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Schwert des Aufruhrs

Schwert des Aufruhrs

Titel: Schwert des Aufruhrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Mikros und Kameras schoben sich in seine Richtung.
    »N-nein. Natürlich nicht«, antwortete Geist. Eine Antwort, die ihm auf seiner Heimatwelt Freunde machen würde, unter Conners Eskorte jedoch nicht ganz so freundlich aufgenommen wurde.
    Eine passende Bezeichnung, denn jetzt erkannte Tara zwei andere Senatoren in der Menge, die sie umgab. Beide zogen sich unauffällig zurück, um sich nicht öffentlich äußern zu müssen. Und an den Uniformen zählte Tara ein Dutzend oder mehr Offiziere der Triarii und Principes-Garde. Die Bruchlinien weiteten sich.
    Und Conner gab keinen Schritt nach. »Zu einem Ritter habe ich mich erst gemacht«, stellte er fest und nahm wieder ihren Arm, als hätte es keine Unterbrechung des Privatgesprächs zwischen ihnen gegeben. Doch der Schaden war angerichtet. Nachrichtenreporter und Knäuel sensationshungriger Zivilisten drängten sich zwischen den überzeugten Anhängern des Ex-Ritters. Als Conner Tara tiefer in den Park führte, folgte ihnen die Menge. Und die Journalisten hingen wie Spürhunde an ihren Fersen.
    »Geboren wurde ich als Adliger. Als Sohn eines Viscounts.«
    »Und jetzt sind Sie Viscount Markab. Mir tut sehr leid, was geschehen ist.«
    Er konnte einen schmerzlichen Blick zurück zum Regierungspalast nicht unterdrücken. »Es war nicht Ihre Hand, die die Dinge ins Rollen gebracht hat.«
    »Nein«, gab Tara zu. Sie stählte sich innerlich, bevor sie ihm zusätzlichen Schmerz zufügte. Es musste sein. »Das war Ihr Vater, unter anderem.«
    Conner zuckte zurück, als hätte sie ihm einen Schlag ins Gesicht versetzt. Fast wäre er gestolpert. Mehrere andere, die sie umstanden, reagierten ebenso. Wütende Blicke bohrten sich in Taras Rücken. Die Reporter drängten sich näher, um einen besseren Blickwinkel zu ergattern.
    Die Menge gab ihre Worte an die entfernter Stehenden weiter. An mehreren Stellen brachen Wortgefechte aus.
    Der Ex-Ritter bewegte sich steif, hölzern. »Das, Countess, war ein schwerer Bruch mit jeder Art von Höflichkeit.«
    Seine Stimme war leise und heiser. Seine Haltung wurde so abrupt eisig, als hätte Tara einen Schalter umgeworfen. Was in bildlichem Sinne auch zutraf.
    »Ich bin nicht hier, um Sie zu hätscheln, Viscount. Oder, um mich Ihrer Sache anzuschließen.« Sie hob die Stimme, damit sie auch die jüngsten Reporter am Rand der Menge deutlich hören konnten. »Und wenn sich keiner von Ihnen seine Rolle in dieser tragischen Entwicklung einzugestehen bereit ist, dann leben Sie alle in Hectars Fabel.«
    »Hectar?«, fragte Conner.
    »Eine alte schottische Legende.« Die Reporter -zumindest die Clevereren unter ihnen - würden sie bis zur Ausstrahlung nachschlagen. Sie senkte die Stimme. »Hectar war ein Adliger der alten Terra, der überzeugt war, dass es die anderen Adligen auf ihn abgesehen hatten. Deshalb ließ er riesige Mauern um seine Burg errichten. Zu hoch, um hinüberzuklettern. Zu dick, um sie einzuschlagen. Unangreifbar. Es gab nur ein winziges. Problem.«
    »Welches?«
    »Keine Tore. Schließlich waren die Tore schon immer die Schwachstelle jeder Burg gewesen. Und so konnte Hectar nicht mehr hinaus. Er hatte sein ei-genes Gefängnis gebaut und sich von seinen Untertanen abgeschnitten, die ohne ihren Herrn verzweifelten und untergingen. Dann erst kamen die übrigen Lords tatsächlich, eroberten Hectars Ländereien und unterwarfen sein Volk. Ihm blieben nur die Mauern.«
    Conner hielt wütend an. Tara bezweifelte, dass er sich seiner Wut und Trauer überhaupt bewusst war, so hielt ihn der Augenblick gefangen.
    »Als ich von Ihrer Ankunft hörte«, stellte er fest, »bekam ich Hoffnung. Und ich wartete ab, was Sie taten. Als ich erfuhr, dass Sie heute hierhergekommen waren, schien mir diese Hoffnung berechtigt. Wer hätte verstehen können, worum es hier geht, wenn nicht Sie, die eine Paladinswürde abgelehnt und im Angesicht höchster Missbilligung ihre Unabhängigkeit gewahrt haben? Die Republik ist mehr als das Heer der Paladine und Ritter, das sie beschützt. Mehr als der Exarch. Mehr sogar als Devlin Stone, wie wir in seiner Abwesenheit bewiesen haben. Aber sie kann nicht mehr sein als die Menschen der Republik. Und seit jeher gilt der Adel als die Stimme dieser Menschen.«
    Jubel und Sprechchöre folgten auf Conners improvisierte Ansprache. Fäuste stießen in die Luft. Gerechter Zorn loderte in vielen Augen auf. Jetzt verstand Tara, wie dieser ehemalige Ritter des Reiches es geschafft hatte, so viele Anhänger zu versammeln.

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