Schwert des Aufruhrs
organisiertes Chaos.« Tara wies ihn auf die Wasserverteiler hin. Und auf die Männer und Frauen mit Megaphonen, die wie durch ein Wunder in der Menge verschwanden, sobald irgendwo eine Uniform in Sicht kam. »Kein Wunder, dass es so schwer war, einen Termin bei Conner Rhys-Monroe zu bekommen. Das alles zu organisieren, muss Wochen in Anspruch genommen haben.«
Mindestens. Gareth hatte Tara von der Großdemonstration erzählt, die er vor dem Senatsgebäude arrangiert hatte. Von der Logistik, die es erfordert hatte, und den Tausenden von Stunden. Aber wenn man diese Anstrengung als das zivile Äquivalent eines taktischen Angriffs betrachtete, hatten Conner und seine Freunde im Senat hier eine planetare Invasion auf die Beine gestellt.
Hunderttausende versammelten sich in Genf. Sie kamen mit Landungsschiffen und Stratosphärenfliegern, per Flugzeug, Zug, Bus und Pkw. In hundert Kilometern Umkreis gab es kein freies Hotelbett, keinen Campingstellplatz und keine Ferienwohnung mehr. Die im Vergleich kümmerlichen Tausenden von Demonstranten, die Gareth zur Unterstützung von Heather GioAvantis Plan, die Senatoren einzuschüchtern, zusammengezogen hatte, wurden ebenso davongespült wie der Sand von der Flut.
Natürlich hatte Tara versucht, mit dem abtrünnigen Ritter zu reden. Nach mehreren ergebnislosen Bemühungen hatte sie ihre formellen Anfragen allerdings aufgegeben und ihre Zeit stattdessen damit verbracht, die in der Nähe gelegenen Militärbasen zu besuchen, die momentan eine echte Moralkrise durchmachten. Öffentliche Proteste waren eine Sache, aber wenn Soldaten, Mannschaften wie Offiziere, offen über Politik debattierten, waren Schwierigkeiten garantiert. Derartige Schwelbrände zu löschen und ihre Unterstützung in der Öffentlichkeit zu zementieren, um die Position des Exarchen zu stärken, waren schnell zu ihren Hauptaufgaben geworden.
Besonders, da die Terraner Conners Ruf als >Re-bell< kannten und schätzten.
»Da sind die Übertragungswagen.« Gareth deutete auf eine kurze Reihe Schwebetransporter hinter einer Zeile Kantinenwagen. »Es ist nicht mehr weit.«
»Dann um die Fahrzeuge herum und mitten ins Getümmel«, befahl Tara dem Fahrer. »Gareth, du bleibst im Wagen.«
»Warum?«
»Du und Conner, ihr seid kein unbeschriebenes Blatt. Zwischen euch gibt es gutes und böses Blut. Das wäre mir nur im Weg.«
Vermutlich drängte es Gareth zum Widerspruch, doch wenigstens war der Paladin vernünftigen Argumenten zugänglich. Er nickte kurz. Gerade rechtzeitig, denn soeben kam die Limousine mit einem Ruck vor einem Nachrichtenteam zum Stehen. Er beugte sich nach hinten aus dem Blickfeld der Kameras, als Tara ihre Tür öffnete und ausstieg.
Es war undenkbar, dass irgendjemand, der ein Auge für Nachrichten hatte, den Wagen übersah. Über dem linken Kotflügel flatterte der Stander Northwinds, und die drei goldenen Sonnen am unteren Rand des Tuches zeigten an, dass der Wagen eine Person von Grafenrang beförderte. Über dem rechten Kotflügel flatterte der Stander der Republik - mit einem einzelnen Generalsstern. Das Äquivalent ihres Ranges als Kommandeurin der Highlanders.
Das garantierte Aufmerksamkeit.
Noch bevor sie aus dem Wagen stieg, zuckten die Blitzlichter und schwangen die Kameras herum. Als wäre sie zu einer Gala erschienen, blieb Tara am Schlag des Wagens kurz stehen. Allerdings verzichtete sie diesmal darauf, unsichtbaren Bekannten zuzuwinken oder sich zu drehen, um ihre Garderobe ins rechte Licht zu rücken. Heute trug sie eine einfache Highlander-Uniform, die sich von der standardmäßigen der Republik nur durch eine rote Fangschnur an der rechten Schulter und ein Schärpe im Muster des
Clans Campbell - von der linken Schulter zur rechten Hüfte - unterschied.
Doch selbst für diejenigen, die nicht bereits an Hand der Stander ihrer Limousine erkannt hatten, wer hier erschienen war, genügte ein Blick. Taras Gesicht gehörte zu den bekanntesten der Republik, erst recht hier auf Terra. Ihr aufwärts frisiertes, spitz zulaufendes platinblondes Haar entwickelte sich rasant zum neuesten Modetrend nicht nur dieses Systems. Die grünen Augen und die leicht sommersprossige Nase verliehen ihr ein unschuldiges Aussehen, das die breite Masse sehr attraktiv fand, während ihre geradlinigen Reden sie bei denen beliebt machten, die ihr Hirn noch für etwas anderes als Instinktreaktionen benutzten.
Von allen Seiten bemühte man sich um ihre sparsam gewährte Aufmerksamkeit. >Countess<- und
Weitere Kostenlose Bücher