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Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei

Titel: Schwerter-Zylus 04 - Schwerter gegen Zauberei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Schwertkämpfer, bewahre die Ruhe!« Seine Stimme bekam etwas Salbungsvolles. »Es kommt die Zeit der Zauberer und der Schwerter, wenn sich keine friedliche Lösung bietet.«
    Flindach begleitete diese Worte mit einem feierlichen Nicken, und die beiden Männer schritten davon. Der Mausling setzte sich. Zu seiner Überraschung hatten sich die zwölf alten Zauberer in ihren großen Stühlen bereits zusammengerollt und schnarchten laut. Jetzt blieb ihm nicht mal die Chance, sich die Zeit mit dem Gedankenspiel zu vertreiben, das er unbedingt lernen wollte, oder einen der Zauberer zu einer normalen Runde Schach herauszufordern. Das konnte ja ein wirklich düsterer Abend werden!
    Dann kam dem Mausling eine großartige Idee. Er hob die Hände, wölbte sie und schlug die Handflächen leise zusammen, wie er es bei Gwaay gesehen hatte.
    Augenblicklich erschien das schlanke Sklavenmädchen Ivivis in der Tür auf der anderen Seite. Als, sie sah, daß Gwaay verschwunden war und seine Zauberer schliefen, begann sie zu lächeln. Sie huschte mit blitzenden Beinen auf den Mausling zu, hüpfte ihm auf den Schoß und schlug ihre geschmeidigen Arme um seinen Hals.
     
    Stumm trat Fafhrd in einen dunklen Nebengang, als Hasjarl durch den fackelerleuchteten Korridor geeilt kam. Er war in Begleitung eines kostbar gekleideten Mannes mit roten Augen, der das Gesicht voller Warzen und Muttermale hatte, und eines bleichen, gutaussehenden Jünglings mit seltsam alten Augen. Natürlich wußte Fafhrd nicht, daß die beiden Männer Flindach und Gwaay waren.
    Hasjarl schien in höchster Erregung zu sein, denn er schnitt verrückte Grimassen und rang wild die Hände, als wollte seine Linke die Rechte besiegen. Seine Augen jedoch waren fest geschlossen. Als er hastig vorbeistampfte, glaubte Fafhrd, auf einem der Lider eine kleine Tätowierung auszumachen.
    Fafhrd hörte den Rotäugigen sagen: »Wir brauchen uns nicht zu beeilen, Lord Hasjarl. Wir erreichen den Bankettsaal deines Vaters noch früh genug.« Hierauf wußte Hasjarl nur mit einem Schnauben zu antworten, während der bleiche junge Mann sagte; »Mein Bruder war schon immer ein Wunder an Pflichtgefühl.«
    Fafhrd trat vor und sah den drei Gestalten nach, bis sie um eine Gangbiegung verschwanden. Dann setzte er sich in Bewegung und folgte dem Geruch heißen Eisens, bis er Hasjarls Folterkammer erreichte.
    Der Raum war groß und niedrig und eigentlich noch am besten erleuchtet von allen Gängen und Höhlen, die Fafhrd in diesen sogenannten Oberen Regionen bisher kennengelernt hatte.
    Zu seiner Rechten stand ein flacher Tisch, um den sich fünf gedrungene, kräftige Männer scharten, die noch krummere Beine hatten als Hasjarl und die kurze, bis zu den Lippen reichende Gesichtsmasken trugen. Sie nagten lautstark an Knochen, die sie sich von einem großen Teller herabgezerrt hatten, und schlürften Wein aus großen Ledersäcken. Vier Masken waren schwarz, die fünfte rot.
    Hinter ihnen leuchtete in einem runden Backsteinofen, der etwa hüfthoch aufragte, ein helles Kohlenfeuer. Der Eisengrill an der Oberseite schimmerte rötlich. Eine gekrümmte alte Frau in Lumpen bewegte langsam einen Blasebalg, und mit jedem Luftstrom, der über das Feuer fuhr, wurde die Glut der Kohlen weiß.
    Links und rechts zogen sich an den Wänden all die Metall- und Lederinstrumente hin, deren Zweck schon an ihrer äußeren Form abzulesen war. Auf schockierende Weise menschlichen Körperteilen angepaßt, ließen sie ahnen, welche Pein sie bereiten konnten: Stiefel, Halskrausen, Masken, eiserne Jungfrauen, Schraubstöcke und dergleichen mehr.
    Links lag ein blondes, ansehnlich proportioniertes Mädchen auf einem Streckbett. Sie trug eine weiße Untertunika. Ihre rechte Hand steckte in einem eisernen Halb-Handschuh, der mit einem Zugapparat verbunden war. Obwohl ihr Gesicht tränenüberströmt war, schien sie im Augenblick keine Schmerzen zu haben.
    Fafhrd ging auf sie zu und zog dabei mit schneller Bewegung einen Ring aus seinem Beutel und schob ihn auf den Mittelfinger seiner rechten Hand. Es war ein massiver Silberring mit einem großen schwarzen Siegel, das Hasjarls Zeichen, eine geballte Faust, zeigte. Gwaays Abgesandter hatte ihm diesen Ring in Lankhmar gegeben, als Zeichen des guten Willens.
    Bei Fafhrds Annäherung riß das Mädchen entsetzt die Augen auf.
    Fafhrd eilte an der Streckbank vorbei und gönnte ihr kaum einen Blick. Er wandte sich dem Tisch mit den Maskierten zu, die ihre Mahlzeit unterbrochen hatten

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