Schwert des Aufruhrs
>Lady-Campbell<-Rufe begleiteten sie auf ihrem Weg durch den Pulk der Journalisten, auf der Suche nach ihrem Opfer. Wenn sie Vertreter eines größeren Senders oder bestimmte Reporter erkannte, blieb sie kurz stehen und wechselte ein paar freundliche Worte mit ihnen. Sie hatte die letzten Wochen damit zugebracht, Bekanntschaften zu kultivieren. Jetzt wurde es Zeit, auch die Ernte einzufahren.
Ihre Strategie verschaffte ihr einen Tross aus Berichterstattern. Holokameras und Mikrofone hingen an jedem ihrer Worte. Aber was ihre Mission betraf, hielt sie sich an den vorbereiteten Text: »Ich bin im Namen Northwinds und all der Soldaten im Feld hier, die von beiden Seiten dieser Auseinandersetzung mehr erwarten.«
Das brachte ihre Haltung wahrheitsgemäß zum Ausdruck und verpflichtete sie zu nichts, auch wenn es die generelle Erregung in ihrer Umgebung anheizte - zu dem Gefühl einer bevorstehenden Konfrontation.
Tara lächelte und ließ ihren Charme spielen.
Die Erregung lief ihr voraus auf dem Weg durch den Grand Parc. Dafür sorgte ihre Vorhut aus Medienstars. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie den ehemaligen Ritter fand und wie eine von einem entfernten Objekt zurückgeworfene Radarwelle zu ihr zurückeilte. Tara war sicher, dass sich Conner Monroe nicht weit von den Nachrichtenteams entfernt aufhielt. Er suchte die Öffentlichkeit, brauchte das wachsame Auge der Medien auf sich: zum Schutz vor Verhaftung oder Behinderung. Für einen politischen Umstürzler war die Aufmerksamkeit der Medien lebensnotwendig.
Einen Moment vergaß sie, dass der Mann ein Ritter gewesen war. Und von zwei der Besten des Exarchen ein paar sehr schmerzhafte Lektionen gelernt hatte.
»Countess«, begrüßte Conner Rhys-Monroe sie, trat neben sie und legte ihr diskret die Hand auf den Arm. Er sprach laut genug, dass die Reporter ihn hörten. »Ich bin so froh, dass Sie sich entschieden haben. Ihren Hut auf der Seite der Vernunft in den Ring zu werfen.«
Suche immer eine Position oberhalb des Gegners. Eine militärische und politische Grundregel. Indem er sie überrumpelt hatte, hatte ihr Conner die Gelegenheit zu ihrer geplanten Ansprache genommen. Und als sein Gefolge hinter ihm heranschwärmte und einen Kordon um die beiden bildete, der sie von den Mikrofonen abschirmte, sicherte er sich einen Moment der Privatsphäre auf einem sonst äußerst öffentlichen Forum.
Conner Rhys-Monroe entsprach nicht mehr ganz dem Bild, das Tara von ihm hatte. Er war schon immer kontrovers aufgetreten, und sie hatte erwartet, diese Wildheit immer noch wiederzufinden. Die ge-piercten Ohren. Der Irokesenschnitt, der ihn als Einzelgänger auswies. Aber er hatte diese Neigungen drastisch gezügelt. Jetzt trug er das Haar in gleichmäßiger Länge, immer noch sehr kurz, aber doch besser an seine neue Umgebung angepasst. Die zahlreichen Ringe in den Ohren hingen an zwei geschmackvollen Smaragdsteckern, die zu seinen grünen Augen passten. Er trug einen modischen Anzug von konservativem Schnitt, mit Stehkragen.
Der wilde Ritter war respektabel geworden.
»Sir Conner«, begrüßte ihn Tara trotz der Umstände mit Titel. Er schüttelte den Kopf, doch sie sprach weiter. »Sie können es abstreiten, so viel Sie wollen, Sir Ritter. Wir wissen beide, dass man so leicht nicht hinter sich lässt, wer man ist. Sie sind und bleiben ein Ritter der Sphäre.«
Das war ihr Gegenschlag, der nicht unbedingt auf ihn zielte. Selbst wenn er nicht bis zu den Reportern gedrungen war, erreichte er doch die Ohren einiger Begleiter und Helfer Conners. Die schrägen Blicke und das unbehagliche Schulterzucken ließen daran keinen Zweifel. Eine Anzahl von ihnen hatte damit Probleme.
Ein paar traten sogar etwas zurück, und Tara füllte die entstandene Lücke, indem sie mit einem schnellen Schritt auf den Nächststehenden zutrat.
»Beunruhigt Sie das wirklich, Lord Geist?« Tara erkannte den Mann aufgrund von einer Datei der wahrscheinlichsten Unterstützer Conners wieder, die David McKinnon für sie angelegt hatte. Der Adlige stammte ebenfalls von Markab. »Sind Sie wirklich so erpicht darauf, den Schutz der Republik aufzugeben, obwohl auf der anderen Seite unserer Grenze der Drache dabei ist, zu erwachen - nicht zu vergessen in Ihrer eigenen Präfektur? Ihre Untertanen, Bürger und Bewohner, dem Schrecken zunehmender Gewalt auszuliefern?«
Tara hatte ihn mehrere Schritte zurückgedrängt, bis hinein in einen Pulk Reporter mit Senderlogos in allen Farben und Formen.
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