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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonia Marmen
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konnte.
    »Vater ...«
    »Ginny bekommen sie nicht, sie hat nichts damit zu tun!«
    Duncan Macdonald stieß den Kriegsschrei seines Clans aus
und stürzte sich auf die Soldaten, und dann ging alles blitzschnell. Ein Schuss krachte, und Duncan stürzte, in den Kopf getroffen, zu Boden.
    Liam rührte sich nicht, doch seine Gedanken überschlugen sich mit rasender Geschwindigkeit. Sein Blick glitt von Sergeant Barber zu dem reglosen Körper seines Vaters, dann zu dem Soldaten, der seine Muskete nachlud, und schließlich zu der abstoßenden Vergewaltigungsszene. Tillery bemühte sich inzwischen, mit der einen Hand seine Hose aufzuknöpfen, während er mit der anderen Ginny, die zappelte und schrie, auf dem Tisch niederhielt. Langsam begann er zu verstehen, was sein Verstand da seit einigen Minuten nur passiv wahrnahm, und dann heulte sein zerrissenes Herz in ihm auf. Während er sich in finsteren Mutmaßungen ergangen hatte, war sein Vater kaltblütig ermordet worden. Seine Schwester wurde vor seinen Augen geschändet. Und er hatte bisher nichts getan, um ihnen zu helfen...
    Ein wenig verspätet wollte er zu seiner Schwester laufen, doch der Sergeant vertrat ihm den Weg.
    »Ich gewähre Euch ein paar Minuten Aufschub, ehe ich Euch ebenfalls ein Loch in den Schädel schieße. Seht Euch gut an, wie man mit den Highland-Frauen richtig umspringt, mein Kleiner«, prahlte der Mann. »Dann werdet eben Ihr an der Stelle Eures Vaters leiden. Zugegeben, Tillery ist nicht sehr ansehnlich, aber er weiß, wie man mit Frauen umspringt.«
    »Lasst sie los, Bastard! Tötet mich, wenn Ihr wollt, aber gebt sie frei!«, zischte Liam mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Oh, welche Seelengröße!«, höhnte der Sergeant. »Macht Euch keine Sorgen, Macdonald, ich werde sie nicht anrühren. Diese niederen Arbeiten überlasse ich Tillery.«
    Er sah zu seinem Soldaten und grinste obszön, bevor er weitersprach.
    »Ich finde, dass er seine Aufgabe sehr gut erledigt, meint Ihr nicht auch?«, setzte er hinzu und brach dann in ein ordinäres Gelächter aus.
    Der zweite Soldat tat es ihm nach; er ergötzte sich an dem Schauspiel und wartete offenbar darauf, als Nächster an die Reihe zu kommen.

    Liam spürte, wie sein Zorn aufstieg und Besitz von ihm ergriff. Unauffällig ließ er den Umhang von seinen Schultern gleiten. Der Sergeant, der von dem grotesken Schauspiel fasziniert war, wirkte kurzzeitig abgelenkt. Ein schwerer Fehler, mein Guter!, dachte Liam. Seine Finger schlossen sich um das Heft seines Dolchs. Mit einer schnellen, präzisen Bewegung warf er den Umhang über Barbers Pistole. Ein Schuss löste sich und schlug hinter ihm in das Holz ein. Sergeant Barber wich nach hinten aus, stolperte über einen Stuhl und schlug, behindert von dem schweren Umhang, der Länge nach zu Boden. Liam stürzte sich auf ihn und zielte auf seine Kehle, doch der Sergeant wich der heruntersausenden Klinge aus. Nicht schnell genug. Der Stahl bohrte sich in sein Gesicht und fuhr in den weichen Augapfel. Barber jaulte wie eine verdammte Seele und wand sich auf dem Holzboden wie ein Aal.
    Liam fluchte. Das war knapp danebengegangen. Er hatte keine Zeit, seine Tat zu Ende zu bringen; die Schreie seiner Schwester forderten seine Aufmerksamkeit. Der zweite Soldat zielte, drückte ab und verfehlte ihn. Liam, der sich zu Boden geworfen und in Richtung Tisch abgerollt hatte, ließ die Klinge in Barbers Augenhöhle stecken und richtete sich auf, um Ginny zu helfen. Zu spät erkannte ihr Schänder, was vor sich ging. Liam packte ihn am Hals und versetzte ihm einen heftigen Faustschlag ins Gesicht. Tillery geriet ins Taumeln, behindert von seiner Hose, die ihm um die Knie schlotterte, knallte mit dem Kopf voran gegen die Wand und sackte zusammen.
    »Komm, Ginny!«, schrie Liam und zerrte seine Schwester hinter sich her in das Schneetreiben hinaus.
    Sie vernahmen Flüche, die der Wind verwehte, und eine Kugel pfiff über ihre Köpfe hinweg. Sie rannten, bis ihnen die Luft ausging, immer den Gleann Leac hinauf, und begannen dann den Anstieg auf die Flanke des Meall Mor. Doch nach einer Weile sank Ginny zitternd zusammen und erbrach sich in den Schnee.
    »Ich kann nicht weiter, Liam«, schluchzte sie und klammerte sich an den Arm ihres Bruders, der genauso heftig zitterte wie sie. »Ich habe Schmerzen, das Kind... Es tut zu weh... Ach, Vater! Sie haben ihn getötet, Liam! Sie haben unseren Vater umgebracht!«
    Langsam kam Liam das ganze Ausmaß ihrer grauenhaften Lage
zu

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