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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Dieb. »Wie haben denn die Knochen zusammengehalten?«
    »Sie waren durch Messingdrähte verbunden«, erwiderte Fissif eingeschüchtert.
    »Pah! Und dann haben die Hände, nachdem sie Krovas erwürgt hatten, den Schädel aufgenommen und davongetragen?« fragte ein anderer Dieb. Mehrere kicherten. Slevyas brachte sie durch einen Blick zum Schweigen und deutete mit dem Daumen auf Fissif.
    »Bindet ihn!« befahl er.
    Zwei Diebe näherten sich Fissif, der sich nicht wehrte. Sie drehten ihm die Arme auf den Rücken.
    »Wir machen die Sache nach Vorschrift«, sagte Slevyas und setzte sich auf den Tisch. »Diebesgericht. Alles, wie es sich gehört. Die Diebesjury muß die Entscheidung fällen. Fissif, Beutelschneider ersten Ranges, erhielt den Auftrag, das heilige Grab im Tempel von Votishal zu berauben, und zwar um einen Schädel und ein Paar Hände. Aufgrund besonderer Schwierigkeiten sollte sich Fissif der Dienste zweier besonders fähiger Außenseiter bedienen – nämlich Fafhrds und des Grauen Mauslings.«
    Der Mausling machte hinter seinem Vorhang eine höfliche Verbeugung und legte sein Auge wieder an den Spalt.
    »Nachdem die Beute gesichert war, sollte Fissif sie den beiden anderen abnehmen – und zwar so schnell wie möglich, damit sie sich nicht ihrerseits selbständig machten.«
    Der Mausling glaubte Fafhrd leise knurren und mit den Zähnen knirschen zu hören.
    »Wenn möglich, sollte Fissif sie dabei umbringen«, schloß Slevyas. »Auf jeden Fall sollte er die Beute direkt zu Krovas bringen. Soweit Fissifs Anweisungen, wie Krovas sie mir mitteilte. Jetzt kannst du deine Geschichte erzählen, Fissif, aber vergiß nicht – keine Altweibergeschichten!«
    »Diebesbrüder«, begann Fissif mit düsterer Stimme, wurde jedoch von mehreren verächtlichen Ausrufen begleitet. Slevyas klopfte wild um Ruhe.
    »Ich habe diese Anweisungen befolgt, so wie sie mir gegeben wurden«, fuhr Fissif fort. »Ich suchte Fafhrd und den Grauen Mausling auf und interessierte sie für den Plan. Ich stimmte zu, die Beute mit ihnen zu teilen – ein Drittel für jeden.«
    Fafhrd, der Fissif durch den Vorhang musterte, nickte feierlich. Nun machte der Dieb einige unfreundliche Bemerkungen über Fafhrd und den Mausling, wodurch er offenbar seine Zuhörer zu überzeugen hoffte, daß er sich nicht mit den beiden zusammengetan hatte. Die Diebe lächelten jedoch nur grimmig.
    »Und als es schließlich darum ging, die Beute aus dem Tempel zu holen«, fuhr Fissif fort, der sein Selbstvertrauen zurückzugewinnen schien, »stellte es sich heraus, daß ich ihre Hilfe gar nicht so sehr brauchte.«
    Fafhrd unterdrückte einen Fluch. Er mußte sich sehr zusammennehmen, um diese Lügen schweigend über sich ergehen zu lassen. Dem Mausling dagegen machte die Szene sogar richtigen Spaß.
    »Jetzt ist nicht der rechte Augenblick für Prahlerei«, unterbrach Slevyas. »Du weißt sehr wohl, daß die Geschicklichkeit des Mauslings erforderlich war, das Schloß zu knacken, und daß das Ungeheuer ohne den Nordling kaum bezwingbar gewesen wäre.«
    Diese Worte besänftigten Fafhrd etwas. Fissif gab sich wieder unterwürfig und neigte zustimmend den Kopf. Die Diebe rückten langsam vor.
    »Und so«, endete er in Panik, »nahm ich die Beute, während die beiden schliefen, und ritt im Eiltempo nach Lankhmar. Ich wagte es nicht, sie umzubringen, aus Angst, daß der eine aufwachen könnte, während ich den anderen tötete. Die Beute habe ich sofort Krovas übergeben, der mir ein Kompliment machte und die Juwelen herauszubrechen begann. Da steht ja auch die Kupferkiste, die den Schädel und die Hände enthalten hat.« Er deutete auf den Tisch. »Und was hinterher geschehen ist ...« Er hielt inne, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und fügte dann mit leiser, verzweifelter Stimme hinzu: »Das geschah genau so, wie ich's schon erzählt habe.«
    Die Diebe gaben ihrem Unglauben Ausdruck und rückten noch näher, doch Slevyas brachte sie mit herrischem Klopfen zum Stillstand. Er schien sich etwas zu überlegen.
    Ein neuer Dieb eilte in den Raum und grüßte Slevyas. »Herr«, keuchte er, »Moolsh, der die ganze Nacht gegenüber der Gassentür auf dem Dach gestanden hatte, berichtete eben, daß niemand das Haus verlassen oder betreten hat. Die beiden Eindringlinge sind vielleicht noch hier!«
    Slevyas' Zusammenzucken war kaum zu bemerken. Er starrte seinen Informanten an. Dann, wie von einem Instinkt gelenkt, wandte er langsam sein regloses Gesicht, bis seine

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