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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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telefonierte Lamar mit dem Verkaufsleiter des Mercedes-Händlers, einem redegewandten Mann namens Ralph Siemens. Siemens gab ihm ohne Umschweife einen Namen.
    »Das muss Mrs. Poulson sein. Sie hat vor zwei Monaten einen feuerwehrroten SLK 350 gekauft. Ich habe in den letzten Jahren nur zwei rote verkauft, alle wollen einen weißen oder schwarzen haben. Der andere Käufer war Butch Smiley, aber er hat einen Geländewagen genommen.«
    Defensivspieler für die Titans. Ein hundertfünfunddreißig Kilo schwerer Schwarzer.
    »Ist Mrs. Poulson ungefähr fünfundvierzig und hat schulterlange dunkle Haare?«, fragte Lamar.
    »Das dürfte sie sein«, sagte Siemens. »Sie wissen, von wem ich rede, oder?«
    »Von wem?«
    » Poulson. Sagt Ihnen Lloyd Poulson was? Banken, Elektronik, Einkaufszentren, alles, womit man sonst noch Geld verdient. Ein richtig netter Mann, hat alle zwei Jahre eine neue Limousine gekauft. Er ist letztes Jahr an Krebs gestorben. Mrs. Poulson blieb in dem Haus, aber sie züchtet auch Pferde in Kentucky. Es ging das Gerücht, dass sie ganz dorthin ziehen will.«
    »Wo wohnt sie?«
    »In Belle Meade. Tun Sie mir den Gefallen und verraten Sie ihr nicht, dass ich Ihnen das gesagt habe, aber ich kann Ihnen genauso gut die Adresse geben, weil Sie es ohnehin herausfinden werden.«
     
    Belle Meade liegt sieben Meilen südwestlich der Innenstadt von Nashville und auf einem völlig anderen Planeten. Ruhige
Straßen winden sich an Villen im klassizistischen, italienischen oder Kolonialstil vorbei, die auf Grundstücken von mehreren Hektar stehen. Ausgedehnte Rasenflächen werden von monumentalen Eichen, Kiefern, Ahornbäumen und Hartriegel überschattet. Die Stadt ist eine Bastion alten Geldes mit zahlreichen Fällen von Infiltration durch neues Geld. Wenn man durch die breiten asphaltierten Straßen fuhr, waren schlanke junge Frauen, die auf wunderschönen Pferden in privaten Koppeln herumritten, kein ungewöhnlicher Anblick. Die Straßenschilder waren voll davon: ein Rennpferd mit einem Hengstfohlen hinter einem niedrigen Zaun. Pferdesport rangierte neben Golf und Familien-Football-Spielen ganz oben an der Spitze sonntäglicher Vergnügungen.
    Die zweitausend Einwohner der Stadt waren schon vor Jahren vom Versorgungsnetz der Metropole Nashville absorbiert worden, während sie es zugleich schafften, ihre teuren Immobilien offiziell unabhängig und sich eine eigene Polizei zu halten. Autonomie und, wie einige glaubten, die psychologische Trennung von Nashville als Statussymbol waren den Grundbesitzern von Belle Meade so wichtig, dass sie damit einverstanden waren, beiden Städten Steuern zu zahlen.
    Das war keine große Belastung; das durchschnittliche Haushaltseinkommen erreichte fast zweihunderttausend, das höchste in ganz Tennessee. Die Einwohner waren zu neunundneunzig Prozent weiß, alle anderen verteilten sich auf das restliche Prozent. Kinder, die aufs Vanderbilt gehen wollten, konnten das zum größten Teil. In der Vergangenheit hatten Lamar und Baker nicht viel Grund gehabt, hier durchzufahren. Im Lauf der letzten drei Jahre hatten sich in Belle Meade keine Tötungsdelikte ereignet, eine Vergewaltigung, keine Raubüberfälle, vier Körperverletzungen, die meisten davon leicht, und vier Autodiebstähle, zwei davon Spritztouren von Teenagern aus der Nachbarschaft.

    Diese Art von Frieden und Ruhe ließ der zwanzigköpfigen Polizei von Belle Meade Zeit dafür, das zu tun, womit sie berühmt geworden waren: die gnadenlose Durchsetzung der Verkehrsregeln. Einschließlich keine Spezialbehandlung für Cops; Lamar fuhr langsam und vorsichtig über den Belle Meade Boulevard.
    Er bog rasch um die Ecke, fuhr an dem Haus von Al und Tipper vorbei und fand die Adresse ziemlich leicht. Ein rosa- und cremefarbenes Ding mit Flachdach, in das ungefähr zehn normale Häuser gepasst hätten und das hinter einem Eisenzaun lag, aber einen netten, unverstellten Blick auf anderthalb Hektar Blaugras hatte. In der Mitte einer kreisförmigen Zufahrt sprudelte ein Springbrunnen von der Höhe eines Stockwerks. Der rote Benz stand zusammen mit einem Volvo-Kombi direkt davor. So dunkle Kiefern, dass sie fast schwarz wirkten, waren kegelförmig zurechtgestutzt und wie Wachposten vor der Villa in Positur gebracht. An der Vorderseite des Grundstücks hingen einige der größten Eichen über den Zaun, die die Detectives je gesehen hatten.
    Während sie den Wagen parkten und zum Tor gingen, sah Lamar, wie dramatisch die Landschaftsgestaltung

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