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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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verfolgten die Szene von entgegengesetzten Enden des Hauptdecks, der eine von Seilen festgehalten, der andere von seiner Verblüffung.
    Skwee und eine weiße Ratte namens Siss rannten über die Köpfe ihrer apathisch dasitzenden Artgenossen und sprangen auf die Steuerbordreling. Dort schauten sie zurück. Siss blinzelte entsetzt, doch Skwee machte mit seinem kleinen Schwert eine drohende Bewegung und fiepte verächtlich.
    Frix stürzte zu Hisvet und schob sie zur Steuerbordreling. Als sie sich der Leiter nährten, verschwand Skwee nach unten, um seiner Herrin Platz zu machen. In diesem Augenblick wandte sich Hisvet wie in Trance um. Der kleinere Drachenkopf stieß drohend auf sie herab. Frix sprang mit ausgebreiteten Armen schützend vor ihre Herrin. Vielleicht war diese plötzliche Bewegung zuviel für den Drachen – jedenfalls fuhr er mit knirschenden Hauern zur Seite. Die beiden Mädchen stiegen auf die Reling.
    Hisvet wandte sich erneut um. Katzenklaue hatte eine grellrote Linie über ihr Gesicht gezogen. Sie hob die Armbrust und richtete sie auf den Mausling. Es folgte ein winziges silbriges Aufblitzen. Hisvet ließ die Waffe ins Meer fallen und folgte Frix die Leiter hinab. Die Bootshaken wurden gelöst, das herabhängende schwarze Segel füllte sich, und der schwarze Kutter verschwand im Nebel.
    Der Mausling spürte ein Stechen an seiner linken Schläfe, doch er vergaß den Schmerz, als er sich von den letzten Fesseln befreite. Ohne sich um die grünen Köpfe zu kümmern, die das Deck noch nach letzten Leckerbissen absuchten, eilte er zu Fafhrd und schnitt dessen Fesseln durch.
     
    Die restliche Nacht verbrachten die beiden Abenteurer im Gespräch mit Karl Treuherz. Sie erzählten sich gegenseitig erstaunliche Dinge über ihre Heimatwelten, während Szylla satt um die Squid herumschwamm und zuerst den einen und dann den anderen Kopf in den Schlaf schickte. Das Gespräch gestaltete sich schwierig, obwohl Karl Treuherz ein kleines Wörterbuch mitgebracht hatte. Außerdem glaubte man ohnehin wenig von den Geschichten der anderen, ließ sich jedoch nichts anmerken, um die neugewonnene Freundschaft nicht zu gefährden.
    »Sind in der Welt Morgen alle Leute so großartig gekleidet wie Sie?« fragte Fafhrd einmal.
    »Nein, Hagenbeck verlangt das von seinen Angestellten, damit sein Zeitzoo berühmt wird«, erklärte Karl Treuherz.
    Kurz vor Morgengrauen hob sich der Nebel, und sie erblickten im Widerschein des untergehenden Mondes Karl Treuherz, schwarzes Schiff, das kaum eine Bogenschußweite westlich schwebte. Seine Lichter blitzten.
    Der Deutsche stieß einen Freudenschrei aus, weckte sein schläfriges Ungeheuer, indem er mit seinem Stab auf die Reling schlug, schwang sich auf den größeren Kopf und schwamm los.
    »Auf Wiedersehen!« rief er über die Schulter.
    Als das Monstrum und der Deutsche unter das Schiff geschwommen waren, senkte es sich langsam herab und umschloß das Ungeheuer. Kurz darauf verschwand das ganze Schiff.
    »Es ist in die unendlichen Gewässer gesunken, die uns mit Karls Welt verbinden«, sagte der Graue Mausling zuversichtlich. »Bei Ning und Sheel – dieser Deutsche ist ein wahrer Meisterzauberer!«
    Fafhrd blinzelte, runzelte die Stirn und zuckte vorsichtig die Achseln.
    Die schwarze Katze strich an seinem Bein entlang. Fafhrd hob sie vorsichtig hoch und sagte: »Ich möchte nur wissen, Kätzchen, ob du zum Katzenrat der Dreizehn gehörst oder ihr kleiner Helfer bist, der mich im richtigen Augenblick wecken sollte!« Das schwarze Tier lächelte ihm in das zerkratzte und zerbissene Gesicht und schnurrte.
    Ein klarer Morgen zog über dem Binnenmeer herauf und offenbarte die Szene ringsum. Fafhrd und der Mausling entdeckten zuerst die beiden überfüllten Boote der Squid . Niedergeschlagen saß Slinoor zwischen den Männern, richtete sich jedoch hastig auf, als er Fafhrd und den Mausling erkannte. Anschließend kamen Lukeens Kriegsgaleere Shark und die drei anderen Kornschiffe in Sicht – dazu im Norden die grünen Segel zweier Drachenschiffe Movarls.
    Der Mausling fuhr sich mit der linken Hand durch das Haar und spürte eine Erhebung an seiner Schläfe, etwas war ihm unter die Haut gefahren. Hisvets Silberpfeil, den er so schnell nicht wieder loswurde.

7
    Fafhrd erwachte durstig und gerädert und mit der Gewißheit, daß es später Nachmittag war. Er wußte, wo er war, und konnte sich auch noch in groben Zügen erinnern, was am Vortag geschehen war – allerdings waren die Erinnerungen

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