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Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei

Titel: Schwerter-Zylus 02 - Schwerter und Teufelei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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fragte, ob überhaupt eine Veränderung auf ihrem Gesicht vorgegangen war. Dann schenkte sie ihm ein schnelles Willkommenslächeln, bei dem sich ihre Nase komisch verzog. Sie wandte ihm den Rücken zu, zupfte sorgsam die Schnüre fest und verwandte einige Zeit darauf, an der Innenseite einen Knoten zu knüpfen. Dann kam sie herbei und kniete aufrecht neben ihm nieder. Als sie auf ihn herabblickte, lächelte sie nicht mehr; ihr Ausdruck war gesammelt, nachdenklich, und er versuchte sich ihrer Stimmung anzupassen.
    »Du hast deine Ansicht über eine Belohnung also geändert«, sagte sie leise und sachlich. »Wie willst du wissen, daß ich es mir inzwischen nicht auch anders überlegt habe?«
    Fafhrd schüttelte den Kopf als Antwort auf ihre Bemerkung. Nach kurzem Zögern sagte er dann: »Trotzdem habe ich entdeckt, daß ich dich besitzen möchte.«
    Vlana sagte: »Ich habe gesehen, wie du von ... von der Galerie aus zugesehen hast. Weißt du, du hast uns fast die Show gestohlen. Wer war denn das Mädchen bei dir? Oder war es ein Junge? Ich hab's nicht genau gesehen.«
    Fafhrd ging nicht auf ihre Fragen ein. Statt dessen sagte er: »Ich möchte dir auch Fragen stellen über dein vorzügliches Tanzen und ... und das Alleinspielen.«
    »Pantomime«, sagte sie.
    »Ja, Pantomime. Und ich möchte mit dir über die Zivilisation reden.«
    »Stimmt, heute morgen hast du mich gefragt, wie viele Sprachen ich kann«, sagte sie und starrte über ihn hinweg an die Zeltwand. Es war klar, daß auch sie sich ihre Gedanken machte. Sie nahm ihm die Brandyschale aus der Hand, schluckte die Hälfte des verbliebenen Restes und gab sie ihm zurück.
    »Gut«, sagte sie und schaute ihn endlich an, doch ohne daß sich ihr Ausdruck veränderte. »Ich werde dein Verlangen stillen, mein lieber Junge. Aber nicht sofort. Ich muß mich zuerst ausruhen und wieder zu Kräften kommen. Geh jetzt und komm zurück, wenn der Shadahstern untergeht! Weck mich, wenn ich schlafen sollte!«
    »Aber das ist eine Stunde vor Sonnenaufgang«, sagte er und sah zu ihr auf. »Es wird kalt sein draußen im Schnee.«
    »Nicht«, sagte sie schnell. »Ich möchte dich nicht halb erfroren. Geh ins Warme. Wenn du wachbleiben willst, denk an mich. Trink nicht zuviel Wein. Jetzt geh.«
    Er stand auf und wollte sie umarmen. Sie trat einen Schritt zurück und sagte: »Später. Alles später.« Er ging auf die Tür zu. Sie schüttelte den Kopf und sagte: »Man könnte dich sehen. Wie du gekommen bist.«
    Als er an ihr vorbeiging, stieß sein Kopf gegen etwas Hartes. Zwischen den Streben, die das Zelt in der Mitte hochhielten, wölbte sich die weiche Fellplane einwärts, während sich die Streben unter der Last etwas bogen. Sekundenlang duckte sich Fafhrd zusammen, bereit, Vlana zu packen und zur Seite zu reißen. Dann begann er methodisch gegen die Beulen zu schlagen. Knacken und lautes Klirren ertönte, als die massiven Kristalle, die ihn von außen an einen Riesenwurm erinnert hatten – er mußte sich inzwischen zu einer Riesenschlange ausgewachsen haben! – zerbrachen und zu Boden rieselten.
    Er sagte: »Die Frauen des Schnee-Clans mögen dich nicht. Auch ist Mor, meine Mutter, deine Freundin nicht.«
    »Glauben sie mich mit ihren Eiskristallen erschrecken zu können?« fragte Vlana verächtlich. »Weißt du, ich kenne Feuerzauber im Osten, gegen die diese läppischen Kindereien ...«
    »Aber du bist jetzt in ihrem Gebiet und bist ihrem Element ausgeliefert, das grausamer und heimtückischer als Feuer ist«, wandte Fafhrd ein und fegte die letzten Einbuchtungen fort, so daß sich die Streben wieder auswärts reckten und das Leder sich zwischen ihnen flach erstreckte wie zuvor. »Unterschätze ihre Kräfte nicht.«
    »Dank, daß du mein Zelt vor dem Einsturz bewahrt hast. Aber jetzt geh – und zwar schnell.«
    Sie sprach, als wäre ihr das Ganze nebensächlich, doch in ihren großen Augen stand ein nachdenklicher Ausdruck.
    Ehe er sich wieder unter der rückwärtigen Plane durchwand, blickte Fafhrd noch einmal zurück. Vlana starrte wieder auf die Zeltwand; sie hielt die leere Schale in der Hand, die er ihr gegeben hatte, doch als sie seine Bewegung bemerkte, lächelte sie zärtlich und hauchte ihm einen Kuß zu.
    Draußen herrschte klirrende Kälte. Trotzdem begab sich Fafhrd zu seiner Baumgruppe, zog den Mantel eng um sich, ließ seine Kapuze über den Kopf herabsinken, zog die Kapuzenschnur an und beobachtete Vlanas Zelt.
    Wenn die Kälte seine Felle zu durchdringen

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