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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Sturms den dicken Teppich der in der Luft hängenden Eiskristalle aufrollte.
    Ziemlich dicht über der perlenweißen Oberfläche, die sich in alle Richtungen erstreckte außer nach Südwesten, flog der Falke, den der Mausling zurückgeschickt hatte, in östlicher Richtung. Soweit er schauen konnte, teilte kein anderes Lebewesen die gewölbte Leere, dennoch wich der Vogel plötzlich zur Seite aus, als würde er angegriffen, flatterte hektisch mit den Flügeln und erstarrte verdreht mitten in der Luft, als hielte ihn etwas gepackt und ließe ihn nicht mehr los. Nur zeigte sich in der klaren Luft kein anderes Lebewesen.
    Das Stück Pergament am Bein des Falken öffnete sich wie von Zauberhand, lag einen Augenblick lang flach in der Luft und rollte sich dann wieder um das schuppige Bein. Der weiße Falke schoß verzweifelt nach Osten und flog dabei im Zickzack, wie um Verfolgern zu entgehen, und hielt sich dicht über dem weißen Nebel, als sei er jederzeit bereit, in dem Dunst zu verschwinden.
    An der Stelle, an der der Vogel freigegeben worden war, äußerte sich aus leerer Luft eine Stimme im Selbstgespräch: »Wie ertragreich ist doch das Bündnis zwischen Oomforafor von Stardock und dem Khahkht vom Schwarzen Eis, wenn meine List ihre Wirkung tut – und das wird sie! Liebe teuflische Schwestern, weint! Die Liebsten, die euch entehrt haben, sind bereits tot, wenn sie auch noch eine Weile atmen und gehen werden. Eine genüßlich ausgekostete, hinausgeschobene Rache ist süßer als das schnelle Zuschlagen. Und am süßesten, wenn die Wesen sich lieben, die man haßt, aber gezwungen sind, einander umzubringen. Denn wenn meine zusätzlichen Texte, diese Entwicklung nicht herbeiführen, will ich nicht Faroomfar heißen! Und jetzt, bewege dich schallschnell, mein flaches Luftgefährt, mein unsichtbarer Zauberteppich!«
    Der seltsame flache Nebel blieb dick und bitterkalt, doch Fafhrds Kleidung aus umgedrehtem Schneerehfell war angenehm warm. Er hatte eine behandschuhte Rechte auf die tiefe Galionsfigur gelegt – eine fauchende Schneeschlange – und blickte zufrieden vom Bug der Seefalke auf seine Ruderer, die noch immer so kraftvoll ruderten wie in dem Augenblick, da er den Befehl dazu gegeben hatte, als er nämlich im Mastkorb des Mauslings rote Fackel sichtete. Es waren kräftige Burschen, solange man sie gut versorgte. Neun von ihnen groß wie er, drei sogar größer: seine Korporäle Skullick und Mannimark und Sergeant Skor, die beiden letzteren im Nebel am Heck verborgen, wo Skor den Rhythmus vorgab. Jeder der Unteroffiziere führte eine Einheit aus drei Leuten.
    Darüber hinaus war die Seefalke eine widerstandsfähige Segelgaleere, ein wenig länger und schmaler und mit einem viel höheren Mast als das Schiff des Mauslings (auch wenn Fafhrd das nicht wissen konnte, da er die Treibgut ja noch nicht zu Gesicht bekommen hatte).
    Trotzdem runzelte er leicht die Stirn. Pelly müßte eigentlich längst zurück sein, vorausgesetzt, der Mausling hatte eine Antwort geschrieben, was zu erwarten war: der graue Mann ließ sich eine Gelegenheit zum Reden niemals entgehen, sei es mit der Zunge oder mit dem Schreibstift. Es wurde Zeit, daß er wieder in den Mast stieg – der Mausling brannte vielleicht ein neues Licht ab, und Skullick mochte nicht aufpassen. Doch als er sich dem Mast näherte, ragte ein sieben Fuß großes Gespenst vor ihm auf – ein Gespenst in umgedrehtem grauen Otterpelz.
    »Was ist, Skullick?« fragte Fafhrd heiser und mit nach oben gerichtetem Blick; der andere war eine halbe Spanne größer. »Warum hast du deinen Posten verlassen? Antworte!« Er versetzte seinem Ersten Koporal einen überraschenden Hieb unter die Gürtellinie, der ihn einen Schritt zurückprallen ließ und ihm (was einigermaßen unverständlich war) den größten Teil des Atems raubte, den er zum Sprechen brauchte.
    »Dort oben ... kalt ... wie im Leib einer Hexe!« keuchte Skullick schmerzerfüllt. »Und meine Ablösung ... steht aus.«
    »Ab sofort wartest du deine Ablösung an Ort und Stelle ab, und zwar notfalls bis die Hölle zufriert und du mit ihr! Aber jetzt bist du abgelöst.« Mit diesen Worten boxte Fafhrd den anderen noch einmal auf dieselbe empfindliche Stelle. »Jetzt gib den Ruderern Wasser: vier Maß Wasser auf einen Anteil Usquebaugh. Und wenn du von dem Alkohol mehr als zwei Schluck zu dir nimmst, merke ich das sofort!«
    Abrupt wandte er sich ab, mit zwei großen Schritten zum Mast und erklomm ihn mit rhythmischen

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