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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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kleinen hellen Augen auf die schweren Vorhänge vor der Nische gerichtet waren. Er wollte eben einen Befehl ausstoßen, als der schwere Stoff, wie von einem heftigen Windstoß bewegt, nach außen wallte. Er schwang vor und in die Höhe, bis er fast waagerecht zur Decke hing, und im gleichen Augenblick nahm Slevyas zwei Gestalten wahr, die auf ihn zurasten. Der große, kupferhaarige Barbar zielte mit dem Schwert auf ihn.
    Mit einer Wendigkeit, die man diesem massigen Mann nicht zugetraut hätte, duckte sich Slevyas und ließ sich halb vom Tisch fallen, und das große Langschwert verbiß sich in die Tischplatte, an der er eben noch gelehnt hatte.
    Vom Boden aus sah er seine Gefolgsleute verwirrt zurückweichen. Fissif, der schneller wieder zu sich kam als die anderen, weil er sein Leben in mehr als einer Hinsicht in Gefahr wußte, ergriff einen Dolch und schleuderte ihn. Es war ein unvollkommener Wurf, der das Messer mit dem Knauf voran auf die Reise schickte. Doch es traf sein Ziel. Slevyas sah, wie der große Barbar, als er eben durch die Tür hastete, an der Schläfe getroffen wurde und sichtlich angeschlagen weitertaumelte.
    Im nächsten Augenblick war der Zunftmeister wieder auf den Beinen, hatte sein Schwert gezogen und organisierte die Verfolgung. Sekunden später war der Raum leer bis auf den toten Krovas, der in die leere Schatzkiste starrte.
    Der Graue Mausling kannte sich im Diebeshaus aus, und er führte Fafhrd durch ein Gewirr von Gängen. Sie rasten um Ecken, sprangen kleine Treppen hinauf und hinab, die eine Orientierung erschwerten; Fafhrd wußte bald nicht mehr, in welchem Stockwerk sie überhaupt waren.
    Der Mausling hatte zum erstenmal sein schmales Schwert Skalpell gezogen und benutzte es dazu, im Vorbeihasten die Kerzen umzustoßen und nach den Wandfackeln zu hauen, womit er die Verfolger in Verwirrung zu stürzen hoffte, deren Pfiffe unmittelbar hinter ihnen erklangen. Zweimal stolperte Fafhrd und rappelte sich wieder auf.
    Zwei halbangekleidete Diebeslehrlinge steckten neugierig die Köpfe in den Gang. Der Mausling schlug ihnen die Tür in die fragend erhobenen Gesichter und sprang eine gewundene Treppe hinab. Er hatte einen dritten Ausgang im Sinn, der vermutlich nur ungenügend bewacht war.
    »Wenn wir getrennt werden, treffen wir uns im Silbernen Aal«, sagte er hastig zu Fafhrd. Er meinte eine Taverne, die die beiden ständig besuchten.
    Der Nordling nickte. Das Schwindelgefühl in seinem Kopf begann nachzulassen, obwohl er noch beträchtliche Kopfschmerzen hatte. Doch als der Mausling jetzt nach einem steilen Abstieg durch mindestens zwei Stockwerke einen niedrigen Torbogen passierte, verschätzte Fafhrd sich und schlug mit dem Kopf voll dagegen. Es wurde plötzlich dunkel ringsum, und vor seinen Augen begannen Kreise zu wirbeln.
    Er hörte den Mausling sagen: »Hier entlang jetzt! Wir folgen der linken Mauer!« und versuchte das Bewußtsein nicht zu verlieren, als er durch den Korridor eilte, den ihm der Mausling gezeigt hatte. Er nahm an, sein Freund werde ihm folgen.
    Doch der hatte einen Augenblick zu lange gezögert. Gewiß, der Haupttrupp der Verfolger war noch nicht in Sicht, doch ein Wächter, der in diesen Gängen Patrouille ging, hatte die Pfiffe gehört und sich in aller Eile von einem kleinen Würfelspiel getrennt.
    Der Mausling duckte sich, als sich die kunstvoll geknüpfte Schlinge um seinen Hals schließen wollte, doch nicht ganz rechtzeitig. Der Strick legte sich hart um Ohr und Wange und brachte ihn zu Fall. Im nächsten Augenblick hatte er mit Skalpell den Strick durchtrennt, doch der Wächter hatte Zeit gehabt, sein Schwert zu ziehen. Einige lange Momente kämpfte der Mausling vom Boden aus und wehrte manchen Hieb ab, der gefährlich nahe vorbeizischte. Er nahm schließlich seine Chance wahr, rappelte sich auf und bedrängte den Mann mit einem Wirbelwindangriff, bei dem Skalpell zu drei oder vier Schwertern zugleich zu werden schien. Er tötete schließlich den Mann mit einem Stich in den Hals.
    Die Verzögerung hatte jedoch ausgereicht. Als der Mausling den Strick von Nase und Mund fortzerrte, wo er ihn während des Kampfes am Atmen gehindert hatte, sah er den ersten Verfolger im Torbogen auftauchen. Augenblicklich raste er durch den Hauptkorridor davon, vom Seitengang fort, den Fafhrd genommen hatte. Ein halbes Dutzend Pläne ging ihm durch den Kopf.
    Triumphierendes Geschrei ertönte, als Slevyas' Truppe seiner ansichtig wurde, gefolgt von einigen Pfiffen vor ihm. Er

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