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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Schulter, balancierte hinter seinem Kopf herum auf die rechte Schulter; die vier anderen Ratten folgten ihrem Beispiel, ohne die Kette loszulassen.
    Als dann alle fünf Ratten auf Fafhrds Schultern standen, hoben die Tiere einen Strang der Silberkette an und zogen ihn langsam nach vorn über seinen Kopf. Fafhrd nahm den Blick nicht von Hisvet, die ihn einmal umkreist hatte und nun pfeifend hinter den Glöckchenschwingern stand.
    Die fünf Ratten ließen die Kette los, so daß sie an seinem Gesicht vorbeirutschte und nun schimmernd vor seiner Brust hing. Gleichzeitig lüpfte jede Ratte ihr Mützchen.
    Jemand schrie: »Sieger!«
    Die fünf Ratten senkten die Mützen und schwenkten sie wieder hoch, und die anderen Seeleute fielen in den Schrei ein.
    Hisvet beendete ihr Lied mit einem fröhlichen Triller, und die beiden Ratten mit den Silberstäben hasteten auf das Achterdeck, nahmen am Fuß des Achtermastes Aufstellung, wo alle sie sehen konnten, und begannen ein sehr echt wirkendes Stabgefecht. Ihre Waffen blitzten im Sonnenlicht und klangen leise auf, wenn sie gegeneinanderprallten. Die Männer begannen, laute Rufe auszustoßen und zu lachen. Die fünf Ratten hasteten an Fafhrd herab und gesellten sich zu den Glöckchenschwingern, die sich um Hisvets Rocksaum scharten.
    Der Mausling und einige andere Offiziere sprangen vom Achterdeck herab, um Fafhrd die Hand zu schütteln oder ihm auf den Rücken zu klopfen.
    Fafhrd betastete seine Kette und sagte zum Mausling: »Seltsam, daß die Leute gleich auf meiner Seite waren.« Lächelnd flüsterte ihm der Mausling zu: »Ich habe ihnen Geld gegeben, damit sie auf dich setzen konnten. Außerdem habe ich das Gerücht in Umlauf gebracht, die weißen Burschen wären in Wirklichkeit Antiratten, speziell von Glipkerio ausgebildet, um ihre Artgenossen zu töten und die Kornflotte zu schützen. Seeleute schlucken so etwas.«
    »Hast du als erster ›Sieger‹ geschrien?«
    Der Mausling grinste: »Ich – als Kampfrichter? In einem zivilisierten Kampf? Oh, ich hätt's getan, aber das war zum Glück nicht nötig.«
    In diesem Augenblick spürte Fafhrd ein Zupfen an seiner Hose und sah, daß sich das kleine Kätzchen durch den Wald von Beinen genähert hatte und jetzt entschlossen an ihm emporstieg. Fafhrd freute sich über dieses Zeichen tierischer Zuneigung und knurrte leise, als die Katze seinen Gürtel erreichte. Nun sprang das Kätzchen plötzlich an seine Brust empor, starrte ihn an und kratzte Fafhrd kräftig über das Kinn. Im nächsten Augenblick sprang es über ein paar Köpfe zum Hauptsegel, das es mit sicheren Bewegungen erklomm.
    »Ich will mit Katzen nichts mehr zu tun haben!« rief Fafhrd aufgebracht und wischte sich das Blut vom Kinn.
    »Wohlgesprochen, Schwertkämpfer!« rief Hisvet fröhlich. »Ich würde mich freuen, wenn Sie und der Dolchschwinger heute abend zum Abendessen in meine Kabine kämen – eine Stunde nach Sonnenuntergang. Damit halten wir uns genau an Slinoors Anweisung, daß ich sorgfältig bewacht werden muß – ich und die Weißen Schatten.« Sie entlockte ihrer Flöte einen schrillen Ruf und entschwebte, gefolgt von den neun Ratten, in ihre Kabine.
    Slinoor sah sich nachdenklich um. In der letzten halben Stunde hatten sich die Ratten in den Augen der Mannschaft von langzahnigen Monstren in beliebte und harmlose kleine Tierchen verwandelt, die man als eine Art Maskottchen anzusehen schien. Vergeblich versuchte Slinoor darauf zu kommen, wie so etwas möglich war.
    Lukeen, der noch immer sehr bleich aussah, folgte seinen mürrischen Leuten (deren Beutel um manchen Silber-Smerduk erleichtert waren) in das Boot der Shark und lehnte ein Gespräch mit Slinoor schroff ab.
    Slinoor verschaffte sich Erleichterung durch einen barschen Befehl an seine Leute, die fürchterliche Unordnung zu beenden. Sie gehorchten ihm breitwillig und huschten grinsend auf ihre Posten. Die Squid segelte eine halbe Bogenschußweite hinter der Tunny nach Norden, wie auch schon während des Duells; doch jetzt begann sie schneller durch das blaue Wasser zu schneiden, als der Westwind auffrischte und das Achtersegel ausgebracht wurde. Die ganze Flotte segelte schneller, so daß das Dingi der Shark Mühe hatte, das Mutterschiff einzuholen.
    »Der hat heute nacht keine große Lust, der Squid zu Hilfe zu kommen«, sagte Fafhrd zum Mausling, der an der Steuerbordreling des Hauptdecks stand. Es hatte keinen offenen Bruch zwischen ihnen und Slinoor gegeben, doch stillschweigend überließen

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