Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwerter und Eiszauber

Schwerter und Eiszauber

Titel: Schwerter und Eiszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
(Eine unbewaffnete Vorhut hält im Grunde nur nach dem Gegner Ausschau und läßt sich nicht auf Kämpfe ein.) Vierzig Meter hinter ihm kam Mannimark als erster Beobachter, und hinter ihm die Hauptgruppe, geführt von Fafhrd und Mara, während Skor nach wie vor die Nachhut bildete.
    Ein großer weißer Hase huschte vor ihnen aus der Deckung und hastete an ihnen vorbei in die Richtung, aus der sie kamen. Er raste in gewaltigen Sätzen dahin und schien außer sich vor Angst zu sein. Fafhrd winkte die vor ihm gehenden Männer zurück und sorgte dafür, daß zwei Drittel seiner Streitmacht sich in Deckung auf die Lauer legten; das felsige Gelände war dazu bestens geeignet. Das Kommando übertrug er Skor mit der Maßgabe, die Stellung zu halten und jeden Feind in Sichtweite mit dichtem Pfeilbeschuß zu belegen, doch auf keinen Fall einen Angriff zu beginnen. Dann führte er die anderen sehr schnell auf langem, aber geschütztem Weg zur Höhe des nächsten Gletschers. Skullick, Mara und drei andere waren bei ihm. Bisher hatte das Mädchen Afreyts Erwartungen erfüllt und keinen Ärger gemacht.
    Als Fafhrd seine Gruppe vorsichtig auf das Eis führte, wurde die Stille der hohen Berge durch das leise Sirren von Bogensehnen und durch spitze Schreie aus der Richtung des Hinterhalts gestört.
    Aus günstiger Position vermochte Fafhrd auf seine Leute hinabzusehen und entdeckte, beinahe eine Bogenschußweite davor, im Paß durcheinanderwirbelnd, eine Gruppe von etwa vierzig Mann. Die Pelzjacken und hohen Hüte und gekrümmten Bögen wiesen die Männer als Mingols aus. Fafhrds Kämpfer und etwa ein Dutzend Mingols beschossen sich auf große Entfernung mit Pfeilen. Einer der Mingols lag am Boden, und die Anführer schienen sich uneins zu sein. Hastig spannte Fafhrd seinen Bogen und befahl seinen vier Begleitern, dasselbe zu tun. So schickten sie eine Salve von Pfeilen aus flankierender Position in die Tiefe. Ein zweiter Mingol wurde getroffen: einer der Streithähne. Etwa sechs Mann erwiderten den Angriff, doch Fafhrds Stellung lag vorteilhaft hoch. Die anderen gingen in Deckung. Einer tanzte auf und nieder, als könne er sich vor Wut nicht mehr beherrschen, wurde aber von seinen Gefährten hinter einen Felsen gezerrt. Nach einer Weile kehrte, soweit Fafhrd es erkennen konnte, die ganze Mingolgruppe um und verschwand in die Richtung, aus der sie gekommen war. Die Verwundeten nahm man mit.
    »Sie angreifen und vernichten?« fragte Skullick und grinste kampflustig. Mara blickte ihn begeistert an.
    »Sollen die Leute merken, daß wir nur ein Dutzend sind? Ich verzeihe dir, weil du noch so jung bist!« gab Fafhrd zurück und hielt Skor mit einer Abwärtsbewegung seiner Arme zurück. »Nein, wir eskortieren sie aufmerksam zu ihrem Schiff zurück oder nach Kalthafen – wohin sie wollen. Der beste Gegner ist ein Gegner auf der Flucht.« Er schickte einen Boten zu Skor, der seinen Plan übermitteln sollte, und sagte sich währenddessen, daß die pelzgekleideten Steppenkrieger weniger kämpferisch und räuberisch wirkten, als er erwartet hatte. Er mußte allerdings mit der Heimtücke der Mingols rechnen. Er fragte sich, was der alte Gott Odin (der von »vernichten« gesprochen hatte) von seiner Entscheidung halten würde. Vielleicht stand in Maras Augen die Antwort, in denen etwas schimmerte, das sehr wohl Enttäuschung sein mochte.
     
    Der Mausling saß am Bug der Kobold , den Rücken am Mast, die Füße auf den Ansatz des Bugspriets gestemmt. Sie näherten sich der Reifinsel aus Nordosten. Ein gutes Stück vor ihnen mußte die Stelle liegen, an der der Mahlstrom sich bei auslaufender Flut bilden würde, deren Ziel langsam heranrückte, wenn er richtig gerechnet hatte und sich auf Informationen verlassen konnte, die Cif und Ourph ihm geliefert hatten. Hinter ihm bediente der alte Mingol geschickt das Steuer und das dreieckige Fock- und Hauptsegel, während Mikkidu das schmale Klüversegel im Auge behielt.
    Der Mausling entknotete die Schnur des kleinen langen Beutels an seinem Gürtel und betrachtete den mattgolden schimmernden »Wirbeltöter« (um dem Ding, das Cif ihm überlassen hatte, einen Namen zu geben). Wieder kam ihm zu Bewußtsein, wie prachtvoll verschwenderisch (aber auch dumm-sinnlos) es war, einen notwendigerweise überflüssigen Goldgegenstand dieser Art herzustellen. Nun, der Aberglaube ließ sich keinen rationalen Erwägungen unterwerfen ...
    Oder vielleicht doch?
    »Mikkidu!« rief er energisch.
    »Ja?« kam die Antwort

Weitere Kostenlose Bücher