Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
Vom Netzwerk:
Conner stand vor der entscheidenden Frage. Er wandelte auf einem schmalen Grat, so schmal wie ein einzelnes Haar, an dem ein Schwert über seinem Kopf hing.
    Ein Haar, das im nächsten Moment riss. Als der dumpfe Knall eines Schusses auf den Gang drang.
    Schwertschwur-Truppen waren an dem fehlgeschlagenen Versuch beteiligt, St. Andre zurückzuerobern, und erlitten dabei in den Worten Lordgouverneur Aaron Sandovals >beträchtliche Verlustec. Dies war der erste Versuch, den Planeten zurückzuerobern, seit er unter einem massiven Angriff durch capellanische und Söldnereinheiten verloren ging. Lordgouverneur Sandoval hatte bei diesem Angriff selbst fast das Leben verloren. Sein glückliches Entkommen und die Verstärkung der republikanischen Stellungen werden allgemein als das Fundament für die weitere Verteidigung der Präfektur V betrachtet.
    - Aktuell!, New Aragon, 26. Februar 3135
    Neuhessen
    Mark Draconis, Vereinigte Sonnen 9. März 3135
    Julian Davion kämpfte gegen den Niesreiz an, erstickte das erste drohende Niesen im Ansatz und atmete danach möglichst flach, bis das Kitzeln vorüber war.
    Seine Stirnhöhlen schmerzten, und in Neuhessens dichter Atmosphäre hatte er das Gefühl, nur mit einem Lungenflügel zu atmen. Die Pollen in der Luft hinterließen einen pelzigen Belag auf seiner Zunge. Er schmeckte nach warmem Gras und blühenden Bäumen. Und darunter noch nach etwas anderem. Ein muffiger Verwesungsgeruch, der einfach nicht wegzubekommen war. Er rieb sich ständig die Augen und hatte mehrere Taschentücher dabei. Seine Nase war rot und wund.
    Der Champion des Prinzen hielt es für durchaus denkbar, dass ihn seine Allergien umbrachten, wo es den capellanischen Truppen auf Neuhessen nicht gelang.
    »Alles ist eine Sache der Gewöhnung«, stellte Colonel Palos Torris fest. Die beiden Männer waren in einem Geländewagen unterwegs, einem von der altmodischen Sorte: mit dicken, wulstigen Reifen, ungefedert und völlig offen. »Nach zwei Jahren merkt man nichts mehr davon.«
    Julian gab sich selbst zwei Wochen. Einen Tag länger, und seine Lunge würde es ihm nie verzeihen.
    Mit einem heftigen Sprung traf der Wagen ein Schlagloch. Julian rückte sich die Sonnenbrille wieder zurecht. »Ich wünschte, ich hätte so viel Zeit«, log er.
    »Ja, bestimmt«, lachte Torris über diese Höflichkeit. Der Colonel hatte ein Pferdegebiss und dazu ein wieherndes Lachen, aber darüber hinaus auch einen scharfen Blick und eine spitze Zunge, wie Julian be-reits festgestellt hatte. »MechKrieger haben keine Subtilität nötig.«
    Der Champion des Prinzen grinste. Der lockere Stil des Garnisonskommandeurs gefiel ihm. »Na schön. Glauben Sie mir, dass mein Landungsschiff schon startbereit steht?«
    Der Colonel lachte noch einmal und nahm offenbar an, Julian habe übertrieben. Dem war aber nicht so.
    Das erste Problem Neuhessens, soweit es Julian betraf, war die fahle Sonne des Planeten. Sie gefiel ihm gar nicht. Und da die planetare Stunde nur fünfundvierzig Minuten dauerte, stieg das cremefarbene Gestirn viel zu früh auf, ging zu früh unter und tauchte die ganze Welt in verwaschene Pastellfarben.
    Genau genommen war Leben unter einer solchen Sonne reichlich unwahrscheinlich. Ohne die dichte Atmosphäre der kleinen Welt wäre es sogar unmöglich gewesen. Aber Neuhessen unterlag einem Treibhauseffekt, der genug Sonneneinstrahlung festhielt, um die Tagestemperaturen auf tropische Werte zu treiben. Und diese Wärme hielt es mit gierigen Fingern fest. Die Luft war schwül und stickig, trieb den Schweiß aus den Poren, ohne dass er verdunsten konnte. Und sie stank nach feuchter Erde und verrottender Vegetation, wie ein gigantischer Komposthaufen.
    »Was ist das für ein Zeug?«, fragte Julian schließlich, als sie an einem Stadtpark vorbeirasten. Große Berge einer schwarzblättrigen Schlingpflanze türmten sich an der Straße auf, der Verwesungsgeruch war kaum zu ertragen.
    »Schwarzwürger. Haben Sie auf New Avalon eine Pflanze, die sich einfach nicht ausrotten lässt, ganz gleich, wie viel man rodet, sprüht oder verbrennt?«
    »Kudzu«, antwortete Julian. »Das Übliche.«
    »Tja, wir haben hier die Extremvariante. Reich an Eisen, daher die schwärzlich grüne Farbe. Und sie wirft ständig ihre äußere Hautschicht ab, so ähnlich wie eine Schlange.«
    »Wunderbar. Eine Pflanze, die gleichzeitig wuchert und verrottet.« Er nahm sich vor, für den Rest der Mission einen Fuchs -Panzerschweber mit geschlossener Kabine

Weitere Kostenlose Bücher