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Schwere Wetter

Schwere Wetter

Titel: Schwere Wetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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ist? Und alle haben etwas mit Ihnen zu
tun.«
    »Mit mir?«
    Lüder hatte
erreicht, dass Malmström die Fassung verlor. Er holte sein Handy hervor und
spielte damit. »Sicher ist mein Mobiltelefon nicht so vielseitig einsetzbar wie
Ihres. Aber es kann trotzdem mehr.«
    Malmström sah ihn
an. Die Ratlosigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Ich kann damit
eine Hundertschaft Polizei anfordern, die hier alles auf den Kopf stellt.«
    »Das dürfen Sie
gar nicht.«
    »Doch. Ich bin mir
sicher, dass die Leiche Frank Hundertmarcks hier versteckt ist.«
    »Die Leiche?«
Malmström riss den Mund weit auf.
    Lüder nickte.
    »Ja. Wo sollte er
sonst sein? Und wir werden jedes Papierstück umdrehen, das wir hier finden, die
Festplatten der Computer analysieren, bis wir etwas gefunden haben, dass das
Verschwinden Hundertmarcks erklärt.«
    »Ja, aber –«
    »Ist das nicht
wunderbar? All das kann so ein kleines, unscheinbares Handy auslösen.«
    »Ich werde unseren
Anwalt anrufen. Sofort«, sagte Malmström und griff zum Telefon. Er hatte die
Sprecheinheit in der Hand und starrte auf den Apparat.
    »Er soll sich ein
wenig beeilen. Vielleicht ist er vor der Hundertschaft da.«
    Malmström sah
abwechselnd auf das Telefon und zu Lüder.
    »Vielleicht kann
ich Ihnen helfen«, sagte er. Im Zeitlupentempo legte er den Hörer zurück auf
die Basisstation.
    »Hat Frank
Hundertmarck Familie? Eine Freundin?«
    »In diesem Job
können Sie sich so etwas nicht leisten. Dafür bleibt keine Zeit. Und wer es
trotzdem versucht, steht bald vor den Scherben seiner Beziehung. Es gibt keinen
geregelten Acht-Stunden-Tag wie bei Ihnen als Beamter. Wenn Sie eine leitende
Position innehaben, müssen Sie heute hier und morgen dort sein. Das ist der
Preis dafür, in der spannendsten und innovativsten Branche der Welt tätig zu
sein.«
    »Auch in
zahlreichen anderen Berufen werden die Menschen gefordert«, wandte Lüder ein.
    »Das will ich
nicht bestreiten. Aber in der Informationstechnologie erneuert sich das Wissen
in einem so rasanten Tempo, dass Leute, die heute top sind, morgen schon wieder
abgehängt werden. Es ist wie bei Profisportlern. Sie müssen möglichst schnell
viel Geld verdienen, bevor ihr Know-how veraltet ist. Deshalb sehen Sie hier,
aber auch bei der ›global data framework‹ in Itzehoe überwiegend junge Leute,
die nichts anderes im Sinn haben als ihr Projekt.«
    »So wie Mahmud
al-Rahman, Wu Zang Tian oder Jens Tödter.«
    »Was sollen diese
Namen? Hat es eine besondere Bewandtnis damit?«
    »Das sind
Mitarbeiter, die mir bisher begegnet sind. Ich könnte jetzt durch Ihre Büros
streifen und mir die Namen weiterer Mitarbeiter notieren. Dann hätten wir eine
längere Namensliste.«
    »Worin begründet
sich Ihr Verdacht gegen unsere beiden deutschen Unternehmen?«
    »Weil alle Toten
etwas mit Ihnen zu tun hatten. Das habe ich Ihnen vorhin schon erklärt. Was
läuft schief in Ihren Betrieben? Haben Sie vertrauliche Daten verloren, die Sie
im Namen Ihrer Auftraggeber speichern und verwalten? Müssen wir damit rechnen,
dass in Kürze ein neuer Datenskandal durch die Medien rauscht?«
    »Das ist absurd«,
versuchte Malmström abzuwiegeln.
    »So abwegig ist
das nicht. Denken Sie an den weltweiten Datenskandal, nachdem Hacker auf dem
Server von Sony eingebrochen sind und Millionen Kundendaten gestohlen haben.
Weltweit. Oder global, um Ihre Lieblingsvokabel zu benutzen.«
    »Nein. Bei uns
sind die Daten sicher.«
    »Warum hat sich
das Landeszentrum für Datenschutz für Ihre Arbeit interessiert?«
    »Hat es nicht.
Marc Wullenweber wollte nach Büdelsdorf. Hierher. Zur ›securus‹. Es geht um
Daten sicherheit .«
    »Wollte
Wullenweber mit der ›securus consulting‹ über Datenlecks bei der ›global data
framework‹ sprechen? Das wäre das Aus für beide Unternehmen gewesen. Nicht nur
in Deutschland, sondern europaweit. Der Super- GAU .
Die eine Tochtergesellschaft lässt sich leichtfertig Kundendaten stehlen, und
die andere verkauft für teures Geld Datensicherheit, kann aber die eigene Schwester
nicht davor bewahren, dass bei der eingebrochen wird.«
    »Das sind
Vermutungen, die jeder Grundlage entbehren.«
    »Sie hüllen sich
in den Nebel großer Geheimnisse und wollen nicht verraten, womit sich die
beiden Unternehmen beschäftigen.«
    »Das ist nicht geheimnisvoll.
Ich habe Ihnen alles erklärt.«
    »Darf ich mir die
Ergebnisse ansehen? Mich würde interessieren, wie ein Algorithmus aufgebaut
ist, mit dem Sie Ihre Auswertungen

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