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Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band

Titel: Schwere Schuld / Der Wächter meiner Schwester - Zwei neue Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Platinring.
    »Ich nehme an, das könnte man sagen.«
    »Wären Sie so freundlich, uns darüber in Kenntnis zu setzen?«, sagte Lamar.
    »Was meine Beziehung zu Jack betrifft?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Ist das wirklich notwendig? Wenn Sie bedenken, dass ich nicht Ihre Täterin bin?«

    »Je mehr Informationen wir haben, desto leichter ist unsere Arbeit, Ma’am.«
    »Glauben Sie mir«, erwiderte Cathy Poulson, »ich bin nicht in der Lage, Ihnen die Arbeit auch nur ein bisschen zu erleichtern, weil ich Ihnen nicht mehr sagen kann, als dass Jack und ich kurz miteinander gesprochen haben, und dann bin ich gefahren.« Eine manikürte Hand berührte ihre linke Brust. »Bitte, Leute, wenn man bedenkt, was ich im letzten Jahr alles durchgemacht habe, kann ich wirklich keinen weiteren Stress vertragen.«
    Sie war von »Gentlemen« zu »Leute« übergegangen. Diese Lady verstand es, ihren Charme häppchenweise auszuteilen. Lamar fragte sich, wie viel sie geübt hatte, und wusste, dass Baker das Gleiche dachte.
    Baker bemühte sich um eine freundliche Stimme, und beugte sich vor. »Wir haben nicht die Absicht, Sie weiterem Stress auszusetzen, Ma’am. Aber wir müssen Informationen zusammentragen.«
    Sie starrte ihn an, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Wandte ihren Blick wieder Lamar zu. »Haben Sie auf dem College Basketball gespielt?«
    »Nein, Ma’am.«
    »Entschuldigung, das war unangebracht. Es ist nur so, dass mein Sohn auf Sport steht - Basketball, Football, Baseball, was Sie wollen. Er hat gerade mit dem College angefangen. Ich bin hier ganz allein. Fühle mich richtig allein.«
    »Auf dem Vanderbilt?«
    »Oh, nein«, sagte sie mit einigem Nachdruck. »Vanderbilt wäre prima gewesen, er hätte in einem Studentenwohnheim bleiben können, er weiß, dass ich mich nie einmischen würde, aber er hätte trotzdem Gelegenheit gehabt, am Wochenende nach Hause zu kommen, um seine Wäsche abzuladen, mir vielleicht ein paarmal ein ›Hallo, Mom‹ zuzuwerfen. Nein, Tristan ist an der Brown in Rhode Island.
Der kleinste Staat der USA, und dafür musste er sich entscheiden.«
    »Soll eine gute Uni sein«, sagte Lamar. »Eine Ivy-League-Universität, stimmt’s?«
    »Stimmt, aber was soll’s? Mein Mann ist aufs Chico State College gegangen, und er war der erfolgreichste Mann, den ich je kennengelernt habe. Zugegeben, Tristan ist ein ausgezeichneter Student, seine Standardprüfungen waren phantastisch, und all seine Unibriefe waren eindrucksvoll. Sein Beratungslehrer meinte, er sei wie geschaffen für Eliteunis. Aber Vanderbilt ist genauso gut. Jetzt ist er nie mehr hier. Niemals .«
    Ihre Lautstärke hatte kontinuierlich zugenommen, so dass man beim letzten Wort hätte denken können, die Stimme eines anderen zu hören - schrill und wütend. Ihr Gesicht hatte eine tiefere Rötung angenommen, und an den Rändern ihres Make-ups begannen sich Falten zu zeigen, wie Verwerfungslinien.
    Eine dieser manisch-depressiven Geschichten?, fragte sich Lamar. Oder versucht sie uns etwas zu sagen? Weil diese Lady Sachen in Szene setzt wie ein Theaterregisseur. Angefangen mit der Art und Weise, wie sie ihre Bäume pflanzen lässt und ihre teuren Möbel arrangiert, bis zu der Limonade, die sie uns ungefragt serviert.
    Um das Ruder in der Hand zu behalten.
    Aber falls da eine Botschaft jenseits des Umstands sein sollte, dass sie ihren Sohn vermisste, verstand er sie nicht. Und für eine junge Witwe war das eine normale Reaktion, nahm er an.
    Trotzdem - irgendetwas an ihr war nicht ganz … »Muss schwer sein, allein in einem großen Haus zu leben«, sagte er.
    »Allein zu sein«, erwiderte Cathy Poulson, »ist überall schwer.«

    Baker lächelte. »Könnte ich bitte Ihre Toilette benutzen, Ma’am?«
     
    Er warf einen Blick auf den Kaminsims, als er daran vorbeikam, und blieb eine Weile verschwunden. Lamar schweifte ab, indem er Bemerkungen zu Cathy Poulsons Bildern machte. Sie ergriff begierig die Gelegenheit, ihn im Raum herumzuführen, nannte Titel und Künstler und beschrieb, wo und wann ihr verstorbener Mann jedes Bild erworben hatte. Als sie zum Kaminsims kamen, sah er hauptsächlich Fotos von ihr und der Form halber ein paar Schnappschüsse mit ihrem Mann. Kein einziges Foto von dem Jungen.
    Baker kam zurück, machte einen scharfsichtigen Eindruck und schien bereit, etwas zu sagen.
    Cathy Poulson kam ihm zuvor. »Okay, ich will offen zu Ihnen sein und Ihnen alles sagen. Wenn Sie mir hoch und heilig versichern, dass Sie Ihr Bestes tun werden,

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