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Schwere Wetter

Titel: Schwere Wetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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meinst du denn das? Ich hab Geld.«
    »Shit«, sagte Bussard und blickte hügelaufwärts zu Martha hoch, die noch immer damit beschäftigt war, Zugang zum Relais zu bekommen. »Paß bloß auf, daß Martha das nicht hört. Sie findet es zum Kotzen, wenn jemand über Geld was zu reißen versucht. Wenn uns mal jemand Geld anbietet, dann entweder ein verrückter Kandidat oder ein dämlicher Tourist.« Bussard entfernte sich ein Stück, hakte den zweiten Vogel am Wurfstock ein und schleuderte ihn in die Luft.
    Alex wartete, bis er zurückkam, dann reichte er ihm den dritten Flieger aus dem Wagen. »Warum muß Martha es denn erfahren?« beharrte er. »Können wir das nicht unter uns ausmachen? Ich möchte gern fliegen.«
    »Weil sie dahinterkommen wird, Mann«, knurrte Bussard. »Sie ist schließlich nicht blöd! Jane hat anfangs mit Geld nur so um sich geschmissen, und rate mal, was passiert ist. Im ersten Monat flogen zwischen Janey und Martha die Fetzen.«
    Alex riß die Augen auf. »Was?«
    »Das war vielleicht 'ne Schlägerei, Mann! Die gingen mit Zähnen und Klauen aufeinander los. Schrien, boxten, warfen sich gegenseitig um - Mann, war das toll!« Bussard grinste. »So hab ich Janey noch nie schreien gehört! Außer vielleicht, wenn sie nach 'ner Jagd mit Jerry vögelt.«
    »Heilige Scheiße«, sagte Alex bedächtig. Er mußte die Information erst verdauen. »Wer hat gewonnen?«
    »Sagen wir mal, es ging unentschieden aus«, antwortete Bussard. »Wenn Martha zwei gesunde Füße gehabt hätte, dann hätte sie Janey klar eins auf den Deckel gegeben… Martha ist mager, aber sie ist stark, Mann, sie kann endlos Klimmzüge machen. Aber Janey ist groß und kräftig. Und wenn sie erst mal richtig in Fahrt kommt, rastet sie einfach aus. Das ist eine ganz wilde.«
    »Und Jerry hat dabei zugesehen?« fragte Alex.
    »Jerry war zur der Zeit nicht im Camp. Außerdem hat er Janey damals noch nicht gevögelt; sie hing einfach bloß bei der
    Truppe herum und versuchte, sich mit Geld beliebt zu machen. Sie ging einem echt auf den Keks. Etwa so wie du im Moment.«
    »Oh.«
    »Mir fiel jedenfalls auf, daß Jerry Jane nach dem Kampf erheblich ernster nahm«, meinte Bussard nachdenklich. »Brachte sie dazu, Gewichtstrainig anzufangen und so Zeug… Hat Janey sozusagen in Form gebracht, schätze ich. Jetzt ist sie viel umgänglicher. Ich glaube, Martha würde ihr jetzt nicht mehr gern in die Quere kommen. Aber sie ist bestimmt kein großer Fan von Janey.«
    Alex brummte etwas.
    Bussard deutete zum Heck des Lasters. »Siehst du die beiden Liegestühle? Stell sie unter den Sonnenschirm.«
    Alex zog zwei zusammenklappbare Liegestühle aus dem Laster. Nach längerem Studium der schlaffen Stoffbezüge und Holzscharniere gelang es ihm, sie richtig zusammenzusetzen.
    Bussard startete den dritten Ornithopter, dann zog er sich ins Fahrerhaus des Lasters zurück. Als er wieder zum Vorschein kam, hatte er Brille, Kopfhörer, den Laptop und ein geripptes Paar Datenhandschuhe dabei.
    Bussard ließ sich in einen der Liegestühle fallen, zog die Handschuhe an und setzte Brille und Kopfhörer auf. Er stützte die Ellbogen auf die Lehnen, streckte die behandschuhten Finger aus, krümmte sie und entschwand aus den dem normalen Menschenverstand zugänglichen Gefilden in die verborgenen Mysterien der Telepräsenz.
    Martha kam zurück und ließ sich schweißüberströmt in den anderen Liegestuhl sinken. »Was für eine Mega-Scheiße, Mann, so ein paranoides Netz gibt's im ganzen Universum nur einmal. Ich hasse Ketten, Mann.« Sie warf Alex einen schmaläugigen, gereizten Blick zu. »Ich hasse sogar Outlaw-Ketten.«
    »Bist du reingekommen?« erkundigte sich Alex.
    »Yeah, ich bin drin - sonst würde ich nicht hier sitzen! Aber viel genützt hat's nicht, deshalb müssen wir uns auf den Relaisdrachen verlassen, sonst verteilen wir unsere Datenpakete über ganz Westtexas.« Sie runzelte die Stirn. »Jerry wird uns die Hölle heiß machen, wenn er merkt, wie weit wir die Batterien ausgelutscht haben.«
    »Man sollte doch eigentlich meinen, daß sie einem ein bißchen Solarstrom abgeben würden«, sagte Alex. »Ist doch genug davon da.«
    »Das Relais müßte schon verrückt sein, um auch nur ein Elektron zu verkaufen«, sagte Martha bitter.
    Alex nickte und meinte einschmeichelnd: »Ich kann das Summen der Dinger bis hierher hören.«
    Martha setzte sich auf. »Du hörst das Geräusch?«
    »Klar«, sagte Alex.
    »Ein richtig tiefes Brummen? Elektrisch? Ein

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