Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel
sich daraus ohne weiteres ableiten läßt, verfügen die Gierigen über die gewaltigsten Zauberkräfte – eine Magie, die sie sich aus zahlreichen Universen zusammengesucht haben –, während ihre Vortrupps von den aggressivsten Zauberern geleitet werden, die man sich überhaupt vorstellen kann, vorzüglich geschult für jeden Kampf – ob mit dem Geiste, mit dem Gefühl oder mit dem bewaffneten Körper.
Die Gierigen gehen nach einem bestimmten Plan vor. Zunächst öffnen sie einen Laden in einer neuen Welt und locken die kühnsten und abenteuerlustigsten Bewohner an – jene, die soviel Phantasie haben, daß sie nur leicht beeinflußt zu werden brauchen und den Eindringlingen dann die Verkaufsarbeit fast völlig abnehmen.
Wenn diese Leute in die Falle gegangen sind, nehmen sich die Gierigen die übrige Bevölkerung vor, was kurz gesagt heißt: Sie verkaufen und verkaufen und verkaufen! Sie verkaufen Tand und nehmen gutes Geld dafür und womöglich noch bessere Dinge.«
Ningauble seufzte leichthin und ein wenig mitleidig. »Alles das ist sehr schlimm, mein lieber Sohn«, fuhr er fort, und seine Augensterne wirbelten hypnotisch durcheinander, »aber durchaus natürlich in Universen, die von Göttern wie den unseren gelenkt werden – natürlich und vielleicht erträglich. Aber«, – er machte eine kurze Pause –, »es wird noch schlimmer! Die Gierigen streben nicht nur die Herrschaft über alle Wesen in allen Universen an, sondern sie wollten auch alle ihre Kunden auf eine Ebene sklavischer und unterwürfiger Beeinflußbarkeit hinabdrücken, vermutlich auch aus der Angst heraus, daß eines Tages doch jemand die gefürchtete Frage nach dem wahren Wert der Dinge stellt. Jedenfalls wollen sie, daß alle Wesen nur noch ungläubig starren und den Plunder der Gierigen kaufen.
Das bedeutet natürlich, daß ihre Kunden über kurz oder lang kein Geld mehr haben werden, doch darüber scheint man sich keine großen Sorgen zu machen. Vielleicht meinen die Gierigen, daß dann doch immer wieder ein neues Universum bereitsteht, das sie erobern können. Und vielleicht stimmt das ja auch!«
»Ungeheuerlich!« bemerkte Fafhrd. »Aber was haben die Gierigen von ihren wilden Bemühungen, von ihrem verrückten Schachern? Was wollen sie wirklich?«
Ningauble erwiderte: »Die Gierigen wollen nur Bargeld anhäufen und ihre Nachkommen dazu erziehen, ebenfalls Geld zu horten, und sie stehen damit untereinander im Wettstreit. Und die Gierigen denken gern über den Dienst nach, den sie den zahlreichen Universen damit erweisen – sie behaupten, daß unterwürfige Kunden auch die gehorsamsten Untertanen für die Götter sind –, und klagen darüber, wie die Arbeit des Geldhortens sie quält und ihre Verdauung durcheinanderbringt.
Außerdem sammelt jeder Gierige insgeheim die schönsten Dinge und Gedanken von wirklichen Männern und Frauen (und wirklichen Zauberern und Dämonen), Dinge, die er zu Bankrottpreisen erworben und mit Plunder bezahlt hat oder – wie es die Gierigen am liebsten mögen – überhaupt nicht.«
»Wirklich ungeheuerlich!« wiederholte Fafhrd. »Die Kaufleute sind wirklich ein böses Mysterium dieser Welt, und diese Gierigen scheinen die schlimmsten zu sein. Aber was hat das alles mit mir zu tun?«
»Oh, mein lieber Sohn«, erwiderte Ningauble, in dessen salbungsvoller Stimme nun eine gewisse Enttäuschung schwang, »du zwingst mich erneut, auf meine Hypothese zurückzukommen. Kehren wir zurück zu unserem mutigen Mann, dessen Universum unmittelbar bedroht ist und der sein Leben gering achtet und der einen weisen Onkel hat, dessen Ratschlag er stets befolgt ...«
»Die Gierigen haben auf dem Platz der Dunklen Freuden einen Laden eröffnet!« schaltete sich Sheelba so unvermittelt ein, daß Fafhrd diesmal tatsächlich zusammenzuckte. »Du mußt diesen Vorposten noch heute nacht vernichten!«
Fafhrd dachte einen Augenblick darüber nach und sagte dann vorsichtig: »Dabei werdet ihr beiden mich begleiten, nehme ich an, um mir mit euren magischen Kräften bei diesem sehr gefährlichen Unternehmen beizustehen. Ihr wollt eine Art magische Artillerie abgeben, während ich das Angriffskorps bin ...«
»Oh, mein lieber Sohn ...«, unterbrach ihn Ningauble in höchster Enttäuschung und schüttelte den Kopf, so daß seine Augensterne durcheinanderwirbelten.
»Du mußt es allein schaffen!« sagte Sheelba heftig.
»Ohne Hilfe von außen?« fragte Fafhrd. »Nein! Da besorgt euch einen anderen. Holt euch doch einen
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