Schwer verliebt: Roman (German Edition)
bin?«, frage ich, während sie mir eine Samosa mit Tamarindensauce nach hinten reichen. Mmmh, lecker!
»Cooper hat angerufen«, erklärt Frank. »Er sagte, er hätte zu tun, und ob wir dich abholen könnten. Wahrscheinlich einer seiner Fälle. An was arbeitet er denn gerade?«
»Woher soll ich das wissen?«, erwidere ich kauend. »Als ob er es mir erzählen würde.«
»Hast du wirklich gesehen, wie einer erstochen worden ist?«, fragt Patty und dreht sich zu mir um. »Hattest du keine Angst? Was ist das da auf deiner Jeans?«
»Ich hatte keine Zeit, um Angst zu haben«, erwidere ich. »Das ist Blut.«
»Ach, du lieber Himmel!« Patty dreht sich schnell wieder nach vorne um. »Heather!«
»Ist schon okay«, sage ich. »Ich werde mir eine neue kaufen.« Wenn ich Pech habe, muss ich eine Nummer größer nehmen, dank all der Feiertagsschlemmereien.
Größe 14 ist für eine amerikanische Frau immer noch Durchschnitt. Aber man will sich ja schließlich nicht ständig neue Jeans kaufen. Das geht ziemlich ins Geld. Stattdessen sollte man besser weniger Bodega-Brathähnchen essen. Vielleicht.
Obwohl das davon abhängt, wie man in der neuen Jeans aussieht.
»Da kommt ganz schön was runter«, bemerkt Frank, als er losfährt. Sein exklusiver Parkplatz wäre unter normalen Umständen sofort wieder besetzt, aber jetzt tobt ein Blizzard,
und niemand ist auf der Straße. Die Flocken fallen dick und schnell, und Straßen und Bürgersteige sind schon von der weißen Pracht bedeckt. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Cooper bei dem Wetter echte Detektivarbeit leisten kann.«
Frank ist fasziniert von der Tatsache, dass Cooper Privatdetektiv ist. Die meisten Menschen sind von Rockstars fasziniert, aber Rockstars träumen anscheinend davon, Privatdetektiv zu sein. Oder wie ich, eine echte Größe 8 zu tragen und trotzdem essen zu können, was ich will.
Obwohl ich ja eigentlich kein Rockstar mehr bin.
»Heather, du bist aber dieses Mal vorsichtig, ja?«, sorgt sich Patty. »Mit diesem toten Mädchen, meine ich. Du mischst dich doch nicht in die Ermittlungen ein, oder? Nicht so wie letztes Mal?«
»Ach, du lieber Himmel, nein«, sage ich. Patty braucht ja nichts von meinem Ausflug zum Tau-Phi-Haus zu wissen. Als ehemaliges Model und Frau eines Rockstars muss sie sich schon genug Sorgen machen, ganz zu schweigen davon, dass sie Mutter eines Kleinkindes ist, das letzten Berichten zufolge auf einen Rutsch schon einen ganzen Bagel – beinahe so groß wie sein eigener Kopf – essen kann.
Die Nanny fand das nicht so toll.
»Gut«, sagt Patty. »Ich finde nämlich, sie bezahlen dir nicht genug, damit du dich wie letztes Mal beinahe umbringen lässt.«
Als Frank vor Coopers Haus hält, sehe ich, dass in ein paar Zimmern Licht brennt, was mich wundert, da es bedeutet, dass Cooper doch zu Hause sein muss.
Aber bevor ich aussteigen kann, sagt Frank: »Ach so, Heather, wegen des Auftritts bei Joe’s …«
Ich erstarre. Bei all dem Blut hatte ich Franks Aufforderung, mit ihm und seiner Band aufzutreten, ganz vergessen.
»Oh«, sage ich und suche hektisch nach einer Ausrede. »Ja. Der Gig. Können wir ein anderes Mal darüber sprechen? Ich bin jetzt echt müde und kann nicht mehr klar denken …«
»Da gibt es nichts zu denken«, sagt Frank fröhlich. »Da sind nur ich und die Jungs und ungefähr hundertsechzig Freunde und Familienmitglieder. Na, komm schon. Es wird bestimmt lustig.«
»Frank«, wirft Patty, die mein Gesicht gesehen hat, ein. »Vielleicht ist jetzt nicht gerade der beste Zeitpunkt, um sie danach zu fragen.«
»Na komm, Heather«, sagt Frank und ignoriert seine Frau. »Du überwindest deine Bühnenangst nie mehr, wenn du nicht mehr auftrittst. Bei Freunden ist es doch nicht so schlimm.«
Bühnenangst? Ist das mein Problem? Komisch, ich dachte, es sei die Angst, ausgebuht und mit Dingen beworfen zu werden. Oder schlimmer noch, dass die Zuschauer höhnisch kichern, so wie Jordan und Coopers Dad, als ich ihnen an jenem schicksalhaften Tag im Büro von Cartwright Offices meine eigenen Songs vorgespielt habe…
»Ich denke darüber nach«, sage ich zu Frank. »Danke, dass ihr mich abgeholt habt. Bis bald.«
Bevor Patty oder ihr Mann noch etwas sagen können, hüpfe ich aus dem Auto und renne zur Haustür.
Puh. Das war knapp.
Drinnen werde ich von Lucy freudig begrüßt, aber anscheinend war schon jemand mit ihr draußen, denn sie macht nicht so einen dringlichen Eindruck wie sonst.
»Hallo«, rufe
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