwas würde ich natürlich nie machen. Wahrscheinlich wäre ich dann meinen Job los.
»Nein, ich weiß nicht«, sage ich mit zusammengebissenen Zähnen. »Bitte, erklär es mir.«
»Sie hat mir einen geblasen, okay?« Winer kichert. »Das
war vielleicht ’ne Homecoming Queen, mein Arsch! Sie war ein Profi, das kann ich Ihnen sagen. So hat es mir noch nie ein Mädchen …«
»In Ordnung«, unterbricht Cooper ihn. »Wir haben verstanden.«
Meine Wangen brennen, und ich fluche im Stillen. Warum reagiere ich so auf solche Worte wie geblasen ? Vor allem in Coopers Gegenwart, der mich sowieso schon für »ein nettes Mädchen« hält. Wenn ich ständig rot werde, verstärke ich das Image nur.
Ich versuche so zu tun, als sei mir nur zu heiß in dem Zimmer, und beginne, meinen Schal abzuwickeln.
»Ist schon okay«, sage ich zu Cooper. Doug fordere ich auf fortzufahren.
Douglas zuckt erneut mit den Schultern. »Ich fand, es wäre eine gute Idee, sie sozusagen für Notfälle in der Hinterhand zu behalten.«
Seine kühle Ausdrucksweise überrascht mich so sehr, dass es mir die Sprache verschlägt. Cooper betrachtet eingehend seine Fingernägel und fragt mit ruhiger Stimme: »Was meinst du mit in der Hinterhand?«
»Sie wissen schon. Ich habe mir ihre Telefonnummer notiert, für Regentage. Wenn es mir nicht gutging, wollte ich die kleine Lindsay anrufen, damit sie zu mir kommen und es mir besorgen konnte.«
Ich kann mich wirklich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal ein solches Bedürfnis hatte, jemanden umzubringen, aber dann fällt mir ein, dass es noch keine Stunde her ist, seit ich Gillian Kilgore am liebsten genauso heftig geschüttelt hätte wie jetzt Doug Winer.
Vielleicht hat Sarah Recht. Vielleicht habe ich tatsächlich einen Superman-Komplex.
Cooper blickt mich an. Er scheint zu spüren, dass ich mich nur mit Mühe beherrsche. Wieder betrachtet er seine Fingernägel, dann fragt er Doug beiläufig: »Und Lindsay hatte gegen eine solche Beziehung nichts einzuwenden?«
»Ach, du liebe Scheiße, nein.« Doug lacht. »Wenn sie sich beschwert hätte, hätte sie es schnell bedauert.«
Cooper hebt den Kopf. »Wie bedauert?«
Der Junge scheint seinen Fehler bemerkt zu haben und setzt sich aufrecht hin. Ich sehe, dass er einen richtigen Waschbrettbauch hat. So feste Muskeln hatte ich nur einmal in meinem Leben. Als ich elf war.
»Hey, so nicht, Mann.« Winer reißt die blauen Augen auf. »Nicht so natürlich. Ich hätte sie einfach nicht mehr angerufen, so habe ich das gemeint.«
»Willst du uns etwa weismachen« – endlich hatte ich meine Stimme wiedergefunden –, »dass Lindsay Combs völlig damit einverstanden war, zu dir zu kommen, wenn du sie angerufen hast, um dir … äh … oralen Sex zu geben?«
Doug Winer blinzelt verwirrt. Er hört die Feindseligkeit in meiner Stimme, versteht aber anscheinend nicht, woher sie kommt. »Ja, klar.«
»Und warum hat sie das getan?«
Der Junge starrt mich an. »Wie meinen Sie das?«
»Ich meine, dass Mädchen im Allgemeinen ohne Grund keinen oralen Sex machen.« Zumindest kein Mädchen, das ich kenne. »Was hatte sie davon?«
»Wie meinen Sie das? Sie hatte mich davon.«
Jetzt ist es endlich an mir, höhnisch das Gesicht zu verziehen. »Dich? «
»Ja.« Der Junge reckt sein Kinn. »Wissen Sie nicht, wer ich bin?«
Wie auf ein Stichwort blicken Cooper und ich uns verständnislos an. Der Junge fährt fort: »Ich bin ein Winer.«
Als wir darauf nicht reagieren, sagt er, als seien wir begriffsstutzig: »Winer
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