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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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kam zu dem Schluß, daß seine Chancen auf dem Dach sicher am besten standen, und huschte in einen Seitengang. Er hoffte, daß Fafhrd inzwischen entkommen war, wenn ihm auch das Verhalten des Nordlings Sorgen machte. Er hatte keinen Zweifel daran, daß er, der Graue Mausling, noch zehnmal mehr Diebe zu überlisten verstand, als jetzt schon durch das Korridorlabyrinth des Diebeshauses trampelten und schlitterten. Er erhöhte sein Tempo, und seine Füße in den weißen Schuhen flogen förmlich über die ausgetretenen Steine.
    Fafhrd, der schon eine unbestimmte Zeit in pechschwarzer Dunkelheit herumirrte, stützte sich auf etwas, das ihm wie ein Tisch vorkam, und versuchte sich zu entsinnen, wie er sich hatte verirren können. Doch der Schädel pochte ihm, und etwas zog sich immer wieder schmerzhaft zusammen, und seine Erinnerungen waren lückenhaft. Da war eine offene Treppe gewesen, die er hinabgestürzt war, und dann eine Steinwand, die bei seinem Aufprall lautlos nachgegeben hatte, so daß er hindurchgefallen war. Ihm war fürchterlich übel gewesen, so daß er sich übergeben mußte, und anschließend hatte er offenbar einige Zeit bewußtlos gelegen, denn er erinnerte sich, daß er sich hochgestemmt hatte und ein gutes Stück auf Händen und Knien gekrochen war, durch ein Gewirr aus Kisten und dumpfriechenden Stoffballen. Daß er sich mehr als einmal den Kopf gestoßen hatte, schien sicher; wenn er mit den Fingern durch das wirre, schweißnasse Haar fuhr, spürte er nicht weniger als drei Beulen auf der Kopfhaut.
    Seine Gefühle waren von einer dumpfen Wut auf die schweren Steinmassen ringsum bestimmt. Seine primitive Phantasie dichtete ihnen fast die konkrete Absicht an, ihn zu behindern und aufzuhalten, wohin er auch gehen mochte. Er wußte, daß er die Anweisungen des Mauslings irgendwie durcheinandergebracht hatte. Doch welchen Weg hatte ihm der kleine graue Mann überhaupt angegeben? Und wo war der Mausling? Vermutlich in schrecklichen Schwierigkeiten.
    Wenn die Luft nicht so heiß und trocken gewesen wäre, hätte er sicher besser nachdenken können. Nichts schien zusammenzupassen. Auch die Zusammensetzung der Luft paßte nicht zu seiner Vermutung, daß sein Weg ihn vorwiegend abwärts geführt hatte – etwa in einen tiefen Keller. Sie hätte kalt und feucht sein müssen, doch das war nicht der Fall. Sie war trocken und warm. Er ließ seine Hand über die Holzoberfläche gleiten, und weicher Staub schob sich zwischen seine Finger. Das – und die undurchdringliche Dunkelheit und absolute Stille ringsum – schien darauf hinzudeuten, daß er sich in einem seit langem ungenutzten Teil des Diebeshauses befand.
    Er verweilte einen Augenblick bei seinen Erinnerungen an die Steinkrypta, aus der er, der Mausling und Fissif den Juwelenschädel gestohlen hatten. Der feine Staub, der ihm in die Nase stieg, brachte ihn zum Niesen, und das trieb ihn weiter. Seine tastende Hand stieß gegen eine Mauer. Er versuchte sich an die Richtung zu erinnern, aus der er ursprünglich an den Tisch herangetreten war, doch es wollte ihm nicht einfallen, und so suchte er einfach herum. Er tastete sich mit ausgestreckten Händen langsam weiter.
    Die Vorsicht rettete ihm das Leben. Unter seinem Fuß schien ein Stein leicht nachzugeben, und er zuckte sofort zurück. Augenblicklich gab es ein scharrendes Geräusch, gefolgt von einem metallischen Klirren und zwei dumpfen Lauten. Er wartete einen Augenblick und tatstete sich dann vorsichtig weiter durch die Dunkelheit. Seine Hand stieß in Schulterhöhe auf einen Streifen rostiges Metall. Vorsichtig fühlte er daran entlang und stellte fest, daß der Streifen aus einer Öffnung in der Wand zu seiner Linken hervorstand und in einer Spitze auslief – wenige Zentimeter vor der Wand, die er jetzt rechts ausmachte. Weiteres vorsichtiges Tasten offenbarte ihm eine zweite Klinge unter der ersten. Er begriff, daß das dumpfe Geräusch von Gegengewichten herrührte, die, vom Druck auf den Stein freigelassen, automatisch die Klingen durch die Öffnung herausgeschoben hatten. Noch ein Schritt, und er wäre durchbohrt worden. Er ergriff sein Langschwert, fand es nicht in der Scheide, nahm deshalb die Scheide und brach damit die beiden Klingen dicht an der Wand ab. Dann wandte er sich um und tastete sich zu dem staubbedeckten Tisch zurück.
    Als er sich auf der anderen Seite des Tisches langsam an der Wand entlangarbeitete, stieß er doch nur wieder auf den Korridor mit den Schwertklingen. Er

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