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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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sie ihm das Achterdeck, wo er sich jetzt mit seinen drei Offizieren beriet, die fast sämtlich Geld auf Lukeen verloren hatten und seither ihrem Herrn nicht mehr von der Seite gewichen waren.
    »Rechnest du immer noch mit der Gefahr, Fafhrd?« fragte der Mausling und lachte leise. »Wir sind an den Rattenfelsen längst vorbei.«
    Fafhrd zuckte die Achseln und sagte stirnrunzelnd: »Vielleicht sind wir mit unserer Fürsprache für die Ratten doch etwas zu weit gegangen.«
    »Vielleicht«, sagte der Mausling. »Aber du wirst zugeben, daß ihre charmante Herrin ein kleines Risiko wert ist – und vielleicht sogar mehr als das, was, Fafhrd?«
    »Sie ist ein süßes Ding«, sagte Fafhrd langsam.
    »Aye, und ihr Mädchen auch«, bemerkte der Mausling lebhaft. »Ich habe gesehen, daß Frix dich nach deinem Sieg bewundernd ansah. Ein gut gebautes Mädchen. Es gibt bestimmt Männer, die sie der Herrin vorzögen, Fafhrd?«
    Ohne den Mausling anzusehen, schüttelte der Nordling den Kopf.
    Der Mausling musterte seinen Freund von der Seite und überlegte, ob er seinen Vorschlag aussprechen sollte. Er wußte nicht sicher, was Fafhrd wirklich für Hisvet empfand. Ihm war bekannt, daß der Nordling durchaus etwas mit dem anderen Geschlecht anzufangen wußte, und erst gestern hatte er sich über die verpaßten Gelegenheiten in Lankhmar aufgeregt. Andererseits hatte sein Freund zuweilen einen seltsam romantischen Hang.
    Auf dem Achterdeck war Slinoor in ein ernstes Gespräch mit dem Koch vertieft. Der Mausling vermutete, daß es um Hisvets Abendessen ging, zu dem er und Fafhrd geladen waren. Der Gedanke, daß sich Slinoor derart um das Wohlergehen der drei Menschen kümmern mußte, die ihm heute eine tüchtige Schlappe beigebracht hatten, freute den Mausling und veranlaßte ihn, seinen Vorschlag nun doch vorzubringen.
    »Fafhrd«, flüsterte er. »Wir würfeln jetzt um Hisvets Gunst.«
    »Wieso, Hisvet ist doch nur ein Mädchen ...«, begann Fafhrd, brach ab und schloß nachdenklich die Augen. Dann lächelte er den Mausling an.
    »Nein«, sagte Fafhrd leise. »Ich meine, Hisvet ist ein so phantastisches Mädchen, daß es unserer beider Geschick und Mühen bedarf. Und danach – wer weiß? Nein, jetzt um sie zu würfeln – das wäre, als wollte man vorhersagen, wann sich eine lankhmarische Nachtlilie öffnet und ob nach Norden oder nach Süden.«
    Der Mausling lachte leise und versetzte Fafhrd einen freundschaftlichen Rippenstoß. »Na, das nenne ich einen treuen Freund.«
    Fafhrd sah den Mausling mißtrauisch an. »Also, jetzt komm nicht auf den Gedanken, mich heute betrunken zu machen«, sagte er warnend. »Oder mir Opium ins Glas zu tun.«
    »Ha, du müßtest mich doch besser kennen, Fafhrd«, sagte der Mausling lachend.
    »Tue ich auch«, erwiderte Fafhrd sarkastisch.
    Wieder ging die Sonne grünschimmernd unter. Die unheimliche Nebelbank stand noch immer im Osten, jetzt eine düstere, unheimliche Wand.
    Der Koch schrie: »Mein Hammel!« und hastete zur Kombüse, von wo sich ein würziger Duft ausbreitete.
    »Wir haben noch eine Stunde Zeit«, sagte der Mausling. »Komm, Fafhrd. Auf dem Wege an Bord habe ich im Silbernen Aal noch eine kleine Flasche quarmallischen Wein gekauft. Sie ist noch zu.«
    Aus der Takelage zischte ihnen die kleine schwarze Katze drohend zu – oder war es eine Warnung?

5
    Zwei Stunden später bot die Demoiselle dem Mausling: »Einen goldenen Rilk für Ihre Gedanken, Dolchschwinger.«
    Wieder saß sie auf der herabgeklappten Koje, halb zurückgeneigt. Der lange Tisch, jetzt mit köstlichen Speisen und hohen silbernen Weinschalen beladen, stand vor dem Bett. Fafhrd saß Hisvet gegenüber, die leeren Silberkäfige hinter sich, während der Mausling das Heckende des Tisches einnahm. Frix bediente von der Tür aus, wo sie den Küchenjungen die Tabletts abnahm, ohne ihnen einen Blick in die Kabine zu gönnen. Sie hatte ein kleines Kohlebecken aufgestellt, über dem sie die heißen Speisen warm hielt, während sie von jeder kostete und eine Weile wartete, bis sie sie weiterreichte. Große dunkelrote Kerzen in Silberhaltern erfüllten den Raum mit ihrem bleichen Licht.
    Die weißen Ratten hockten um einen eigenen kleinen Tisch, der zwischen Koje und Tür auf dem Boden aufgestellt war, dicht hinter einer der Falltüren, die in den korngefüllten Laderaum führte. Sie trugen kleine schwarze Jacken, die vorn offen waren, und schmale schwarze Gürtel. An den Bissen, die Frix ihnen vorsetzte, knabberten sie

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