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Schwerter und Rosen

Schwerter und Rosen

Titel: Schwerter und Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Stolzenburg
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Stirnseite der langen, mit goldenen Kelchen und Tellern überladenen Tafel, während Löwenherz am gegenüberliegenden Ende die ihn begleitenden Barone um mehr als Haupteslänge überragte. Sein rotblonder Schopf, den ein fein gearbeiteter Kronreif bedeckte, glänzte beinahe kupfern im Licht der Nachmittagssonne, was dazu führte, dass der dunkelhaarige, junge Mann an seiner Seite schlicht und farblos wirkte. »Was habt Ihr uns anzubieten«, ergriff der Sultan schließlich das Wort, nachdem sich die Männer auf den ihnen angewiesenen Plätzen niedergelassen hatten und alle mit Wein und gesüßten Früchten versorgt worden waren. Im Rücken der Verhandelnden hatten sich die jeweiligen Leibgarden aufgebaut, die ihre Gegenüber mit finsteren Blicken musterten, und sich an den im leichten Wind spielenden Standarten festklammerten. »Dieser junge Mann kann unsere Forderungen weitaus besser zusammenfassen, als es mir jemals möglich wäre«, bemerkte Richard Löwenherz mit einem herausfordernden Seitenblick auf den zu Salah ad-Dins Linker sitzenden al-Adil. Mit einem kurzen Nicken gab er Curd von Stauffen zu verstehen, dass das Wort an ihn übergegangen war. Und kaum hatte dieser sich erhoben, als die um den Verhandlungstisch Versammelten wissende Blicke tauschten. Immer wieder zuckten die erstaunten Augenpaare von dem Ritter zu dem leicht verdutzten Adil, der ihn mit betont ausdrucksloser Miene anblickte. Ohne auf die in der Luft liegende Spannung einzugehen, nestelte Curd unbewusst an dem unter der leichten Cotte an seiner Brust ruhenden Medaillon und erhob die Stimme:
    »Der Herr der Kreuzfahrer, Richard Plantagenet, fordert die bedingungslose Übergabe ganz Palästinas.« Kaum waren diese Worte verklungen, als sich empörtes Gemurmel erhob, und die heißblütigeren unter den Sarazenen verstohlen die Hände zu den unter dem Tisch verborgenen Waffen wandern ließen. Bevor die Stimmung jedoch eskalieren konnte, erhob sich der Herrscher über Jerusalem, Syrien und Ägypten, gebot Schweigen und verkündete mit sonorer Stimme: »Diese Forderung ist voll und ganz indiskutabel. Habt Ihr noch eine zweite Lösung?« Einige Herzschläge lang taxierten sich die beiden Führer wie Raubtiere. Doch dann legte sich die Maske der Zivilisiertheit über das rohe Bedürfnis, den anderen niederzuwerfen und ihm die Kehle zu zerfetzen, und Löwenherz erwiderte ruhig: »Es kann keine andere Lösung geben, da diese Gebiete von Rechts wegen den Christen zustehen.« Sprachlos über diese Unverschämtheit, starrte Adil den verwegenen Engländer an, der sich – ebenso wie seine Unterführer – erhoben hatte, um seine Forderung zu untermauern. »Dann ist dieses Treffen hiermit beendet!« Auch Salah ad-Din hatte sich inzwischen zu seiner vollen Größe aufgerichtet. Nachdem er bedauernd den Kopf geschüttelt hatte, gab er seinen Männern ein Zeichen, die Besucher aus dem Lager zu geleiten.
    »Einen Moment!« Mit einem leichten Griff an den Arm hielt al-Adil Curd von Stauffen zurück, als dieser den erzürnt davonstürmenden Kreuzrittern folgen wollte. »Bleib noch einen Augenblick.« In den dunklen Augen des Sarazenen lag ein Ausdruck, den Curd nicht deuten konnte. Doch als er seinem Vater mit einem vorsichtigen Blick in Richtung der sich entfernenden Delegation in eines der seidenen Zelte folgte, schien es, als zerrisse ein Schleier und die Freude über das Wiedersehen mit seinem Sohn malte ein strahlendes Lächeln auf die dunklen Züge Adils. »Nun weiß es also das gesamte Lager«, stellte der Bruder des Sultans trocken fest und Curd blieb nichts anderes übrig, als zu nicken. »Vielleicht kommt es ja bei einem anderen Treffen zu einer Einigung«, setzte der Prinz schmunzelnd hinzu, während er Curd mit einer Geste einlud, auf einem der gepolsterten Diwane Platz zu nehmen. »Dann wäre es leichter für uns, das Offensichtliche zuzugeben.« Nun musste Curd schmunzeln. »Wenn dieser Krieg vorüber ist«, setzte er an und nahm dankbar den brühheißen, zuckersüßen Tee entgegen, den ein kahl geschorener Sklave ihm reichte, »dann werde ich mit meiner Gemahlin nach Deutschland aufbrechen.« Adil legte versonnen den Kopf auf die Seite. »Das ist klug von dir. Denn hier würdest du sicher nicht glücklich werden.« Als Bastard des Prinzen wäre der junge Mann dem Neid und den Intrigen der beiden Höfe in Kairo und Jerusalem ausgesetzt, ohne jemals eine Aussicht auf eine Position jenseits des Hofwesirs zu haben. Und das – soviel hatte Adil

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