Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
bekannten Welt. Zweitens kam ihm das Zeug irgendwie sehr gefährlich vor – er wußte nicht warum. Drittens war das Gerümpel außerordentlich faszinierend, und er, der Mausling, wollte sich nicht von diesem Platz rühren, bis er jedes aufregende Stück befingert, untersucht und notfalls auch ausprobiert hatte.
    Als er das grimmige Gesicht des Mauslings bemerkte, stürzte sich der Verkäufer in eine einschmeichelnde Rede, offensichtlich hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, dem Mausling den Fuß zu küssen und mit liebevoller Bewegung jedes Objekt in seinem Laden selbst vorzuführen.
    Er schloß dann mit einer derart tiefen Verbeugung, daß sein Kinn über das Pflaster strich, und deutete dabei auf das Ladeninnere und jammerte in fürchterlichem Lankhmarisch: »Alles zur Freude des Fleisches und der Sinne der Phantasie. Unvorstellbare Wunder. Sehr billig, sehr billig! Für einen Penny gehört Ihnen alles! Der Bazar des Bizarren. Bitte ansehen, o König!«
    Der Mausling legte den Handrücken vor den Mund und gähnte ausgiebig, dann sah er sich erneut um, mit dem müden, geduldigen Lächeln eines Fürsten, der genau weiß, daß er manches Langweilige über sich ergehen lassen muß, um den Handel in seinem Gebiet zu fördern. Schließlich zuckte er resignierend die Achseln und betrat den Laden.
    Hinter ihm begann der Verkäufer einen wahren Freudentanz, begann wie ein Verrückter das Pflaster zu fegen.
    Drinnen fiel der Blick des Mauslings auf einen Stapel dünner Bücher, die in goldgeschnittenes rotes und violettes Leder gebunden waren.
    Dann entdeckte er eine Reihe schimmernder Linsen und schlanker Messingröhren, die auf seinen neugierigen Blick warteten.
    Dann entdeckte er ein schlankes, dunkelhaariges Mädchen, das aus einem goldenen Käfig, der an der Decke hing, geheimnisvoll auf ihn herablächelte.
     
    Fafhrd sah den Mausling in dem Augenblick durch die Ladentür verschwinden, als seine Linke den kühlen Stein des Brunnens der Dunklen Fülle berührte und Akul auf der Rhanspitze saß wie eine grüne Signallampe.
    Er wäre dem Mausling vielleicht gefolgt, vielleicht aber auch nicht; jedenfalls hätte er über den Vorgang nachgedacht, wenn nicht in diesem Augenblick ein leises »Pssst!« hinter ihm ertönt wäre.
    Fafhrd fuhr wie ein riesiger Tänzer herum, und sein Langschwert Graywand zuckte aus der Scheide – schneller und leiser als eine Schlange.
    Zehn Armlängen entfernt, in der Mündung einer Gasse, die noch dunkler war als normalerweise der Dunkle Platz, machte Fafhrd zwei verhüllte Gestalten aus, die dort nebeneinander standen.
    Eine der Kapuzen umhüllte absolute Dunkelheit. Sogar ein kleshitischer Neger hätte in diesem Licht noch einen geisterhaften bronzenen Schimmer auf dem Gesicht gehabt. Hier jedoch herrschte absolute Leere.
    In der anderen Kapuze waren sieben schwach leuchtende grünliche Punkte auszumachen. Sie bewegten sich unruhig, umkreisten einander von Zeit zu Zeit, schwangen auf unvorstellbaren Bahnen herum. Manchmal wurde einer der sieben ovalen Punkte etwas heller, wohl weil er in der Kapuze etwas nach vorn rückte, oder dunkler, wenn er sich zurückzog.
    Fafhrd steckte Graywand fort und ging auf die beiden Gestalten zu. Ohne sich umzuwenden, ohne ein Wort zu sagen, verschwanden sie langsam in der schmalen Gasse.
    Fafhrd folgte ihnen. Sein Interesse war geweckt ... und etwas anderes. Seinem übernatürlichen Mentor allein gegenüberzutreten, mochte zwar langweilig und ein wenig anstrengend sein; aber ein ehrfürchtiger Schauder war doch verständlich, wenn man gleichzeitig zwei solchen Wesen begegnet – dem Siebenäugigen Ningauble und dem Augenlosen Sheelba.
    Erstaunlicher war, daß diese beiden Zauberrivalen nun verbündet schienen, daß sie offenbar freundschaftlich zusammenarbeiteten ... Etwas Wichtiges stand bevor, daran gab es keinen Zweifel.
     
    Der Mausling gab sich inzwischen den verlockendsten und exotischsten Vergnügungen hin, die überhaupt vorstellbar waren. Die schön gebundenen Bücher enthielten Schriftzüge, die noch seltsamer waren als die Schrift des Buches, das er draußen vor der Tür durchgeblättert hatte – Schriftzüge, die ihn an Skelettungeheuer erinnerten, an Wolkenwirbel und unförmige Büsche und Bäume mit gewundenen Ästen –; doch erstaunlicherweise konnte er sie alle mühelos lesen.
    Die Bücher berichteten in allen Einzelheiten über Dinge wie das private Leben von Teufeln, über die Herkunft gefährlicher Kulte, über die Duelltechniken,

Weitere Kostenlose Bücher