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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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eine Stimme über ihm: »Geh durch, Fissif. Krovas erwartet dich in seinem Raum.«
    Und der Dicke sagte: »Sie sind mir dicht auf den Fersen – du weißt schon, welche beiden ich meine.«
    Und die Stimme erwiderte: »Wir sind gewappnet.« Der Dicke hastete durch den Korridor davon.
    Eine lange Zeit herrschte Stille. Der Nebel wurde immer undurchdringlicher. Schließlich ertönte irgendwo weiter unten an der Straße ein leiser Warnpfiff, der sich gleich darauf etwas lauter wiederholte und aus dem Innern des Hauses erwidert wurde.
    Schon ertönten Schritte in der Richtung, aus der der Pfiff zu hören gewesen war, Schritte, die langsam lauter wurden. Sie schienen nur auf eine Person hinzudeuten, doch das Licht aus dem Eingang offenbarte, daß es neben der großen Gestalt auch einen kleineren Mann gab, der nur ganz leise auftrat, ein kleiner Mann in engsitzender grauer Kleidung – Tunika, Wams, Mäusehautkappe und Umhang.
    Sein Begleiter war groß und hatte kupferrotes Haar – offensichtlich ein Barbar aus der fernen Eis-Öde im hohen Norden. Seine Tunika war tiefbraun, sein Umhang grün. Er schien eine Vorliebe für Leder zu haben – Armbänder, Kopfband, Stiefel und ein breiter enggezogener Gürtel. Der Nebel hatte das Leder befeuchtet und die Metallteile beschlagen lassen. Als sie den Lichtkegel vor der Tür erreichten, runzelte der Große die breite Stirn. Seine grünen Augen blickten hastig nach links und rechts. Er legte dem kleinen Mann die Hand auf die Schulter und flüsterte: »Das gefällt mir nicht, Grauer Mausling.«
    »Ja, das Haus sieht aber immer so aus, wie du wissen müßtest«, erwiderte der Mausling heftig. Seine Lippen hatten sich höhnisch verzogen, und seine Augen blitzten. »Das machen sie doch nur, um die Bevölkerung abzuschrecken. Komm, Fafhrd! Wir können diesen ekligen Fissif nicht entkommen lassen, nachdem er uns so hereingelegt hat.«
    »Ich weiß das alles, mein wütendes kleines Wiesel«, erwiderte der Barbar und zog den Mausling zurück. »Und es würde mich betrüben, wenn uns Fissif entkäme. Aber es gefällt mir noch weniger, meinen Hals in eine Falle zu stecken. Vergiß nicht – sie haben gepfiffen.«
    »Bah! Das machen sie immer. Sie geben sich gern geheimnisvoll. Ich kenne diese Diebe, Fafhrd, ich kenne sie gut. Und du bist doch selbst schon zweimal im Diebeshaus gewesen und wieder entwischt. Nun komm schon!«
    »Aber ich kenne nicht das ganze Diebeshaus«, wandte Fafhrd ein. »Eine gewisse Gefahr besteht immer noch.«
    »Gewisse Gefahr! Die kennen das Haus ja nicht mal selbst ganz – ihr eigenes Hauptquartier! Es ist ein unerforschter Irrgarten, ein Labyrinth längst vergessener Geschichte. Komm jetzt!«
    »Ich weiß nicht. Ich habe böse Erinnerungen an meine Vlana.«
    »Und ich an meine Ivrian! Aber dürfen wir diesen Burschen deswegen den Vorteil lassen?«
    Der Große zuckte die Achseln und setzte sich in Bewegung.
    »Wenn ich es mir recht überlege«, flüsterte der Mausling, »hast du vielleicht nicht ganz unrecht.« Und er zog einen Dolch aus dem Gürtel.
    Grinsend entblößte Fafhrd seine weißen Zähne und zog langsam ein Langschwert mit dickem Knauf aus der gutgeölten Scheide.
    »Keine gute Waffe für den Kampf im Haus«, murmelte der Mausling.
    Vorsichtig näherten sie sich der Tür, wobei sich jeder auf einer Seite dicht an der Wand bewegte. Fafhrd hielt sein Schwert zum Schlag bereit und betrat das Haus. Der Mausling war ihm zwei Schritte voraus. Aus dem Augenwinkel sah Fafhrd etwas Schlangenähnliches auf den Kopf seines Begleiters zufallen und schlug hastig mit seinem Schwert danach. Das Objekt pendelte ihm entgegen, und er ergriff es mit seiner freien Hand. Es war ein Strick mit einer Schlinge.
    Fafhrd drehte sich zur Seite, ruckte einmal heftig daran, und der Mann, der das andere Ende hielt, stürzte von seinem Mauervorsprung herunter. Einen Augenblick schien er reglos in der Luft zu hängen, ein dunkelhäutiger Gauner mit langem schwarzem Haar und roter, golddurchwirkter Ledertunika, die nicht mehr ganz sauber war.
    Als Fafhrd sein Schwert hob, sah er plötzlich den Mausling von der anderen Seite des Korridors heranstürzen, den Dolch erhoben. Einen Augenblick lang dachte er, sein Freund wäre verrückt geworden. Doch dann zischte der Dolch um Haaresbreite an ihm vorbei, und eine zweite Klinge fuhr wirkungslos an seinem Rücken entlang.
    Der Mausling hatte eine Falltür entdeckt, die sich neben Fafhrd im Boden öffnete und einen Dieb nach oben entließ, der

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