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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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rechten Hand.
    »Darf ich fragen, was Ihre Meinung geändert hat?«
    »Wie Sie bereits erwähnten. Zwei Jahre Krieg. Haus Liao hat uns angegriffen, und die Jadefalken dann ebenfalls. Wir kontrollieren nicht einmal mehr unser eigenes Militär. Katana Tormark tobt entlang der Kombinatsgrenze und verbreitet eine kuritaf-reundliche Stimmung. Jasek Kelswa-Steiner hat mit der Gründung des Sturmhammers Präfektur IX jeden Schutz genommen.« Ortega trank und überlegte. »Vielleicht hätten wir mit etwas mehr Voraussicht das Angebot Ihres Duke Sandoval an unseren Lordgouverneur Sandoval angenommen und einen Teil dieser Katastrophen verhindern können.«
    Jetzt war es an der Zeit, einen Olivenzweig auszustrecken. »Oder möglicherweise hätten es die Markfürsten der Vereinigten Sonnen als Entschuldigung für die Annexion Ihrer Grenzsysteme benutzt, und die Republik der Sphäre und die Vereinigten Sonnen stünden heute im Krieg.«
    Lord Faust hatte erhebliche Mühe mit seinem nächsten Schluck Wein. Colonel Tonis hatte das angebotene Glas abgewunken und lauschte angestrengt.
    »Dieser Gedanke ist uns auch gekommen«, gestand der Fahrende Ritter. »Lady Janella Lakewood und ich haben das Problem ausführlich besprochen, bevor sie mich im Auftrag der Republik hierher sandte. Wir sind tatsächlich beide davon überzeugt, dass Aaron Sandovals Pläne langfristig auf genau das hinauslaufen.«
    Julian nickte. Für den Moment war er zufrieden. Dieses letzte Eingeständnis musste sein Gegenüber einige Überwindung gekostet haben. »Setzen wir uns doch.«
    Faust wirkte mehr als froh, die kleine Gesellschaft zu einer Sitzgruppe aus Wildledersofas an einem niedrigen Couchtisch zu führen. Die großen Sofas waren sehr weich, und alle vier Männer entschieden sich, auf der Vorderkante der Polsterkissen zu sitzen.
    Tonis war der Einzige ohne Weinglas. Die drei anderen nahmen sich Marmoruntersetzer von einem kleinen Stapel an einer Seite des Tisches.
    Auf der anderen Seite stand ein Schachbrett mit Figuren, die die Häuser Davion und Liao repräsentierten. Der weiße König hatte einen ebenso langen, herabhängenden Schnurrbart wie ihr Gastgeber und trug eine weite, bodenlange Robe, wie sie bei capel-lanischen Adligen üblich war. Das konnte nur Maximilian Liao sein, der die Konföderation bis zum Ende des Vierten Nachfolgekrieges regiert hatte. Die Läufer waren seine Töchter Romano und Candace. In Anbetracht der Tatsache, dass sich die Liaos schon immer gottgleich aufgeführt hatten, wirkte die im Englischen übliche Bezeichnung dieser Figuren als Bischöfe besonders angemessen.
    Die Springer erkannte Julian nicht, die Türme waren als BattleMechs dargestellt. Verteidiger. Die Bauern trugen capellanische Uniform und Damdao-Schwerter. Sie standen dem schwarzen Satz Figuren gegenüber, dessen Infanterie Säbel hielt und dessen Adlige verdächtig nach Hanse Davion und dessen Brut aussah. Ein seltsames Spiel. Und die Farben bestätigten Julians Verdacht über Fausts Vorfahren.
    Trotzdem wirkte der Adlige sehr bemüht um den Ritter. Ein gutes Zeichen.
    »Vielleicht«, eröffnete der Verwalter Neuhessens das Gespräch, »vielleicht sollten wir uns über eine gemeinsame Antwort an die Liao-Invasoren unterhalten.« Er spielte mit einer der Silberperlen an den
    Enden seines Barts. » Imm er hin sind sie ein gemeinsamer Feind. Und wir haben eine gemeinsame Grenze mit der Republik.«
    Julian zuckte die Achseln. Er stellte sein Glas ab, ohne einen Schluck daraus genommen zu haben. »Wir haben eine sehr viel längere gemeinsame Grenze mit der Konföderation Capella.«
    Raul nickte, wenn auch zögernd. »Sie haben allerdings auch eine sehr durchwachsene gegenseitige Geschichte mit Haus Liao gemeinsam. Im Vierten Nachfolgekrieg hat Haus Davion die Konföderation fast zerschlagen. Dann kam die Marik-Liao-Offensive 3057. Und der jüngste Konflikt, in dem Ihre Mark Capella Victoria besetzt hat. Das kann man kaum als eine Tradition der friedlichen Koexistenz bezeichnen.«
    »Außerdem«, warf Faust ein und hob das Glas in Richtung des Ritters, »geht es hier um Neuhessen. Wir grenzen an die Republik.«
    »Warten Sie noch ein wenig«, bot Julian an. »So wie die Dinge derzeit laufen, wird Neuhessen sehr bald an die Konföderation Capella grenzen.«
    Ortega setzte ein dünnes, humorloses Lächeln auf. »Das würden wir gerne verhindern.«
    Ehrlich gesagt ging es Julian ebenso. Aber er war nicht bereit, aus einer Position der Schwäche heraus zu verhandeln.

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