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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Leiber
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Brust.
    »Hoongk!« bellte er. »Hoongk!«
    Eifrig kam die Antwort, ein Ruf, der mit jeder Sekunde lauter wurde: »Hoongk! Hoongk! Hoongk!«
    Sieben von den acht weißen Ratten, die über das Deck gehuscht waren, kehrten nun zurück – zwischen sich trugen sie das fauchende schwarze Kätzchen – eine Ratte schleppte an jeder Pfote und an den Ohren, während sich die siebente vergeblich des hin und her peitschenden Schwanzes zu bemächtigen suchte. Die achte Ratte humpelte hinterher, von einem kräftigen Katzenbiß in die Schulter getroffen. Von allen Seiten strömten nun die Ratten herbei bis sie das Deck fast völlig bedeckten – sie wollten den Sieg über ihren Urfeind mitbekommen. Hisvin brüllte seinen Mingols einen Befehl zu. Sie zogen Messer mit gewellter Schneide. Der eine marschierte in Fafhrds Richtung, der andere ging auf den Mausling los. Ihre Füße waren zwischen den schwarzen Ratten kaum zu sehen.
    Skwee ließ seine winzigen Pfeile auf den Boden fallen. Seine Pfote schloß sich um einen hellschimmernden Stift, und er spannte hastig die Armbrust, die er dann seiner Herrin hochreichte. Sie nahm sie in die Rechte und zielte damit auf Fafhrd, doch in diesem Augenblick versperrte ihr der Mingol, der auf den Mausling zuhielt, die Sicht. Sie nahm die Armbrust in die andere Hand, zog ihren Dolch und versuchte dem Mingol zuvorzukommen.
    Inzwischen hatte der Mausling die drei angesägten Schlingen mit einem Ruck zerrissen. Die übrigen Fesseln beengten ihn noch am Hals und an den Fußgelenken, doch zunächst langte er mit der Hand um sich herum, zog Katzenklaue und hieb nach dem Mingol, der im gleichen Augenblick von Hisvet zur Seite gedrängt wurde.
    Die Klinge fuhr ihr über das Gesicht und brachte ihr einen blutigen Striemen bei.
    Der andere Mingol, der mit gezogenem Messer auf Fafhrd losging, ließ sich plötzlich zu Boden fallen und begann zurückzurollen, wobei ihn die schwarzen Ratten überrascht anquietschten und nach ihm schnappten.
    »Hoongk!«
    Ein gewaltiger grüner Drachenkopf erschien in der Nebelwand über der Backbordreling – an der Stelle, wo Fafhrd hing. Speichelfäden aus dem klaffenden Maul benetzten den Nordling.
    Gemächlich senkte sich der Kopf herab, fuhr mit dem Unterkiefer über das Eichendeck und vertilgte dabei einen breiten Streifen schwarzer Ratten. Die Kiefer knirschten Zentimeter vor dem Kopf des dahinrollenden Mingols zusammen.
    Im gleichen Augenblick tauchte der zweite grüne Drachenkopf über dem ersten auf, der dadurch plötzlich zusammenzuschrumpfen schien – der Kopf mit dem buntgekleideten Reiter. Auch dieser Kopf fuhr nun über das Deck und vertilgte dreimal soviel Ratten wie das erste Maul. Er beendete seinen ersten, großen Bissen unmittelbar neben dem schwarzen Kätzchen, das von den Ratten festgehalten wurde.
    Dieser erste Vormarsch war so plötzlich zu Ende (vermutlich weil es die Katze nicht fressen wollte), daß der bunte Reiter, der vergeblich seinen Stab geschwenkt hatte, das Gleichgewicht verlor, am Hauptmast vorbeiflog, den Mingol zu Boden schlug, der gerade auf den Mausling einstechen wollte, und quer über das Deck in die Steuerbordreling rutschte.
    Die weißen Ratten ließen die Katze los, die sofort in den Hauptmast entschwand.
    Nun machten sich die beiden grünen Köpfe, die seit einigen Tagen nichts Vernünftiges mehr gefressen hatten, an ein üppiges Mahl. Methodisch suchten sie das Deck der Squid nach Ratten ab, wobei sie die Menschen nicht sehr sanft behandelten. Die Ratten taten sehr wenig, ihrem entsetzlichen Schicksal zu entgehen. Vielleicht waren sie in ihrem Streben nach Weltherrschaft schon so menschlich geworden, daß sie hilflose Panik zu empfinden vermochten und vielleicht auch etwas von der menschlichen Fähigkeit, Leid und Trost heraufzubeschwören und zu erdulden. Bis auf drei wurde auch die weiße Rattentruppe vernichtet.
    Die Menschen an Bord reagierten nun durchaus verschieden auf die drastisch veränderte Situation.
    Der alte Hisvin schüttelte die Faust und spuckte den größten Drachenkopf an, der plötzlich auf ihn zuruckte, als hätte er entschieden, daß dieses gebeugte schwarze Ding genießbar wäre. Hisvin ließ sich hastig über die Reling fallen und packte die Strickleiter, während sich Grig verzweifelt an seinem schwarzen Lederkragen festhielt.
    Hisvins Mingols rappelten sich auf und folgten ihm. Dabei schworen sie, daß sie bei erster Gelegenheit in ihre warme Steppe zurückkehren wollten.
    Fafhrd und Karl Treuherz

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