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Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod

Titel: Schwerter-Zylus 01 - Schwerter gegen den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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schüttelte seinen schmerzenden Kopf und fluchte ausgiebig, weil er kein Licht hatte und auch kein Feuer machen konnte.
    Was tun? War er durch diesen Korridor in seine Falle geraten und hatte beim ersten Durchgang die Todesklingen nur durch Zufall verfehlt? Das schien die einzige Möglichkeit zu sein; knurrend wandte er sich wieder dem Gang zu, streckte die Arme aus und tastete sich vorsichtig mit den Händen an den Mauern entlang. Schritt um Schritt arbeitete er sich weiter. Nach einer Weile kam ihm der Gedanke, daß er vielleicht weiter hinten durch eine Öffnung hoch in der Wand in den Raum gefallen war, doch seine Halsstarrigkeit schloß eine erneute Umkehr aus.
    Sein vorsichtig suchender Fuß stieß gleich darauf ins Leere – ein Abgrund, der sich als der Anfang einer nach unten führenden Treppe erwies. In diesem Augenblick gab er es auf, nach dem Wie seines Hierseins zu forschen. Zwanzig Stufen weiter unten drang ihm ein muffiger, trockener Geruch in die Nase. Nach weiteren zwanzig Schritten fühlte er sich an den Gestank in gewissen Wüstengräbern der Ostländer erinnert. Der Geruch hatte eine fast unmerkliche Würze, einen Todeshauch. Seine Haut war trocken und heiß. Er zog sein langes Messer aus dem Gürtel und schritt vorsichtig weiter aus, langsam, lautlos.
    Die Treppe endete mit der dreiundfünfzigsten Stufe, und die Seitenwände wichen zurück. Nach der Luft ringsum glaubte er sich in einem großen Raum zu befinden. Er ging noch ein Stück weiter, und seine Füße furchten durch einen dicken Staubteppich. In der Luft war ein trockenes Flappen und leises Rascheln zu hören. Zweimal strich ihm etwas Hartes über die Wange.
    Er dachte an eine Höhle voller Fledermäuse, die er einmal erkundet hatte. Aber die leisen Töne jetzt, obwohl sie ihn sehr daran erinnerten, waren doch keine richtigen Fledermausgeräusche. Im Nacken standen ihm die Haare zu Berge. Er riß die Augen auf, nahm jedoch nur jenes bedeutungslose Wirbeln von Lichtpunkten wahr, das jede tintenschwarze Dunkelheit mit sich bringt.
    Wieder strich ihm eines der Wesen über das Gesicht, und diesmal war er gewappnet. Seine großen Hände griffen blitzschnell zu – und ließen fast fallen, was sie umfangen hielten, denn das Etwas war trocken und gewichtslos, ein Skelett aus winzigen, brüchigen Knochen, die zwischen seinen Fingern zerbrachen. Mit Zeigefinger und Daumen erkundete er einen winzigen Tierschädel.
    Er unterdrückte den Gedanken an Fledermausskelette, die in der großen grabähnlichen Kammer hin und her flogen. Das Wesen mußte wohl gestorben sein, während es mit dem Kopf nach unten an der Decke hing, und sein Eindringen hatte den Griff der Krallen gelockert. Doch er griff kein zweites Mal nach dem schwachen Rascheln in der Luft ringsum.
    Dann begann er andere Geräusche wahrzunehmen – kaum hörbare schrille Quietscher, die für das menschliche Ohr fast zu hoch waren. Ob nun real oder eingebildet, jedenfalls waren sie höchst merkwürdig und riefen in Fafhrd Panik hervor. Er hörte sich plötzlich losschreien: »Sprecht doch mit mir! Was heult und schnattert ihr da herum? Offenbart euch!«
    Schwache Echos seiner Worte hallten, und er fand seine Vermutung bestätigt, daß er sich in einem großen Saal befand. Dann herrschte Schweigen, auch die Geräusche in der Luft wurden leiser. Und nachdem die Stille zwanzig oder dreißig Herzschläge lang angedauert hatte, wurde sie auf eine Weise gebrochen, die Fafhrd gar nicht gefiel.
    Irgendwo vor ihm ertönte eine schwache, hohe, tonlose Stimme: »Der Mann ist ein Nordling, Brüder, ein langhaariger, schmutziger Barbar aus der Eis-Öde.«
    Von einer Stelle weiter links antwortete eine ähnliche Stimme. »Zu unserer Zeit waren von seiner Sorte viele bei den Docks anzutreffen, wir tränkten sie mit Alkohol und stahlen ihnen den Goldstaub aus den Taschen. Wir waren schon tüchtige Diebe zu unserer Zeit: einzigartig geschickt und schlau.«
    Und eine dritte: »Schaut, er hat sein Schwert verloren! Und da, Brüder – er hat eine Fledermaus zerdrückt und hält sie in der Hand.«
    Fafhrds Schrei, daß das alles doch Unsinn und Mummenschanz wäre, erstarb ihm auf den Lippen, denn er fragte sich jäh, wie die Unbekannten in dieser absoluten Dunkelheit sein Aussehen beurteilen und sogar erkennen konnten, was er in der Hand hielt. Fafhrd wußte sehr wohl, daß sogar Katzen und Eulen bei völliger Nachtschwärze nichts mehr sehen können. Entsetzen packte ihn.
    »Aber der Schädel einer Fledermaus

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