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Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Schwer verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Schwer verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Dabei blicke ich auf den erstochenen Mann und stelle entsetzt fest, dass ich ihn kenne.
    Es ist Manuel, Julios Neffe.
    »Beeil dich!«, schreie ich ins Telefon. Dann merke ich, dass das Blut aus Manuels Körper einen Teich um meine Knie bildet.
    Ich ziehe mir den Pullover über den Kopf und stopfe ihn in das klaffende Loch in Manuels Bauch. Etwas Besseres fällt mir nicht ein. Im Erste-Hilfe-Kurs war nicht die Rede von zahlreichen Stichwunden im Bauch.
    »Es wird alles gut«, sage ich zu Manuel. Er blickt mich mit halbgeschlossenen Augen an. Das Blut, das meine Jeans tränkt, ist eine zähe, fast schwarze Masse. Immer tiefer stopfe ich meinen Pullover in die größte Wunde und drücke ihn fest dagegen. »Manuel, es wird alles gut. Halt durch, ja? Jeden Moment ist Hilfe hier.«
    »H-Heather«, rasselt Manuel. Blutiger Schaum dringt ihm aus dem Mund. Ich weiß, dass das kein gutes Zeichen ist.
    »Es wird alles gut«, sage ich noch einmal so zuversichtlich, wie es mir möglich ist. »Hörst du mich, Manuel? Du wirst wieder gesund.«
    »Heather«, sagt Manuel. Seine Stimme ist nur noch ein Wispern. »Ich war es. Ich habe ihn ihr gegeben.«
    Ich drücke fest gegen die Wunde, das Blut hat meinen Pullover durchweicht und sammelt sich unter meinen Fingernägeln, und sage: »Du darfst nicht sprechen, Manuel. Hilfe ist unterwegs.«
    »Sie hat mich darum gebeten«, fährt Manuel fort. Anscheinend deliriert er schon vor lauter Blutverlust und Schmerzen. »Sie hat mich darum gebeten, und ich habe ihn ihr gegeben. Ich hätte es nicht tun dürfen, aber sie hat geweint. Ich konnte es ihr nicht abschlagen. Sie war … sie war so …«
    »Hörst du jetzt auf, Manuel?«, sage ich. Es erschreckt mich, wie viel Blut aus seinem Mund kommt. »Bitte. Bitte rede nicht.«
    »Sie hat geweint«, sagt Manuel immer wieder. Wo bleibt
bloß Cooper? »Sie hat doch so geweint, ich konnte es ihr nicht abschlagen. Aber ich wusste es nicht. Ich wusste nicht, was sie mit ihr machen würden.«
    »Manuel«, sage ich, wobei ich hoffe, dass er nicht hört, wie sehr meine Stimme zittert. »Du musst aufhören zu sprechen. Du verlierst viel zu viel Blut…«
    »Aber sie wusste es«, fährt er fort. Er ist offensichtlich in seiner eigenen Welt. »Sie wussten, wo sie es hat …«
    In diesem Augenblick biegt Cooper um die Ecke, dicht gefolgt von Pete und Tom. Pete zieht sofort sein Sicherheits-Walkie-Talkie aus der Tasche und spricht hinein, sie hätten mich gefunden, und sie sollten sofort mit einer Trage zu den Squash-Plätzen kommen.
    Cooper hockt sich neben mich und zaubert einen Erste-Hilfe-Kasten hervor, den er anscheinend irgendwo gestohlen hat.
    »Der Krankenwagen ist schon unterwegs«, sagt er. Manuel redet mit schwacher Stimme immer weiter.
    »Ich habe ihn ihr gegeben, verstehst du nicht, Heather? Ich war es. Und sie wussten, dass ich es war.«
    »Wer war das?«, fragt Cooper und holt Verbandszeug aus dem Erste-Hilfe-Kasten. »Hast du ihn gesehen?«
    »Sie hatten alle Basketbälle über den Köpfen«, erwidere ich.
    »Was? «
    »Sie hatten alle Basketbälle über den Köpfen.« Ich nehme ihm den Verbandsmull aus der Hand, ziehe meinen Pullover heraus und ramme stattdessen die Verbandsrolle in die größte Wunde. »Halb abgeschnittene Basketbälle, mit Schlitzen für die Augen …«
    »Mein Gott.« Tom beugt sich leichenblass über uns. »Ist das … Ist das Manuel ?«
    »Ja«, sage ich. Cooper zieht ein Augenlid von Manuel hoch.
    »Er steht unter Schock«, sagt er, meiner Meinung nach ziemlich ruhig. »Kennst du ihn?«
    »Er arbeitet in Fisher Hall. Sein Name ist Manuel.« Julio wird ausflippen, wenn er das hier sieht. Ich kann nur beten, dass er nicht nach seinem Neffen sucht.
    »Es sollte eine Warnung sein«, sagt Manuel. »Eine Warnung für mich, damit ich niemandem sage, dass ich ihn ihr gegeben habe.«
    »Wem hast du was gegeben, Manuel?«, fragt Cooper, obwohl ich versuche, das zu verhindern.
    »Den Schlüssel«, sagt Manuel. »Ich hätte es nicht gedurft, aber ich habe ihr meinen Schlüssel gegeben.«
    »Wem?«, fragt Cooper.
    Ich fasse es nicht. Er verhört tatsächlich einen sterbenden Mann. »Cooper!«, sage ich.
    Aber er ignoriert mich.
    »Manuel, wem hast du deinen Schlüssel gegeben?«
    »Lindsay«, sagt Manuel. »Ich habe Lindsay meinen Schlüssel gegeben. Sie hat geweint, sie hat gesagt, sie habe etwas in der Cafeteria vergessen, etwas, das sie unbedingt braucht. Es war Nacht, und alles war schon zu.«
    Seine Augen fallen zu.
    Aber da

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