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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Vierecks – eines der Zeichen des Siebenäugigen Ningauble.
    Fafhrd wußte sofort, daß als Quelle schwarzer Tropfen nur der Brunnen der dunklen Fülle gemeint sein konnte. Geheimnisvolle Nachrichten dieser Art waren ihm aus seiner Lehrlingszeit bei den singenden Skalden noch hinreichend bekannt.
    Ningauble und Fafhrd hatten etwa das gleiche Verhältnis wie Sheelba und der Mausling, nur war der Siebenäugige ein anspruchsvolleres Vorbild, dessen Aufträge an Fafhrd in etwas anderen Größenordnungen verliefen. So verlangte er zuweilen das Leben eines Drachen oder forderte Fafhrd auf, ein viermastiges Zauberschiff zu versenken oder eine streng bewachte verzauberte Königin zu befreien.
    Auch gab Ningauble gern ein wenig an – besonders mit seiner gewaltigen Höhle, die ihm als Wohnung diente und deren gewundene Korridore, wie er oft sagte, alle wichtigen Orte in Raum und Zeit berührten.
    Fafhrd hatte eigentlich gar keine Lust, mit Ningaubles Zaubersprüchen in nähere Berührung zu kommen, ebensowenig wie der Mausling mit Sheelba zu tun haben wollte, doch der Siebenäugige wußte genug über den Nordling, über seine Schwächen und alten Missetaten, daß Fafhrd stets geduldig auf Ningaubles väterliche Ermahnungen und sein magisches Gerede hören mußte – aber nicht, wenn es irgendwie möglich war, solange der Graue Mausling dabeistand und bis zu den Ohren grinste.
    Inzwischen war Fafhrd aufgestanden und hatte mit heftigen Bewegungen Kleidung und Waffen und Schmuckstücke angelegt, hatte seinen mächtigen Körper bedeckt, dessen rotgoldene Haare im Schein der Flammen schimmerten. Als er schließlich die Außentür öffnete, um vor dem Gehen noch einen Blick in die dunkle Gasse zu werfen, sah er an der Ecke nur den buckligen Kastanienverkäufer hocken. Er hatte inzwischen auch Helm und Stiefel angelegt. Wenn man ihn so sah, mußte man annehmen, daß er sich nur mit lautem Knirschen und Poltern bewegen konnte, eine Kriegsmaschine, die sich ihrem Ziel nicht unbemerkt nähern konnte.
    Um so mehr mußte der horchende Kastanienverkäufer, der auch Spion des Oberherrn war, sein Erschrecken kaschieren, als Fafhrd an ihm vorbeihuschte, groß wie eine Pinie, schnell wie der Wind und lautlos wie ein Gespenst.
     
    Mit den Ellenbogen stieß der Mausling zwei Schaulustige zur Seite und marschierte über das dunkle Pflaster auf den Laden zu, dessen verlockend strahlende Tür wie ein umgekehrtes Herz aussah. Er überlegte, daß der Ladeninhaber seine Maurer zu großem Tempo angetrieben haben mußte, denn erst heute nachmittag war er an dieser Stelle vorbeigekommen und hatte nur eine blanke Mauer gesehen.
    Der seltsame Verkäufer mit dem roten Zylinderhut und den krummen Schuhen kam mit seinem Besen herausgeeilt und begann seinem ersten Kunden einen Weg sauberzufegen, wobei er sich ständig verbeugte und seltsam grinste.
    Doch auf dem Gesicht des Mauslings zeigte sich nur Ablehnung und Skepsis. Er blieb vor den aufgeschichteten Dingen außerhalb des Eingangs stehen und betrachtete sie mürrisch. Er zog Skalpell aus der grauen Scheide und öffnete mit seiner Spitze das oberste Buch auf einem Stapel staubiger Bände. Ohne näher heranzutreten, überflog er hastig die erste Seite, schüttelte den Kopf, wendete mit der Klinge schnell ein halbes Dutzend Blätter, wobei er das Schwert wie einen Zeigestock benutzte und auf dieses und jenes Wort richtete, das ihm – nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen – schlecht gewählt erschien. Dann schloß er jäh das Buch mit einem letzten Zucken der Klinge.
    Jetzt benutzte er Skalpell, um ein rotes Tuch anzuheben, das hinter den Büchern von einem Tisch hing; dann um verächtlich gegen einen Glaskrug zu schlagen, in dem ein Menschenkopf schwamm, um mehrere andere Objekte geringschätzig zu berühren und eine angekettete Eule zu ärgern, die ihn von ihrer hohen Stange aus intensiv musterte.
    Er steckte Skalpell wieder in die Scheide und wandte sich mit verkniffenem Gesicht an den Verkäufer und sah ihn an, als wollte er sagen – nein, ausrufen: »Ist das alles , was du zu bieten hast? Ist dieser Plunder eine Entschuldigung, den Dunklen Platz mit deinem Licht zu beschmutzen?«
    In Wirklichkeit interessierte sich der Mausling sehr für die Dinge, die er da eben gesehen hatte. Das Buch zum Beispiel war in einer Sprache abgefaßt, die ihm völlig fremd war.
    Drei Dinge waren dem Mausling klar. Erstens kamen die Waren nicht aus Nehwon, nein, nicht einmal aus den äußeren Randgebieten der

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