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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Reihe Juwelierswerkzeuge, deren elfenbeinerne Griffe vom vielen Gebrauch schon gelb geworden waren. Er nahm einige kleine Gegenstände zur Hand.
    »Krovas hatte schon drei von den Fingerjuwelen und mehrere Zähne losgemacht«, bemerkte er und zeigte Fafhrd drei Rubine und eine Anzahl Perlen und Diamanten.
    Fafhrd nickte und hob Krovas' Bart ein zweitesmal an, betrachtete stirnrunzelnd die Male, die sich bereits dunkel zu färben begannen.
    »Ich möchte wissen, wer die Frau ist«, sagte der Mausling. »Jedem Dieb ist es bei Todesstrafe untersagt, eine Frau hierherzubringen. Natürlich hat der Meisterdieb gewisse Vorrechte, und vielleicht konnte er sich das Risiko leisten.«
    »Er ist ein Risiko zuviel eingegangen«, murmelte Fafhrd.
    In diesem Augenblick wurde dem Mausling die Problematik ihrer Situation bewußt. Im Geiste hatte er schon einen Plan gewälzt, wonach sie Krovas in ihre Gewalt bringen und damit ihre Flucht bewerkstelligen wollten. Aber ein toter Mann läßt sich nicht mehr einschüchtern. Als er eben eine Bemerkung darüber machen wollte, waren vor der Tür Stimmengemurmel und Schritte zu hören. Schnell zogen sich die beiden in ihre Nische zurück, wobei sie sich in Augenhöhe einen kleinen Vorhangspalt offenhielten.
    Sie hörten jemand sagen: »Ja, die beiden sind uns glatt entwischt – diese Glückspilze! Die Tür zur Hintergasse war offen.«
    Der erste Dieb, der das Zimmer betrat, war füllig, bleich und sichtlich verängstigt. Der Graue Mausling und Fafhrd erkannten ihn sofort wieder – es war Fissif. Er wurde von einem großen, ausdruckslosen Burschen mit dicken Armen und Händen weitergestoßen. Der Mausling kannte auch ihn – Slevyas, der Schweigende, der erst kürzlich zum Assistenten Krovas' aufgestiegen war. Etwa ein Dutzend anderer Diebe folgte den beiden und stellte sich an den Wänden auf. Es handelte sich vorwiegend um alte erfahrene Diebe, die eine ganze Sammlung von Narben und anderen Entstellungen zusammenbrachten – einschließlich zweier schwarzer Augenklappen. Sie alle waren ziemlich unruhig und fühlten sich offenbar nicht ganz wohl in ihrer Haut. Sie hielten Dolche und Kurzschwerter bereit, und sie alle starrten fasziniert auf den Erwürgten hinter dem Tisch.
    »Krovas ist also wirklich tot«, sagte Slevyas und stieß Fissif weiter vor. »Wenigstens stimmt dieser Teil deiner Geschichte.«
    »Tot wie ein Fisch«, echote ein Dieb, der sich etwas näher an den Tisch herangeschlichen hatte. »Jetzt haben wir einen besseren Herrn. Vorbei ist es mit dem Schwarzbart und seiner rothaarigen Puppe.«
    »Nimm dich mit deinen Zähnen in acht, Ratte, sonst brech ich sie dir!« sagte Slevyas drohend.
    »Aber du bist doch jetzt unser Herr«, erwiderte der Dieb überrascht.
    »Ja, ich bin der Herr von euch allen, euer Meister, und mein erster Rat ist der: Einen toten Meisterdieb zu kritisieren, mag nicht respektwidrig sein, aber es ist auf jeden Fall Zeitverschwendung. Also, Fissif, wo ist der Juwelenschädel? Wir alle wissen, daß er wertvoller ist als die Taschenklauerei eines Jahres und daß die Diebeszunft Gold braucht. Also erlaub dir keinen Spaß mit uns!«
    Der Mausling, der vorsichtig durch den Vorhangspalt lugte, mußte grinsen, als er Fissifs ängstliches Gesicht bemerkte.
    »Der Schädel, o Herr?« fragte Fissif. »Nun, er ist in das Grab zurückgeflogen, aus dem wir drei ihn gestohlen haben. So muß es sein, denn wenn diese Knochenhände Krovas erwürgen konnten, wie ich es mit eigenen Augen gesehen habe, so kann sicher auch der Schädel fliegen.«
    Slevyas versetzte Fissif einen Schlag ins Gesicht.
    »Du lügst, alter Dickwanst! Ich sage dir, was geschehen ist. Du hast dich mit den beiden Schurken zusammengetan – mit Fafhrd und dem Grauen Mausling. Du hast angenommen, es wird dich niemand verdächtigen, weil du die beiden ja – wie verabredet – hereingelegt hattest. Aber du wolltest auch uns anschmieren. Du hast ihnen geholfen, aus der gestellten Falle zu entwischen und Krovas zu töten, und hast dann ihre Flucht sichergestellt mit deiner Gespenstergeschichte über die Würgefinger! Du dachtest, du könntest uns alle hereinlegen!«
    »Aber Herr«, flehte Fissif, »mit meinen eigenen Augen habe ich gesehen, wie ihm die Skelettfinger an den Hals gesprungen sind. Sie waren wütend auf ihn, weil er einige Juwelen herausgebrochen hatte, die ihre Fingernägel waren und ...«
    Ein zweiter Schlag entrang ihm ein leises Wimmern.
    »Eine unsinnige Geschichte«, höhnte ein hagerer

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