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Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf

Titel: Schwerter-Zylus 05 - Schwerter im Kampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Augen zu machen und suchte Vorwände, sein Zimmer aufzusuchen. Doch er hatte Angst vor ihr und wehrte sie ab. Dafür veranlaßte er mich, ihre Freundschaft und ihre Nähe zu suchen und sogar ihr Bett zu teilen in den Nächten, da Mutter sie nicht wollte. Das schien ihm zu gefallen.
    Ihr kennt die Unruhe, die ein heranwachsendes Kind überfällt, wenn es Liebe oder Abenteuer oder die Götter sucht – oder alle drei zugleich. Diese Unruhe ergriff nun von Anra Besitz, doch seine einzigen Götter lagen in den zweifelhaften staubigen Rollen, die mein Vater als ›Geheimes Wissen!‹ bezeichnet hatte. Ich wußte kaum noch, was er während des Tages tat – ich ahnte nur, daß es da seltsame Zeremonien und Versuche gab, die seine Studien unterbrachen. Einige Versuche führte er in dem kleinen Kellerraum durch, in dem sich die drei grauen Steine befanden. Ich mußte immer Wache stehen. Er erzählte mir nicht mehr, was er gerade las, was ihn beschäftigte, und ich war dermaßen mit meiner neuen Welt beschäftigt, daß mir der Unterschied kaum auffiel.
    Und doch spürte ich das Anwachsen seiner Unruhe. Er schickte mich auf immer längere und schwierigere Missionen, ließ mich nach Büchern forschen, von denen die Schriftgelehrten nie gehört hatten, ließ mich alle möglichen Astrologen und Weissagerinnen aufsuchen, verlangte, daß ich den Kräuterdoktoren immer seltsamere Mittel abkaufte oder stahl. Und wenn ich einen Schatz für ihn errungen hatte, entriß er ihn mir geringschätzig und behandelte mich danach doppelt so mürrisch wie zuvor. Vorbei waren die Tage gemeinsamer Freude, als ich ihm die ersten persischen Schriftrollen über Ahriman und den ersten Zauberstein gebracht hatte oder ihm jedes Wort wiederholte, das ich von einem berühmten Philosophen aus Athen gehört hatte. All dem war er entwachsen. Er achtete kaum noch auf meine detaillierten Berichte, als habe er sie bereits durchgesehen und wisse, daß sie nichts Interessantes mehr enthielten.
    Er magerte ab und wurde anfällig für Krankheiten. Seine Unruhe drückte sich in unbeherrschtem Hin- und Hergehen aus. Ich mußte an meine Mutter denken, die in dem Untergrundtunnel gefangen saß. Mir tat das Herz weh, ihn so zu sehen. Ich sehnte mich danach, ihm zu helfen, mein neues aufregendes Leben mit ihm zu teilen, ihm das zu geben, wonach er sich so verzweifelt sehnte.
    Doch es war nicht meine Hilfe, die er brauchte. Er hatte eine düstere, geheimnisvolle Suche begonnen, die ich nicht verstand, und er hatte ein unüberwindliches Hindernis erreicht, das er aus eigener Erfahrung nicht umgehen konnte.
    Er brauchte einen Lehrer.«
     

8. Der bartlose Alte
    »Ich war fünfzehn Jahre alt, als ich den bartlosen Alten kennenlernte. Ich nannte ihn schon damals so und wüßte auch heute keinen besseren Namen, denn er hat kein anderes Unterscheidungsmerkmal, an das ich mich erinnere. Immer wenn ich an ihn denke, selbst wenn ich ihn anschaue, scheint sein Gesicht in der Menge zu verschwimmen. Es ist fast, als steckte ein Meisterschauspieler in ihm, der, nachdem er jeden möglichen Charakter auf der Welt dargestellt hat, auf die einfachste und damit vollkommenste Verkleidung gekommen ist.
    Was nun hinter diesem allzu gewöhnlichen Gesicht liegt, jenes Etwas, das man zuweilen erahnen, aber kaum greifen kann – ich kann es nur mit einem Überdruß und einer Leere beschreiben, die nicht von dieser Welt sind.«
    Fafhrd hielt den Atem an. Sie hatten das Ende des Bergkamms erreicht. Der linke Hang hatte sich plötzlich nach oben geneigt und war zur Masse des Berges geworden. Der rechte Hang dagegen fiel immer steiler ab, und sein Fuß war gar nicht mehr zu sehen, so daß sie nun an einem unheimlichen Abgrund entlangritten. Zwischen Berg und Schlucht setzte sich der steile Pfad fort, ein nur wenige Fuß breiter Steinstreifen. Nachdenklich strich der Mausling mit den Fingern über das zusammengerollte Seil, das er sich über die Schulter geworfen hatte. Die Pferde zögerten einen Augenblick – dann wurden sie weitergezogen, als ob der schwache grüne Schimmer und das endlose Murmeln, das sie umschwebte, ein unsichtbares Netz waren, dem sie nicht entkommen konnten.
    »Es geschah in einer Taverne. Ich hatte gerade einem Freund des Griechenmädchens Chloe, das kaum älter war als ich, eine Nachricht gebracht, als ich ihn in einer Ecke sitzen sah. Ich erkundigte mich bei Chloe nach ihm. Sie sagte, er sei ein griechischer Chorsänger und Berufspoet, der etwas heruntergekommen sei, nein,

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