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Schwere Wetter

Schwere Wetter

Titel: Schwere Wetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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im
weltweiten Netz mit dem Slogan präsentieren würde: Wir sorgen für Bewegung,
ohne einen einzigen Hinweis darauf, dass man Autos baute.
    Die
Merkwürdigkeiten in diesem Fall schienen immer mehr zuzunehmen.
    Lüders Versuch,
weitergehende Informationen bei der Handelskammer Kiel zu erhalten, waren
ebenfalls erfolglos. Ein lustlos wirkender Mitarbeiter las ihm die Beschreibung
des Unternehmenszwecks aus dem Handelsregister vor. Mehr Informationen lagen
über »global data framework« nicht vor.
    Als Nächstes nahm
Lüder Kontakt zur Kieler Universität auf.
    »Ich würde Ihnen
gern weiterhelfen, Herr Dr. Lüders. Für die Polizei tun wir doch alles«, sagte
die freundliche junge Mitarbeiterin. »Aber Professor Eglschwiler ist zu einem
Kongress in Mailand. Wir erwarten ihn morgen zurück. Allerdings ist er dann
ausgebucht.« Sie seufzte. »Er ist nicht nur ein gefragter, sondern auch ein
viel beschäftigter Mann. Kann Ihnen Herr Rottenberg weiterhelfen? Oder Herr
Meerwein?«
    »Nein. Ich muss
persönlich mit Professor Eglschwiler sprechen«, sagte Lüder.
     
    Achselzuckend
begab er sich ins Parkhaus und machte sich auf den Weg nach Büdelsdorf. Dort
wiederholte sich die bekannte Prozedur am Empfang. Er musste seinen
Dienstausweis hinterlegen, um Zugang zu den Geschäftsräumen der »securus
consulting« zu erhalten.
    Lüder sah auf, als
ihn Wu Zang Tian im Foyer abholte.
    »Ist das eine
besondere Ehre?«, fragte Lüder.
    Wu Zang Tian blieb
stehen, sodass Lüder auflief.
    »Was meinen Sie?«,
fragte er.
    »Dass mich einer
der Spitzenmitarbeiter des Hauses zum Geschäftsführer begleitet.«
    »Es gibt hier
keine Hierarchien«, erklärte der Asiate. »Und da Gäste ohne Begleitung im Haus
nicht zulässig sind, übernimmt einer der Mitarbeiter diese Aufgabe. Hier werden
keine Laufburschen beschäftigt.«
    »Sie machen aber
trotzdem Unterschiede unter den Mitarbeitern. Liegt das allein an der
Qualifikation?«
    »Ich bringe Sie zu
Herrn Malmström«, erwiderte Wu Zang Tian, ohne auf Lüders Einwand einzugehen.
    »Malmström? Ich
denke, Frank Hundertmarck ist der Geschäftsführer.«
    Doch Wu Zang Tian
beantwortete Lüders Fragen nicht mehr. Unterwegs passierten sie ein Büro, in
dem Mahmud al-Rahman an einem Computer saß und zu ihnen herüberblickte, als sie
an der offenen Zimmertür vorbeikamen. Wu Zang Tian hatte den Kopf in Richtung
al-Rahmans gewandt. Da Lüder halb versetzt hinter ihm ging, konnte er die Mimik
des Chinesen nicht erkennen. Für den Bruchteil einer Sekunde gewahrte er aber
ein Aufblitzen in den dunklen Augen des Arabers und ein kaum erkennbares Zucken
um die Augenlider. Es war die unbewusste Reaktion darauf, dass man ein Zeichen oder
Signal erhalten hatte. Was hatte Wu Zang Tian andeuten wollen?
    »Herr Malmström«,
sagte Wu Zang Tian und trat zur Seite.
    Der Schwede
blickte auf, blieb aber am Schreibtisch sitzen. Er unterließ es, Lüder mit
Worten oder einer Geste zu begrüßen. Es entsprach dem Verhalten, das er auch in
Itzehoe gezeigt hatte. Lüder nahm ungefragt Platz, schob den Stuhl ein wenig
zurück und schlug die Beine übereinander. Er musterte Malmström aus leicht
zusammengekniffenen Augen und schwieg.
    Malmström lehnte
sich zurück und wartete, dass Lüder zuerst sprach. Doch der tat ihm nicht den
Gefallen. Lüder beschränkte sich darauf, zu schweigen und sein Gegenüber mit
einem leicht ironischen Zug um die Mundwinkel anzulächeln.
    Der Schwede ging
darauf ein und hielt es einen kurzen Augenblick durch. Dann begann er zu
blinkern, wich Lüders Blick aus, griff sich einen Kugelschreiber und drehte ihn
zwischen den Fingern. Schließlich hielt er es nicht mehr aus.
    »Und?«
    »Ich warte auf
Frank Hundertmarck«, sagte Lüder. »Als ich das letzte Mal hier gesessen habe,
war er der Boss.« Lüder zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Am Empfang
habe ich gesagt, ich möchte den Geschäftsführer sprechen.«
    »Der ist nicht im
Hause.«
    »Wo finde ich
ihn?«
    »Interessiert es
mich?«
    »Ja«, sagte Lüder.
»Die Polizei sucht Hundertmarck.«
    »Gibt es einen
Grund?«
    »Wir werden nie
grundlos aktiv. Und während Sie mir Auskünfte
erteilen müssen, werde ich Sie nicht in Kenntnis
setzen.«
    »Ich kann Ihnen
nicht weiterhelfen. Frank ist plötzlich nicht mehr erschienen.«
    »Zwei Menschen,
die in Verbindung mit Ihrem Unternehmen stehen, sind tot. Einer ist
verschwunden. Ist das nicht merkwürdig?« Lüder beugte sich ein wenig vor. »Was
ist, wenn Frank Hundertmarck auch tot

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