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Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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willen die Fackel am Ende des Bootshakens festgemacht hatte und nun in die Höhe hielt, womit gleichzeitig die Entfernung erhöht wurde, auf die das Licht zu sehen war – um mindestens eine lankhmarische Meile, wie der Mausling flugs errechnete. Ein guter Einfall, das mußte er zugeben, beinahe brillant. Er hieß Mikkidu die Treibgut kehrtmachen zur Übung, wobei die Ruderer auf der Steuerbordseite energisch ziehen mußten, um das Schiff in ihre Richtung zu drehen. Dann ging er zum Bug, um sich zu vergewissern, daß der dort postierte vermummte Mingol tatsächlich aufmerksam in den Nebel hinausstarrte. Darauf kehrte er ans Heck zurück, wo Ourph neben seinem Steuermann verharrte, beide gleichermaßen durch dicke Kleidung vor der Kälte geschützt.
    Das rote Glühen hielt an, während die relative Ruhe des gleichmäßigen Ruderns zurückkehrte. Die Ohren des Mauslings machten sich automatisch wieder daran, den Nebel nach seltsamen Geräuschen abzuhorchen, und leise sagte er zu Ourph, ohne den Mann anzusehen: »Verrate mir eins, alter Mann, was hältst du wirklich von deinen unruhigen Nomaden-Artgenossen? Warum bedienen sie sich der Schiffe anstelle ihrer Pferde?«
    »Sie stürmen wie Lemminge durch die Welt und erstreben den Tod – für andere«, erwiderte der Greis nachdenklich mit krächzender Stimme. »Sie galoppieren über Wellen anstatt über spitze Steine. Städte zu zerstören ist ihr vordringlichstes Ziel, ob zu Lande oder auf dem Meer. Vielleicht sind sie auf der Flucht vor dem Volk der Axt.«
    »Von dem habe ich gehört«, erwiderte der Mausling zweifelnd. »Glaubst du, sie würden sich mit Stardocks unsichtbaren Flugwesen zusammentun, die sich durch die eiskalte Luft über der Welt bewegen?«
    »Das weiß ich nicht. Sie folgen ihren Klanzauberern überall hin.«
    Das rote Leuchtfeuer erlosch. Pshawri kletterte recht munter vom Mast herab und machte seinem gefürchteten Kapitän Meldung. Dieser entließ ihn mit einem düsteren Blick, der überraschenderweise von einem deutlichen Blinzeln beendet wurde und dem Kommando, zur nächsten Glocke – oder halben Stunde – die nächste Fackel abzubrennen. Dann wandte sich der Mausling wieder zu Ourph um und fragte leise: »Wo wir gerade von Zauberern sprechen – weißt du etwas über Khahkht?«
    Der Greis ließ fünf Herzschläge verstreichen, dann krächzte er: »Khahkht ist Khahkht. Dieses Wesen ist kein Stammeszauberer, soviel steht fest. Es lebt im höchsten Norden in einer Kuppel (einige halten sie für eine schwebende Kugel) aus schwärzestem Eis, aus dem Es die unbedeutendsten Taten der Menschen beobachtet und bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf Böses sinnt, beispielsweise, wenn die Sterne richtig stehen – besser gesagt: falsch – und wenn alle Götter schlafen. Die Mingols fürchten Khahkht, und doch ... immer wenn sie eine große entscheidende Wende in ihrer Geschichte erreichen, wenden sie sich Ihm zu, fordern Es auf, bei ihren größten und blutigsten Unternehmungen voranzureiten. Das Eis ist Sein bevorzugtes Quartier, das Eis Sein Werkzeug, und Sein eisiger Atemhauch das sicherste Anzeichen für Seine Anwesenheit, abgesehen vom Blinken.«
    »Blinken?« fragte der Mausling nervös.
    »Sonnen- oder Mondlicht, das von Eis reflektiert wird«, antwortete der Mingol. »Eisblinken.«
    Ein bleicher Blitz ließ den dunklen, perligen Nebel einen Augenblick lang heller erscheinen, dann hörte der Mausling Ruderschläge – mächtigere Geräusche, als wie sie von den Blättern der Treibgut ausgingen, in einem bedächtigeren Rhythmus schlagend, doch zweifellos Ruder, schnell lauter werdend. Das Gesicht des Mauslings hellte sich auf. Unsicher starrte er in den Nebel. Ourphs spitzer Finger deutete geradeaus. Der Mausling nickte und schwang seine Stimme zu einem schrillen Ruf empor: »Fafhrd, ahoi!«
    Ein kurzes Schweigen trat ein, lediglich gestört durch das Schlagen der Ruder der Treibgut und des näherkommenden Schiffes, dann tönte aus dem Nebel der beglückende, doch irgendwie unheimliche Schrei: »Ahoi, kleiner Mann! Mausling, gut getroffen in tobendem Gewässer! Und jetzt – sei auf der Hut!«
    Das frohe Grinsen des Mauslings verkrampfte sich. Hatte Fafhrd ernsthaft die Absicht, in diesem Nebel seinen verrückten Vorschlag eines Scheinkampfes auszuführen? Mit fragendem Blick wandte er sich an Ourph, der für seine Größe übertrieben mit den Achseln zuckte.
    Weiter vorn zuckte plötzlich ein heller weißer Blitz durch den Nebel. Ohne sich Zeit

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