Schwert des Aufruhrs
Champion bis auf Weiteres abschminken.
Aber irgendetwas hatte Harrison vor. Das wurde mit jedem Tag deutlicher. Julian atmete tief durch. »Obwohl ich nach diesem Ausflug möglicherweise ein Privatflugzeug miete.«
Aaron lachte ruhig und getragen. Das Lachen eines Politikers. Er nahm gleichzeitig mit Julian Platz und ließ sich in einen der Rohrgestellstühle mit Lederüberzug sinken, wie sie in Geschäftsfähren und auf zivilen Landungsschiffen häufig standen.
»Ein schwerer Tag, Lord Davion? Es kann auch nicht schlimmer sein als im Steuerbordsalon der Fähre, zu dem mich mein Ticket verurteilt hat.«
»Bitte, nennen Sie mich Julian. Leider fehlt mir der Vergleich, um das beurteilen zu können. Jedenfalls war es ... ein Erlebnis.«
Plötzlich lehnte sich Aaron Sandoval vor. »Also schön. Ich decke meine Karten auf, wenn Sie mir die Ihren zeigen. Was haben Sie?«
Hätte Julian geglaubt, dass Aaron das Angebot, seine wahren Absichten zu offenbaren, ernst meinte, so hätte ihm die Abwesenheit seines Onkels weit mehr Sorgen gemacht. Aber vorerst war das Spiel sicher genug. »Zwei Generalhauptmänner. Anson Marik und Cameron-Jones. Ganz gleich, ob Sie die beiden an einen Tisch setzen oder an entgegengesetzte Enden eines Salons, sie werden eine erbitterte Debatte darüber führen, wer von ihnen das Recht hat, die Liga Freier Welten wiederaufzubauen.«
»Ohne jemals zuzugeben, dass keiner von beiden über die Mittel dazu verfugt«, unterbrach Sandoval.
»Exakt. Und das Einzige, worauf sie sich einigen können, ist, dass sie sich bis zur letzten Münze und letzten Kugel jeder Aktion Jessica Mariks widersetzen werden.« Tatsächlich hatte nur der Tiefflug über die Ruinen von Hilton Head die beiden kurz zum Schweigen gebracht, bis Anson lautstark erwähnt hatte, dass Cameron-Jones' Vorfahren unter denen gewesen waren, die Blakes Wort in den alten Tagen der Liga willko mm en geheißen hatten.
»Also?«, fragte Julian. »Was haben Sie anzubieten?«
»Drei Dracs«, erwiderte Aaron stoisch. »Tai-shu Toranaga, Yori Kurita und einen der Berater des Koordinators.«
Julian schnitt eine Grimasse. »Es muss sehr ... höflich dort unten zugehen.«
»So höflich, dass man schreien möchte. Lächeln und tiefe Verbeugungen. Aber wenn Blicke töten könnten ... Ihre Ankunft vor dem Start hat alle Gespräche zum Verstummen gebracht, und der Suborbitalhüpfer von Genf war äußerst unterkühlt. Ganz davon abgesehen, dass offenbar niemand im Außenministerium auf den Gedanken kam, es könnte problematisch sein, einen Sandoval, selbst einen aus der Republik, so nahe an hochrangigen Draconiern zu platzieren. Ich habe das Katana fast an meinem Hals gespürt, als ich vorhin etwas zu schnell zum Fenster ging.«
Julian fühlte sich zwar gestört, aber seine Beziehungen zu den >Marik<-Fürsten entsprachen nicht einmal entfernt einer persönlichen Feindschaft. »Sie gewinnen.« Dann, nach einer Pause: »Was haben Sie auf dem Herzen, Lordgouverneur?«
»Aaron, Julian. Nennen Sie mich Aaron.« Er nahm einen vorsichtigen Schluck von seinem Rotwein, dann nickte er zufrieden. »Wir sind uns verwand-schaftlich und politisch nahe genug, um der Titel überhoben zu sein.«
»Wie das, wenn ich der Champion der Vereinigten Sonnen bin und Sie einer der gefeiertesten Verwalter der Republik?«
Aber als Antwort darauf lächelte der Lordgouverneur der Präfektur IV und Duke of Caselton nur und trank noch etwas Wein.
Ein Punkt für Sandoval. Das hatte Julian nun von seiner direkten Frage. In der peinlichen Stille danach hätte er Spekulationen über ihr Verhältnis und Aarons politische Neigungen anstellen können.
Stattdessen drehte er sich zum Monitor um und schaute zu, wie die Fähre in einem letzten Bogen umkehrte. An der Meerseite des verbogenen Skeletts aus Stahlträgern, das Julian schon zuvor gesehen hatte, waren in fünf Meter Tiefe die U mr isse von zwei umgestürzten BattleMechs zu erkennen.
Es erstaunte ihn, wie klar das Wasser war. Aber hier gab es ja weder Seetang noch Algen. Auch keine Korallen. Nur ein wenig Sand, aus tieferen Lagen aufgespült.
Erschreckend.
»Sie müssen verstehen«, bemerkte Aaron kurz darauf. »Bis auf die Begleitung des Prinzen zu Victor Davions Sarkophag hatte ich keineswegs die Zugangsmöglichkeiten zu Harrison Davion, die ich mir wünschen würde. Und es ist gerade meine Stellung hier in der Republik, die mich daran hindert, zu nachdrücklich auf einer Audienz zu bestehen. Ich bin überzeugt, mein
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