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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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zum Nachdenken zu lassen, brüllte der Mausling seine Befehle hinaus: »Backbord-Ruder, gegenziehen! Schnell! Steuerbordseite, hart stoßen!« Und ohne auf den Mingol zu achten, der eigentlich dafür zuständig war, warf er sich gegen die Ruderpinne und drehte sie auf die Steuerbordseite, so daß das Ruder der Treibgut die Drehkraft der Backbord-Ruder verstärken mußte.
    Nur gut, daß er so schnell reagierte. Denn aus dem Nebel vor dem Bug glitt eine flache, dicke, schimmernde Spitze, die sonst den Bug der Treibgut gerammt hätte und so nur mit bebendem Knirschen an der Flanke des Schiffes entlangscharrte, das sich abrupt zur Seite drehte, den verzweifelten Ruderstößen der Diebessoldaten gehorchend.
    Der Ramme folgend, teilte der spitze weiße Bug von Fafhrds Schiff den von einem seltsamen Schimmern durchzogenen Nebel. Beinahe unglaublich hoch war dieser Bug, groß wie ein Haus, ein ebenso hohes Schiff ankündigend, so daß die Männer der Treibgut den Kopf in den Nacken legen mußten und sogar der Mausling voller Angst und Staunen die Luft anhielt. Zum Glück befand sich das Gebilde mehrere Meter entfernt auf der Steuerbordseite, während die Treibgut weiter nach Backbord auswich, sonst wäre das kleine Schiff sicherlich zerschmettert worden.
    Aus dem Nebel vor dem Bug tauchte plötzlich ein flaches Gebilde auf, das sich seitlich bewegte. Einen Meter über dem Deck schlug es gegen den Mast, der wohl zerstört worden wäre, wenn das flache Gebilde nicht zuerst abgebrochen und dem Mausling polternd vor die Füße gefallen wäre – ein Gebilde, das ihn die Augen noch mehr aufreißen ließ: das eisverkrustete große Blatt und ein Stück Baum eines Ruders, das zweimal so groß war wie die der Treibgut und das auf unheimliche Weise dem Fingernagel eines toten Riesen ähnelte.
    Das nächste Riesenruder zog am Mast vorbei versetzte Pshawri aber einen Streifschlag und schickte ihn zu Boden. Der Rest verfehlte die Treibgut noch mehr, da die Schiffe auseinandertrieben. Von der riesigen weißschimmernden Masse, die bereits im Nebel verschwand, tönte der laute Schrei: »Oh, Feigling! Der Herausforderung zum Kampf ausweichen! Oh, du raffinierter Feigling! Aber sei weiter auf der Hut! Ich kriege dich noch, kleiner Mann, so sehr du mir auch ausweichen magst!«
    Diesen wilden und gewaltigen Worten folgte ein gleichermaßen verrücktes Lachen. Es war ein Lachen, wie es der Mausling schon früher in gefährlichen Kampfsituationen von Fafhrd gehört hatte, nun aber wilder denn je, sogar bösartig klingend, doch es tönte so laut, als spräche da ein Dutzend Fafhrds im Chor. Hatte er seine Berserker zum Echo erzogen?
    Eine klauengleiche Hand packte den Mausling hart am Ellenbogen. Dann deutete Ourph auf die große abgebrochene Ruderspitze an Deck. »Das Ding besteht völlig aus Eis!« In der Stimme des alten Mingols schwang abergläubische Ehrfurcht: »Eis, das in Khahkhts kalter Schmiede geformt wurde!«
    Er ließ den Mausling los, bückte sich hastig, hob das Ding mit weit auseinandergespreizten, schwarzbehandschuhten Händen, so wie man eine gefährliche, aber verwundete Schlange hält, und schleuderte das Gebilde über Bord.
    Hinter ihm hatte Mikkidu Pshawris Schulter und blutenden Kopf vom Deck angehoben. Über den noch bewußtlosen Gefährten gebeugt, blickte er zu dem Kapitän empor. In seinen lodernden Augen stand eine verzweifelte Frage.
    Der Mausling ließ sein Gesicht versteinen. »Rudert, ihr Faulenzer!« befahl er gelassen. »Kräftig stoßen, Mikkidu, die Seeleute sollen sich um Pshawri kümmern, du schlägst den Gong für die Ruder. Schnellstes Tempo! Ourph, bewaffne deine Mannschaft! Laß Pfeile und Hornbögen von unten holen – meine Soldaten sollen sich mit ihren Schlingen und Munition versehen. Bleikugeln, keine Steine. Gavs, du paßt achtem auf. Trenchi du am Bug. Haltet alle die Augen offen!«
    Der Graugekleidete wirkte grimmig und gefährlich und hing Gedanken nach, die ihm zuwider waren. Vor tausend Jahren im Silbernen Aal hatte Fafhrd verkündet, er würde zwölf Berserker anwerben, Tobende im Kampf. Aber hatte sein lieber Freund, jetzt von Dämonen besessen, damals schon geahnt, wie wild sein Dutzend sein würde und daß ihre Wildheit ansteckend war? Daß er selbst davon angesteckt werden könnte?

Über dem Eisnebel funkelten die Sterne wie Frostkerzen, gedämpft nur durch das schwache Licht des nicht mehr ganz vollen Mondes, der tief im Südwesten stand, wo in der Ferne die Front eines näherkommenden

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